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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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samt andern nützl. Künsten und Experimenten.
ein wenig Saffran darein und schreibe darmit; Schneide das Silber
oder Gold zu kleinen Stücklein/ so breit als die Zeilen oder Buchstaben
seyn/ lege es auff die Schrifft/ weil es noch etwas naß ist/ lasse es wohl
trucken werden; hernach nimm Baumwollen/ überstreich die vergulde
Schrifft damit/ so gehet das übrige/ so nicht geschrieben ist/ alles hinweg
wiltu aber/ daß es noch mehr und schöner soll gläntzen/ so must du es mit
einen Zahn poliren.

XXV.
Noch eine Vergüldung.

Nimm zwey Theil Kupfferschlag und zwey Theil klaren Ruß/ der
wie Hartz oder Bech in Stücken ist; reibe es mit dünnen Gummi-Was-
ser/ und streich die Schalen oder Scheiben damit an; lasse es trucken
werden; gradire hernach darein nach deinen Gefallen; hernach überfah-
re es mit einen klaren aber doch zähen Oehl oder Fürniß/ und vergülde
oder versilbere darein/ so wird er sonderlich schön auff der andern Seiten
erscheinen.

XXVI.
Noch eine sonderliche Art zu vergülden.

Nimm Gummi armoniacum, lege solchen über Nacht in scharf-
fen Eßig/ so zergehet er darinnen und wird so weiß als ein Weitzenmehl/
giesse alsdenn den Eßig davon in ein ander Geschirr/ und reibe das Gum-
mi
auff einen Stein/ thue auch ein wenig Gummi arabicum, oder amig-
dalarum,
oder reines Kirschhartz darunter; reibe die beyden Gummi wol
durcheinander/ mit lautern Wasser; wann solche wohl miscirt und klein
gerieben/ so schreibe oder florire damit auff gläserne Gefässe/ wann es
nun fast trocken/ also daß es nur noch ein wenig klebrig ist/ so lege und
drücke mit einer Baumwolle das Gold darauff/ so wird das Gold sehr
fein durch das Glas scheinen/ lasse es alsdann über Nacht stehen/ her-
nach reibe das übrige mit einer Baumwolle ab/ so bleibet das geschriebe-
ne oder musirte alles auff den Glas/ das soll man ferner auff einer mäßi-
gen Kohlen-Glut sanfft abdrucknen/ und folgends langsam heiß lassen
werden/ auff daß das Glas von der Hitze nicht zerspringe; darnach laß
das Glas von sich selber kalt werden/ so bleibet solches schön/ wird sich
auch nimmermehr verwandeln/ auch weder von Wein noch Wasser
abgehen.

Mit
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ſamt andern nuͤtzl. Kuͤnſten und Experimenten.
ein wenig Saffran darein und ſchreibe darmit; Schneide das Silber
oder Gold zu kleinen Stuͤcklein/ ſo breit als die Zeilen oder Buchſtaben
ſeyn/ lege es auff die Schrifft/ weil es noch etwas naß iſt/ laſſe es wohl
trucken werden; hernach nimm Baumwollen/ uͤberſtreich die vergulde
Schrifft damit/ ſo gehet das uͤbrige/ ſo nicht geſchrieben iſt/ alles hinweg
wiltu aber/ daß es noch mehr und ſchoͤner ſoll glaͤntzen/ ſo muſt du es mit
einen Zahn poliren.

XXV.
Noch eine Verguͤldung.

Nimm zwey Theil Kupfferſchlag und zwey Theil klaren Ruß/ der
wie Hartz oder Bech in Stuͤcken iſt; reibe es mit duͤnnen Gummi-Waſ-
ſer/ und ſtreich die Schalen oder Scheiben damit an; laſſe es trucken
werden; gradire hernach darein nach deinen Gefallen; hernach uͤberfah-
re es mit einen klaren aber doch zaͤhen Oehl oder Fuͤrniß/ und verguͤlde
oder verſilbere darein/ ſo wird er ſonderlich ſchoͤn auff der andern Seiten
erſcheinen.

XXVI.
Noch eine ſonderliche Art zu verguͤlden.

Nimm Gummi armoniacum, lege ſolchen uͤber Nacht in ſcharf-
fen Eßig/ ſo zergehet er darinnen und wird ſo weiß als ein Weitzenmehl/
gieſſe alsdenn den Eßig davon in ein ander Geſchirr/ und reibe das Gum-
mi
auff einen Stein/ thue auch ein wenig Gummi arabicum, oder amig-
dalarum,
oder reines Kirſchhartz darunter; reibe die beyden Gummi wol
durcheinander/ mit lautern Waſſer; wann ſolche wohl miſcirt und klein
gerieben/ ſo ſchreibe oder florire damit auff glaͤſerne Gefaͤſſe/ wann es
nun faſt trocken/ alſo daß es nur noch ein wenig klebrig iſt/ ſo lege und
druͤcke mit einer Baumwolle das Gold darauff/ ſo wird das Gold ſehr
fein durch das Glas ſcheinen/ laſſe es alsdann uͤber Nacht ſtehen/ her-
nach reibe das uͤbrige mit einer Baumwolle ab/ ſo bleibet das geſchriebe-
ne oder muſirte alles auff den Glas/ das ſoll man ferner auff einer maͤßi-
gen Kohlen-Glut ſanfft abdrucknen/ und folgends langſam heiß laſſen
werden/ auff daß das Glas von der Hitze nicht zerſpringe; darnach laß
das Glas von ſich ſelber kalt werden/ ſo bleibet ſolches ſchoͤn/ wird ſich
auch nimmermehr verwandeln/ auch weder von Wein noch Waſſer
abgehen.

Mit
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[11/0431] ſamt andern nuͤtzl. Kuͤnſten und Experimenten. ein wenig Saffran darein und ſchreibe darmit; Schneide das Silber oder Gold zu kleinen Stuͤcklein/ ſo breit als die Zeilen oder Buchſtaben ſeyn/ lege es auff die Schrifft/ weil es noch etwas naß iſt/ laſſe es wohl trucken werden; hernach nimm Baumwollen/ uͤberſtreich die vergulde Schrifft damit/ ſo gehet das uͤbrige/ ſo nicht geſchrieben iſt/ alles hinweg wiltu aber/ daß es noch mehr und ſchoͤner ſoll glaͤntzen/ ſo muſt du es mit einen Zahn poliren. XXV. Noch eine Verguͤldung. Nimm zwey Theil Kupfferſchlag und zwey Theil klaren Ruß/ der wie Hartz oder Bech in Stuͤcken iſt; reibe es mit duͤnnen Gummi-Waſ- ſer/ und ſtreich die Schalen oder Scheiben damit an; laſſe es trucken werden; gradire hernach darein nach deinen Gefallen; hernach uͤberfah- re es mit einen klaren aber doch zaͤhen Oehl oder Fuͤrniß/ und verguͤlde oder verſilbere darein/ ſo wird er ſonderlich ſchoͤn auff der andern Seiten erſcheinen. XXVI. Noch eine ſonderliche Art zu verguͤlden. Nimm Gummi armoniacum, lege ſolchen uͤber Nacht in ſcharf- fen Eßig/ ſo zergehet er darinnen und wird ſo weiß als ein Weitzenmehl/ gieſſe alsdenn den Eßig davon in ein ander Geſchirr/ und reibe das Gum- mi auff einen Stein/ thue auch ein wenig Gummi arabicum, oder amig- dalarum, oder reines Kirſchhartz darunter; reibe die beyden Gummi wol durcheinander/ mit lautern Waſſer; wann ſolche wohl miſcirt und klein gerieben/ ſo ſchreibe oder florire damit auff glaͤſerne Gefaͤſſe/ wann es nun faſt trocken/ alſo daß es nur noch ein wenig klebrig iſt/ ſo lege und druͤcke mit einer Baumwolle das Gold darauff/ ſo wird das Gold ſehr fein durch das Glas ſcheinen/ laſſe es alsdann uͤber Nacht ſtehen/ her- nach reibe das uͤbrige mit einer Baumwolle ab/ ſo bleibet das geſchriebe- ne oder muſirte alles auff den Glas/ das ſoll man ferner auff einer maͤßi- gen Kohlen-Glut ſanfft abdrucknen/ und folgends langſam heiß laſſen werden/ auff daß das Glas von der Hitze nicht zerſpringe; darnach laß das Glas von ſich ſelber kalt werden/ ſo bleibet ſolches ſchoͤn/ wird ſich auch nimmermehr verwandeln/ auch weder von Wein noch Waſſer abgehen. Mit C c c 2

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/431>, abgerufen am 29.03.2024.