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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

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und Forderungen der Jdentität.
so fern sie nämlich aus einerley Stoff bestehen;
hingegen sind sie unähnlich, so fern sie anders
zusammen gesetzet sind.
4°. Dinge, die den innern Eigenschaften nach
verschieden sind, z. E. aus ungleichartigem
Stoffe bestehen etc. Diese sind ungleichartig
(heterogenea).
§. 148.

Da wir es noch dahin gestellt seyn lassen, wie fern
das Solide innere Unterschiede der Art nach haben
könne (§. 143.), so bleibt der letzte dieser vier Fälle
auf Bedingungen gesetzet. Denn wäre alles Solide
durchaus von einerley Art, so würde in dieser Absicht
der vierte Fall von dem dritten nicht verschieden seyn,
und der Begriff des ungleichartigen Stoffes wäre
nur vergleichungsweise zu verstehen, so fern nämlich
aus kleinern Theilen, die an sich schon auf verschie-
dene Art zusammen gesetzet sind, größere zusammen
gesetzet werden.

§. 149.

Wir haben vorhin (§. 146.) die Summe der Ver-
schiedenheiten und der Aehnlichkeiten zweyer Dinge = 1
gesetzet. Man sieht leicht, daß durch diese Einheit
die Summe derjenigen Stücke angezeiget wird, in
welchen die beyden Dinge einander ähnlich und von
einander verschieden sind. Diese Einheit und die
Rechenkunst, die dabey vorkömmt, scheinen nun von
ganz besonderer Art zu seyn, indem sich letztere an
sich betrachtet nicht weiter als auf das erstrecket, was
man in der Arithmetic numeriren nennet. Denn
die Vergleichungsstücke können jedes von besonderer
Art seyn, und so kann man sie nicht wie Dinge von
gleicher Art zusammen rechnen. Jndessen lassen sie

sich
und Forderungen der Jdentitaͤt.
ſo fern ſie naͤmlich aus einerley Stoff beſtehen;
hingegen ſind ſie unaͤhnlich, ſo fern ſie anders
zuſammen geſetzet ſind.
4°. Dinge, die den innern Eigenſchaften nach
verſchieden ſind, z. E. aus ungleichartigem
Stoffe beſtehen ꝛc. Dieſe ſind ungleichartig
(heterogenea).
§. 148.

Da wir es noch dahin geſtellt ſeyn laſſen, wie fern
das Solide innere Unterſchiede der Art nach haben
koͤnne (§. 143.), ſo bleibt der letzte dieſer vier Faͤlle
auf Bedingungen geſetzet. Denn waͤre alles Solide
durchaus von einerley Art, ſo wuͤrde in dieſer Abſicht
der vierte Fall von dem dritten nicht verſchieden ſeyn,
und der Begriff des ungleichartigen Stoffes waͤre
nur vergleichungsweiſe zu verſtehen, ſo fern naͤmlich
aus kleinern Theilen, die an ſich ſchon auf verſchie-
dene Art zuſammen geſetzet ſind, groͤßere zuſammen
geſetzet werden.

§. 149.

Wir haben vorhin (§. 146.) die Summe der Ver-
ſchiedenheiten und der Aehnlichkeiten zweyer Dinge = 1
geſetzet. Man ſieht leicht, daß durch dieſe Einheit
die Summe derjenigen Stuͤcke angezeiget wird, in
welchen die beyden Dinge einander aͤhnlich und von
einander verſchieden ſind. Dieſe Einheit und die
Rechenkunſt, die dabey vorkoͤmmt, ſcheinen nun von
ganz beſonderer Art zu ſeyn, indem ſich letztere an
ſich betrachtet nicht weiter als auf das erſtrecket, was
man in der Arithmetic numeriren nennet. Denn
die Vergleichungsſtuͤcke koͤnnen jedes von beſonderer
Art ſeyn, und ſo kann man ſie nicht wie Dinge von
gleicher Art zuſammen rechnen. Jndeſſen laſſen ſie

ſich
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[107/0143] und Forderungen der Jdentitaͤt. ſo fern ſie naͤmlich aus einerley Stoff beſtehen; hingegen ſind ſie unaͤhnlich, ſo fern ſie anders zuſammen geſetzet ſind. 4°. Dinge, die den innern Eigenſchaften nach verſchieden ſind, z. E. aus ungleichartigem Stoffe beſtehen ꝛc. Dieſe ſind ungleichartig (heterogenea). §. 148. Da wir es noch dahin geſtellt ſeyn laſſen, wie fern das Solide innere Unterſchiede der Art nach haben koͤnne (§. 143.), ſo bleibt der letzte dieſer vier Faͤlle auf Bedingungen geſetzet. Denn waͤre alles Solide durchaus von einerley Art, ſo wuͤrde in dieſer Abſicht der vierte Fall von dem dritten nicht verſchieden ſeyn, und der Begriff des ungleichartigen Stoffes waͤre nur vergleichungsweiſe zu verſtehen, ſo fern naͤmlich aus kleinern Theilen, die an ſich ſchon auf verſchie- dene Art zuſammen geſetzet ſind, groͤßere zuſammen geſetzet werden. §. 149. Wir haben vorhin (§. 146.) die Summe der Ver- ſchiedenheiten und der Aehnlichkeiten zweyer Dinge = 1 geſetzet. Man ſieht leicht, daß durch dieſe Einheit die Summe derjenigen Stuͤcke angezeiget wird, in welchen die beyden Dinge einander aͤhnlich und von einander verſchieden ſind. Dieſe Einheit und die Rechenkunſt, die dabey vorkoͤmmt, ſcheinen nun von ganz beſonderer Art zu ſeyn, indem ſich letztere an ſich betrachtet nicht weiter als auf das erſtrecket, was man in der Arithmetic numeriren nennet. Denn die Vergleichungsſtuͤcke koͤnnen jedes von beſonderer Art ſeyn, und ſo kann man ſie nicht wie Dinge von gleicher Art zuſammen rechnen. Jndeſſen laſſen ſie ſich

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/143>, abgerufen am 29.03.2024.