Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Anthonii Neri von der Glas-Kunst.
Fritta angedeutet werde/ welches zu vielen malen in diesem
Buch erwehnet ist? So vermelde ich euch hiermit/ daß es al-
lemal so viel bedeutet/ als/ nach eurer Art zu reden/ wenn ihr
sprecht: Gemenge; als/ das Gemenge ist gemacht von so viel
Asche und Sand/ und so viel Saltz/ und das andere Gemen-
ge von so viel: Und das wird hier Fritta genennet/ auff daß
ihr dieses Wort auch verstehet. Und so viel vom 1. Cap.

Vom 2. Capitel.

WJr wollen uns hier nicht bekümmern/ wo die Jtaliä-
ner ihre Steine oder Sand hernehmen/ auch wie
die Flüsse heissen; sondern wir wollen nur berichten/
wie es in Teutschland zu machen sey. Nun ist allen Glas-
machern bekannt/ daß sie nur den gemeinen Sand/ der fein
weiß/ und im Graben keine leimigte noch gelbe Eisenhaffte A-
dern mit sich führet/ am beqvemen Orten und Bergen hier-
zu suchen müssen. Nun wird zwar in diesem Buch nicht von
gemeinem/ sondern von einem feinem dem Crystall ähnlichen
Glas gehandelt/ worzu wir denn auch in Teutschland gnug-
same ja überflüssige Mittel haben/ und dürffen es gar
nicht aus andern Orten herholen. Vors erste findet man
in Meißner-Lande/ wie auch bey allen andern Bergwer-
cken/ helle/ klare Steine/ in den Ertz-Gruben/ welche man
Qvartze nennet; dieselben seynd sehr gut/ auch die schönste
Crystall davon nachzubilden: Doch muß der Unterscheid in
diesen Steinen gebraucht werden. Ein Theil haben gelbe
Adern; ein Theil schwartzlichte. Die gelben sind zum Ei-
sen/ und die schwartzen zu Bley und Silber geneigt/ welche
denn im Glas ihre Farbe nicht hinterlassen/ sondern eine grü-
ne/ oder gelbe/ auch wohl blaulichte Coleur geben. Derowe-
gen diese Adern/ so sie sich ja finden/ wohl müssen ausgeschlagen
werden. Auch werden in Meissen Steine gebrochen/ die man

zu

Anthonii Neri von der Glas-Kunſt.
Fritta angedeutet werde/ welches zu vielen malen in dieſem
Buch erwehnet iſt? So vermelde ich euch hiermit/ daß es al-
lemal ſo viel bedeutet/ als/ nach eurer Art zu reden/ wenn ihr
ſprecht: Gemenge; als/ das Gemenge iſt gemacht von ſo viel
Aſche und Sand/ und ſo viel Saltz/ und das andere Gemen-
ge von ſo viel: Und das wird hier Fritta genennet/ auff daß
ihr dieſes Wort auch verſtehet. Und ſo viel vom 1. Cap.

Vom 2. Capitel.

WJr wollen uns hier nicht bekuͤmmern/ wo die Jtaliaͤ-
ner ihre Steine oder Sand hernehmen/ auch wie
die Fluͤſſe heiſſen; ſondern wir wollen nur berichten/
wie es in Teutſchland zu machen ſey. Nun iſt allen Glas-
machern bekannt/ daß ſie nur den gemeinen Sand/ der fein
weiß/ und im Graben keine leimigte noch gelbe Eiſenhaffte A-
dern mit ſich fuͤhret/ am beqvemen Orten und Bergen hier-
zu ſuchen muͤſſen. Nun wird zwar in dieſem Buch nicht von
gemeinem/ ſondern von einem feinem dem Cryſtall aͤhnlichen
Glas gehandelt/ worzu wir denn auch in Teutſchland gnug-
ſame ja uͤberfluͤſſige Mittel haben/ und duͤrffen es gar
nicht aus andern Orten herholen. Vors erſte findet man
in Meißner-Lande/ wie auch bey allen andern Bergwer-
cken/ helle/ klare Steine/ in den Ertz-Gruben/ welche man
Qvartze nennet; dieſelben ſeynd ſehr gut/ auch die ſchoͤnſte
Cryſtall davon nachzubilden: Doch muß der Unterſcheid in
dieſen Steinen gebraucht werden. Ein Theil haben gelbe
Adern; ein Theil ſchwartzlichte. Die gelben ſind zum Ei-
ſen/ und die ſchwartzen zu Bley und Silber geneigt/ welche
denn im Glas ihre Farbe nicht hinterlaſſen/ ſondern eine gruͤ-
ne/ oder gelbe/ auch wohl blaulichte Coleur geben. Derowe-
gen dieſe Adern/ ſo ſie ſich ja finden/ wohl muͤſſen ausgeſchlagẽ
werden. Auch werden in Meiſſen Steine gebrochen/ die man

zu
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0073" n="47"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Anthonii Neri</hi> von der Glas-Kun&#x017F;t.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Fritta</hi> angedeutet werde/ welches zu vielen malen in die&#x017F;em<lb/>
Buch erwehnet i&#x017F;t? So vermelde ich euch hiermit/ daß es al-<lb/>
lemal &#x017F;o viel bedeutet/ als/ nach eurer Art zu reden/ wenn ihr<lb/>
&#x017F;precht: Gemenge; als/ das Gemenge i&#x017F;t gemacht von &#x017F;o viel<lb/>
A&#x017F;che und Sand/ und &#x017F;o viel Saltz/ und das andere Gemen-<lb/>
ge von &#x017F;o viel: Und das wird hier <hi rendition="#aq">Fritta</hi> genennet/ auff daß<lb/>
ihr die&#x017F;es Wort auch ver&#x017F;tehet. Und &#x017F;o viel vom 1. Cap.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Vom 2. Capitel.</hi> </head><lb/>
              <p><hi rendition="#in">W</hi>Jr wollen uns hier nicht beku&#x0364;mmern/ wo die Jtalia&#x0364;-<lb/>
ner ihre Steine oder Sand hernehmen/ auch wie<lb/>
die Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e hei&#x017F;&#x017F;en; &#x017F;ondern wir wollen nur berichten/<lb/>
wie es in Teut&#x017F;chland zu machen &#x017F;ey. Nun i&#x017F;t allen Glas-<lb/>
machern bekannt/ daß &#x017F;ie nur den gemeinen Sand/ der fein<lb/>
weiß/ und im Graben keine leimigte noch gelbe Ei&#x017F;enhaffte A-<lb/>
dern mit &#x017F;ich fu&#x0364;hret/ am beqvemen Orten und Bergen hier-<lb/>
zu &#x017F;uchen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Nun wird zwar in die&#x017F;em Buch nicht von<lb/>
gemeinem/ &#x017F;ondern von einem feinem dem Cry&#x017F;tall a&#x0364;hnlichen<lb/>
Glas gehandelt/ worzu wir denn auch in Teut&#x017F;chland gnug-<lb/>
&#x017F;ame ja u&#x0364;berflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ige Mittel haben/ und du&#x0364;rffen es gar<lb/>
nicht aus andern Orten herholen. Vors er&#x017F;te findet man<lb/>
in Meißner-Lande/ wie auch bey allen andern Bergwer-<lb/>
cken/ helle/ klare Steine/ in den Ertz-Gruben/ welche man<lb/>
Qvartze nennet; die&#x017F;elben &#x017F;eynd &#x017F;ehr gut/ auch die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te<lb/>
Cry&#x017F;tall davon nachzubilden: Doch muß der Unter&#x017F;cheid in<lb/>
die&#x017F;en Steinen gebraucht werden. Ein Theil haben gelbe<lb/>
Adern; ein Theil &#x017F;chwartzlichte. Die gelben &#x017F;ind zum Ei-<lb/>
&#x017F;en/ und die &#x017F;chwartzen zu Bley und Silber geneigt/ welche<lb/>
denn im Glas ihre Farbe nicht hinterla&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;ondern eine gru&#x0364;-<lb/>
ne/ oder gelbe/ auch wohl blaulichte <hi rendition="#aq">Coleur</hi> geben. Derowe-<lb/>
gen die&#x017F;e Adern/ &#x017F;o &#x017F;ie &#x017F;ich ja finden/ wohl mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en ausge&#x017F;chlage&#x0303;<lb/>
werden. Auch werden in Mei&#x017F;&#x017F;en Steine gebrochen/ die man<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[47/0073] Anthonii Neri von der Glas-Kunſt. Fritta angedeutet werde/ welches zu vielen malen in dieſem Buch erwehnet iſt? So vermelde ich euch hiermit/ daß es al- lemal ſo viel bedeutet/ als/ nach eurer Art zu reden/ wenn ihr ſprecht: Gemenge; als/ das Gemenge iſt gemacht von ſo viel Aſche und Sand/ und ſo viel Saltz/ und das andere Gemen- ge von ſo viel: Und das wird hier Fritta genennet/ auff daß ihr dieſes Wort auch verſtehet. Und ſo viel vom 1. Cap. Vom 2. Capitel. WJr wollen uns hier nicht bekuͤmmern/ wo die Jtaliaͤ- ner ihre Steine oder Sand hernehmen/ auch wie die Fluͤſſe heiſſen; ſondern wir wollen nur berichten/ wie es in Teutſchland zu machen ſey. Nun iſt allen Glas- machern bekannt/ daß ſie nur den gemeinen Sand/ der fein weiß/ und im Graben keine leimigte noch gelbe Eiſenhaffte A- dern mit ſich fuͤhret/ am beqvemen Orten und Bergen hier- zu ſuchen muͤſſen. Nun wird zwar in dieſem Buch nicht von gemeinem/ ſondern von einem feinem dem Cryſtall aͤhnlichen Glas gehandelt/ worzu wir denn auch in Teutſchland gnug- ſame ja uͤberfluͤſſige Mittel haben/ und duͤrffen es gar nicht aus andern Orten herholen. Vors erſte findet man in Meißner-Lande/ wie auch bey allen andern Bergwer- cken/ helle/ klare Steine/ in den Ertz-Gruben/ welche man Qvartze nennet; dieſelben ſeynd ſehr gut/ auch die ſchoͤnſte Cryſtall davon nachzubilden: Doch muß der Unterſcheid in dieſen Steinen gebraucht werden. Ein Theil haben gelbe Adern; ein Theil ſchwartzlichte. Die gelben ſind zum Ei- ſen/ und die ſchwartzen zu Bley und Silber geneigt/ welche denn im Glas ihre Farbe nicht hinterlaſſen/ ſondern eine gruͤ- ne/ oder gelbe/ auch wohl blaulichte Coleur geben. Derowe- gen dieſe Adern/ ſo ſie ſich ja finden/ wohl muͤſſen ausgeſchlagẽ werden. Auch werden in Meiſſen Steine gebrochen/ die man zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/73
Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/73>, abgerufen am 25.04.2024.