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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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Von der Glasmacher-Kunst.

Scaliger schreibet Exerc. 82. sect. 3 von dieser Spiegel-Mixtur al-
so: Man soll/ saget er/ 18. Loth des Zinnes/ und 6. Loth Kupffer/ mit"
einander schmeltzen lassen; und hernach des getrockneten Weinsteins"
2. Loth/ und 1. Loth von dem weissen Arsenic darzu; solches alles lässet"
man/ so lang es noch rauchet/ im Feuer stehen/ und verfahret im übri-"
gen mit dem Giessen/ Formen und Probiren/ wie die andern Autores"
angezeiget haben.

Dem P. Schotten hat Cornaeus diese Manier/ gedachte Spiegel-
Mixtur zu machen/ also mitgethilet: Man nehme 10. Theil des Kupf-"
fers/ diesem/ wann es zerschmoltzen/ setzet man 4. Theil des Zinnes hin-"
zu/ streiet auch etwas weniges Spießglas und Salmiac daran; solches"
rühret und mischet man so lang wohl untereinander/ biß daß der schäd-"
liche Rauch/ davor man sich hüten soll/ aller hinweg seye; So kan man"
nach diesem/ die Massa in die Form auffgiessen: diese Mixtur/ saget er"
ferner/ habe ich durch langwierigen Gebrauch sehr gut befunden.

Dergleichen Mixturen mehr/ wie auch andere dergleichen Din-
ge/ Jtem Materialien zum Poliren sind bey dem Birello, l. 9. 47. biß 55.
zu finden/ als dahin ich den Leser Kürtze halber will angewiesen haben.

Das 114. Capitel.

DJese Manier/ die innere Fläche der Kugel zu tingiren/ scheinet
heutiges Tages geändert zu seyn/ indem man dergleichen Kugel
von aussen/ mit solchen Leimfarben bemahlet; denn sie kommen sehr schön/
und sind hin und wieder in den Häusern vielfältig zu sehen.

Das Gyps.

Dessen gedencket unter den Lateinischen Autoribus, Caesalpinus l.
1. c.
9. Es giebt/ saget er/ eine bleiche Erde eines steinichten Erdschollens/
man gebrauchet solche den Meßing zu trocknen/ und wird ins gemein
Gyps geheissen: was aber diese Erde eigentlich seye/ hat dem Ansehen
nach der gedachte Autor selbst nicht gewust.

Es ist aber das Gyps eine Art/ eines schönen und hartgebrannten
steinigten Kalches/ welcher sehr schwer ist/ und hat einige gläntzende
Flecklein/ gleich wie die Bley-und Zinnertz-Steine. Eusserlich ist dieser
Stein/ nach der Brüchigkeit/ gleich einem Alabaster anzusehen: denn
also ist dasjenige und ziemlich grosse Stück dieses Steins/ welches ich
bey mir habe: er wird in Spanien verfertigt/ und in die Canarien-Jn-

seln
Von der Glasmacher-Kunſt.

Scaliger ſchreibet Exerc. 82. ſect. 3 von dieſer Spiegel-Mixtur al-
ſo: Man ſoll/ ſaget er/ 18. Loth des Zinnes/ und 6. Loth Kupffer/ mit„
einander ſchmeltzen laſſen; und hernach des getrockneten Weinſteins„
2. Loth/ und 1. Loth von dem weiſſen Arſenic darzu; ſolches alles laͤſſet„
man/ ſo lang es noch rauchet/ im Feuer ſtehen/ und verfahret im uͤbri-„
gen mit dem Gieſſen/ Formen und Probiren/ wie die andern Autores
angezeiget haben.

Dem P. Schotten hat Cornæus dieſe Manier/ gedachte Spiegel-
Mixtur zu machen/ alſo mitgethilet: Man nehme 10. Theil des Kupf-„
fers/ dieſem/ wann es zerſchmoltzen/ ſetzet man 4. Theil des Zinnes hin-„
zu/ ſtreiet auch etwas weniges Spießglas und Salmiac daran; ſolches„
ruͤhret und miſchet man ſo lang wohl untereinander/ biß daß der ſchaͤd-„
liche Rauch/ davor man ſich huͤten ſoll/ aller hinweg ſeye; So kan man„
nach dieſem/ die Maſſa in die Form auffgieſſen: dieſe Mixtur/ ſaget er„
ferner/ habe ich durch langwierigen Gebrauch ſehr gut befunden.

Dergleichen Mixturen mehr/ wie auch andere dergleichen Din-
ge/ Jtem Materialien zum Poliren ſind bey dem Birello, l. 9. 47. biß 55.
zu finden/ als dahin ich den Leſer Kuͤrtze halber will angewieſen haben.

Das 114. Capitel.

DJeſe Manier/ die innere Flaͤche der Kugel zu tingiren/ ſcheinet
heutiges Tages geaͤndert zu ſeyn/ indem man dergleichen Kugel
von auſſen/ mit ſolchen Leimfarben bemahlet; denn ſie kommen ſehr ſchoͤn/
und ſind hin und wieder in den Haͤuſern vielfaͤltig zu ſehen.

Das Gyps.

Deſſen gedencket unter den Lateiniſchen Autoribus, Cæſalpinus l.
1. c.
9. Es giebt/ ſaget er/ eine bleiche Erde eines ſteinichten Erdſchollens/
man gebrauchet ſolche den Meßing zu trocknen/ und wird ins gemein
Gyps geheiſſen: was aber dieſe Erde eigentlich ſeye/ hat dem Anſehen
nach der gedachte Autor ſelbſt nicht gewuſt.

Es iſt aber das Gyps eine Art/ eines ſchoͤnen und hartgebrannten
ſteinigten Kalches/ welcher ſehr ſchwer iſt/ und hat einige glaͤntzende
Flecklein/ gleich wie die Bley-und Zinnertz-Steine. Euſſerlich iſt dieſer
Stein/ nach der Bruͤchigkeit/ gleich einem Alabaſter anzuſehen: denn
alſo iſt dasjenige und ziemlich groſſe Stuͤck dieſes Steins/ welches ich
bey mir habe: er wird in Spanien verfertigt/ und in die Canarien-Jn-

ſeln
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[313/0357] Von der Glasmacher-Kunſt. Scaliger ſchreibet Exerc. 82. ſect. 3 von dieſer Spiegel-Mixtur al- ſo: Man ſoll/ ſaget er/ 18. Loth des Zinnes/ und 6. Loth Kupffer/ mit„ einander ſchmeltzen laſſen; und hernach des getrockneten Weinſteins„ 2. Loth/ und 1. Loth von dem weiſſen Arſenic darzu; ſolches alles laͤſſet„ man/ ſo lang es noch rauchet/ im Feuer ſtehen/ und verfahret im uͤbri-„ gen mit dem Gieſſen/ Formen und Probiren/ wie die andern Autores„ angezeiget haben. Dem P. Schotten hat Cornæus dieſe Manier/ gedachte Spiegel- Mixtur zu machen/ alſo mitgethilet: Man nehme 10. Theil des Kupf-„ fers/ dieſem/ wann es zerſchmoltzen/ ſetzet man 4. Theil des Zinnes hin-„ zu/ ſtreiet auch etwas weniges Spießglas und Salmiac daran; ſolches„ ruͤhret und miſchet man ſo lang wohl untereinander/ biß daß der ſchaͤd-„ liche Rauch/ davor man ſich huͤten ſoll/ aller hinweg ſeye; So kan man„ nach dieſem/ die Maſſa in die Form auffgieſſen: dieſe Mixtur/ ſaget er„ ferner/ habe ich durch langwierigen Gebrauch ſehr gut befunden. Dergleichen Mixturen mehr/ wie auch andere dergleichen Din- ge/ Jtem Materialien zum Poliren ſind bey dem Birello, l. 9. 47. biß 55. zu finden/ als dahin ich den Leſer Kuͤrtze halber will angewieſen haben. Das 114. Capitel. DJeſe Manier/ die innere Flaͤche der Kugel zu tingiren/ ſcheinet heutiges Tages geaͤndert zu ſeyn/ indem man dergleichen Kugel von auſſen/ mit ſolchen Leimfarben bemahlet; denn ſie kommen ſehr ſchoͤn/ und ſind hin und wieder in den Haͤuſern vielfaͤltig zu ſehen. Das Gyps. Deſſen gedencket unter den Lateiniſchen Autoribus, Cæſalpinus l. 1. c. 9. Es giebt/ ſaget er/ eine bleiche Erde eines ſteinichten Erdſchollens/ man gebrauchet ſolche den Meßing zu trocknen/ und wird ins gemein Gyps geheiſſen: was aber dieſe Erde eigentlich ſeye/ hat dem Anſehen nach der gedachte Autor ſelbſt nicht gewuſt. Es iſt aber das Gyps eine Art/ eines ſchoͤnen und hartgebrannten ſteinigten Kalches/ welcher ſehr ſchwer iſt/ und hat einige glaͤntzende Flecklein/ gleich wie die Bley-und Zinnertz-Steine. Euſſerlich iſt dieſer Stein/ nach der Bruͤchigkeit/ gleich einem Alabaſter anzuſehen: denn alſo iſt dasjenige und ziemlich groſſe Stuͤck dieſes Steins/ welches ich bey mir habe: er wird in Spanien verfertigt/ und in die Canarien-Jn- ſeln

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/357>, abgerufen am 29.03.2024.