Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

J. Kunckels Anmerckungen über das 7. B.
sucht. Es gibt aber von den rechten feinen und schönen sehr
wenig/ und man kan wohl 3. oder 4erley Sorte aus einer
Massa machen/ nachdem man nemlich eine Qvantität macht/
und solche in unterschiedenen Wassern malaxirt. Daß man
nun sehr saubere Hände und allemahl gantz reines Wasser
nehme/ ist noch mahl das nöthigste zu erinnern/ weil diese
Farbe überaus leicht eine Unsauberkeit fängt/ oder an sich
nimmt. Und diß ist die Art/ die ich selber gemacht und ma-
chen helffen.

Das 116. und 117. Capitel

GEhören beyde zusammen/ und gehet die Farbe/ nach
des Autoris Lehre/ gut an. Weil ichs aber nur aus der
Coscionelle gemacht/ und aber zwischen Grana Cher-
mes
und Coscionelle ein grosser Unterscheid/ weiß ich derohal-
ben nicht/ zweifle auch sehr/ ob diese aus der Grana Chermes,
so schön als aus der Coscionelle wird; doch habe ichs/ wie ge-
dacht/ mit der Grana Chermes nie versucht. Jch will aber hier
einen unfehlbahren Modum setzen und mittheilen/ den ich
nicht alleine offt gemacht und sehr gut befunden habe/ son-
dern auch noch die kleine Dinge in meiner Haushaltung da-
mit selber färben lasse; ingleichen kan ich daraus nach Be-
lieben/ und wann ich will/ die allerschönste Lacca auff un-
fehlbare Weise machen und bereiten. Derowegen

Nimm Coscionelle 8. Loth.
Allaun 1. Pfund.
Reine und feine Wolle 8. Pfund.
Klein gestossenen Weinstein ein halb Pfund.
Rocken-Kleyen 8. gute Hand voll.

Koche die Kleye ungefehr in 24 Kannen Wasser/ mehr oder
weniger/ es kan nicht groß schaden; denn stelle es auff die Sei-
ten eine Nacht/ daß es sich wohl setze; geuß es durch einen Filtz/
daß es fein klar oder sauber und rein werde. Alsdenn nimm

einen

J. Kunckels Anmerckungen uͤber das 7. B.
ſucht. Es gibt aber von den rechten feinen und ſchoͤnen ſehr
wenig/ und man kan wohl 3. oder 4erley Sorte aus einer
Maſſa machen/ nachdem man nemlich eine Qvantitaͤt macht/
und ſolche in unterſchiedenen Waſſern malaxirt. Daß man
nun ſehr ſaubere Haͤnde und allemahl gantz reines Waſſer
nehme/ iſt noch mahl das noͤthigſte zu erinnern/ weil dieſe
Farbe uͤberaus leicht eine Unſauberkeit faͤngt/ oder an ſich
nimmt. Und diß iſt die Art/ die ich ſelber gemacht und ma-
chen helffen.

Das 116. und 117. Capitel

GEhoͤren beyde zuſammen/ und gehet die Farbe/ nach
des Autoris Lehre/ gut an. Weil ichs aber nur aus der
Coſcionelle gemacht/ und aber zwiſchen Grana Cher-
mes
und Coſcionelle ein groſſer Unterſcheid/ weiß ich derohal-
ben nicht/ zweifle auch ſehr/ ob dieſe aus der Grana Chermes,
ſo ſchoͤn als aus der Coſcionelle wird; doch habe ichs/ wie ge-
dacht/ mit der Grana Chermes nie verſucht. Jch will aber hier
einen unfehlbahren Modum ſetzen und mittheilen/ den ich
nicht alleine offt gemacht und ſehr gut befunden habe/ ſon-
dern auch noch die kleine Dinge in meiner Haushaltung da-
mit ſelber faͤrben laſſe; ingleichen kan ich daraus nach Be-
lieben/ und wann ich will/ die allerſchoͤnſte Lacca auff un-
fehlbare Weiſe machen und bereiten. Derowegen

Nimm Coſcionelle 8. Loth.
Allaun 1. Pfund.
Reine und feine Wolle 8. Pfund.
Klein geſtoſſenen Weinſtein ein halb Pfund.
Rocken-Kleyen 8. gute Hand voll.

Koche die Kleye ungefehr in 24 Kannen Waſſer/ mehr oder
weniger/ es kan nicht groß ſchaden; denn ſtelle es auff die Sei-
ten eine Nacht/ daß es ſich wohl ſetze; geuß es durch einen Filtz/
daß es fein klar oder ſauber und rein werde. Alsdenn nimm

einen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0222" n="184"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">J. Kunckels Anmerckungen u&#x0364;ber das 7. B.</hi></fw><lb/>
&#x017F;ucht. Es gibt aber von den rechten feinen und &#x017F;cho&#x0364;nen &#x017F;ehr<lb/>
wenig/ und man kan wohl 3. oder 4erley Sorte aus einer<lb/><hi rendition="#aq">Ma&#x017F;&#x017F;a</hi> machen/ nachdem man nemlich eine Qvantita&#x0364;t macht/<lb/>
und &#x017F;olche in unter&#x017F;chiedenen Wa&#x017F;&#x017F;ern <hi rendition="#aq">malaxi</hi>rt. Daß man<lb/>
nun &#x017F;ehr &#x017F;aubere Ha&#x0364;nde und allemahl gantz reines Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
nehme/ i&#x017F;t noch mahl das no&#x0364;thig&#x017F;te zu erinnern/ weil die&#x017F;e<lb/>
Farbe u&#x0364;beraus leicht eine Un&#x017F;auberkeit fa&#x0364;ngt/ oder an &#x017F;ich<lb/>
nimmt. Und diß i&#x017F;t die Art/ die ich &#x017F;elber gemacht und ma-<lb/>
chen helffen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Das 116. und 117. Capitel</hi> </head><lb/>
              <p><hi rendition="#in">G</hi>Eho&#x0364;ren beyde zu&#x017F;ammen/ und gehet die Farbe/ nach<lb/>
des <hi rendition="#aq">Autoris</hi> Lehre/ gut an. Weil ichs aber nur aus der<lb/><hi rendition="#aq">Co&#x017F;cionelle</hi> gemacht/ und aber zwi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Grana Cher-<lb/>
mes</hi> und <hi rendition="#aq">Co&#x017F;cionelle</hi> ein gro&#x017F;&#x017F;er Unter&#x017F;cheid/ weiß ich derohal-<lb/>
ben nicht/ zweifle auch &#x017F;ehr/ ob die&#x017F;e aus der <hi rendition="#aq">Grana Chermes,</hi><lb/>
&#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;n als aus der <hi rendition="#aq">Co&#x017F;cionelle</hi> wird; doch habe ichs/ wie ge-<lb/>
dacht/ mit der <hi rendition="#aq">Grana Chermes</hi> nie ver&#x017F;ucht. Jch will aber hier<lb/>
einen unfehlbahren <hi rendition="#aq">Modum</hi> &#x017F;etzen und mittheilen/ den ich<lb/>
nicht alleine offt gemacht und &#x017F;ehr gut befunden habe/ &#x017F;on-<lb/>
dern auch noch die kleine Dinge in meiner Haushaltung da-<lb/>
mit &#x017F;elber fa&#x0364;rben la&#x017F;&#x017F;e; ingleichen kan ich daraus nach Be-<lb/>
lieben/ und wann ich will/ die aller&#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te <hi rendition="#aq">Lacca</hi> auff un-<lb/>
fehlbare Wei&#x017F;e machen und bereiten. Derowegen</p><lb/>
              <list>
                <item>Nimm <hi rendition="#aq">Co&#x017F;cionelle</hi> 8. Loth.</item><lb/>
                <item>Allaun 1. Pfund.</item><lb/>
                <item>Reine und feine Wolle 8. Pfund.</item><lb/>
                <item>Klein ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;enen Wein&#x017F;tein ein halb Pfund.</item><lb/>
                <item>Rocken-Kleyen 8. gute Hand voll.</item>
              </list><lb/>
              <p>Koche die Kleye ungefehr in 24 Kannen Wa&#x017F;&#x017F;er/ mehr oder<lb/>
weniger/ es kan nicht groß &#x017F;chaden; denn &#x017F;telle es auff die Sei-<lb/>
ten eine Nacht/ daß es &#x017F;ich wohl &#x017F;etze; geuß es durch einen Filtz/<lb/>
daß es fein klar oder &#x017F;auber und rein werde. Alsdenn nimm<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">einen</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[184/0222] J. Kunckels Anmerckungen uͤber das 7. B. ſucht. Es gibt aber von den rechten feinen und ſchoͤnen ſehr wenig/ und man kan wohl 3. oder 4erley Sorte aus einer Maſſa machen/ nachdem man nemlich eine Qvantitaͤt macht/ und ſolche in unterſchiedenen Waſſern malaxirt. Daß man nun ſehr ſaubere Haͤnde und allemahl gantz reines Waſſer nehme/ iſt noch mahl das noͤthigſte zu erinnern/ weil dieſe Farbe uͤberaus leicht eine Unſauberkeit faͤngt/ oder an ſich nimmt. Und diß iſt die Art/ die ich ſelber gemacht und ma- chen helffen. Das 116. und 117. Capitel GEhoͤren beyde zuſammen/ und gehet die Farbe/ nach des Autoris Lehre/ gut an. Weil ichs aber nur aus der Coſcionelle gemacht/ und aber zwiſchen Grana Cher- mes und Coſcionelle ein groſſer Unterſcheid/ weiß ich derohal- ben nicht/ zweifle auch ſehr/ ob dieſe aus der Grana Chermes, ſo ſchoͤn als aus der Coſcionelle wird; doch habe ichs/ wie ge- dacht/ mit der Grana Chermes nie verſucht. Jch will aber hier einen unfehlbahren Modum ſetzen und mittheilen/ den ich nicht alleine offt gemacht und ſehr gut befunden habe/ ſon- dern auch noch die kleine Dinge in meiner Haushaltung da- mit ſelber faͤrben laſſe; ingleichen kan ich daraus nach Be- lieben/ und wann ich will/ die allerſchoͤnſte Lacca auff un- fehlbare Weiſe machen und bereiten. Derowegen Nimm Coſcionelle 8. Loth. Allaun 1. Pfund. Reine und feine Wolle 8. Pfund. Klein geſtoſſenen Weinſtein ein halb Pfund. Rocken-Kleyen 8. gute Hand voll. Koche die Kleye ungefehr in 24 Kannen Waſſer/ mehr oder weniger/ es kan nicht groß ſchaden; denn ſtelle es auff die Sei- ten eine Nacht/ daß es ſich wohl ſetze; geuß es durch einen Filtz/ daß es fein klar oder ſauber und rein werde. Alsdenn nimm einen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/222
Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/222>, abgerufen am 25.04.2024.