Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite
V. Hauptstück.


Zweyter Theil.
Das Jdeale der Grundlehre.


Fünftes Hauptstück.
Das Allgemeine und Besondere.
§. 161.

Wir sind in dem bisherigen Vortrage der
Grundlehre noch nicht weiter gekommen,
als daß wir die einfachen Grundbegriffe
vorgeleget, ihre unmittelbaren Verhält-
nisse aufgesuchet, die daraus fließenden Grundsätze| und
Forderungen angegeben, und alles mit eingestreuten
und in verschiedenen Absichten nothwendigen Anmer-
kungen durchflochten haben. Jch wende mich nun
zu denjenigen Hauptstücken der Grundlehre, welche
vielmehr unsere Vorstellungsart der Dinge, als die
Dinge selbst betreffen, wobey aber dennoch das ideale
fürnehmlich in Beziehung auf die Sachen selbst in
Betrachtung gezogen werden muß. Das erste, was
sich hier anbeut, ist die Lehre vom Allgemeinen und
Besondern. Diese nimmt man in den Ontologien noch
immer mit, ungeachtet der Grund, den man von
dem 11ten bis zum 15ten Jahrhunderte dazu hatte,
so viel als ganz aufgehöret hat. Jn diesen dunkeln
Jahrhunderten zog man die von einander abgehenden
Lehren des Plato, des Aristoteles, des Zeno und
anderer alten Weltweisen wiederum herfür, und ver-
anlaßte dadurch einen lange dauernden mit Federn,

Fäusten,
V. Hauptſtuͤck.


Zweyter Theil.
Das Jdeale der Grundlehre.


Fuͤnftes Hauptſtuͤck.
Das Allgemeine und Beſondere.
§. 161.

Wir ſind in dem bisherigen Vortrage der
Grundlehre noch nicht weiter gekommen,
als daß wir die einfachen Grundbegriffe
vorgeleget, ihre unmittelbaren Verhaͤlt-
niſſe aufgeſuchet, die daraus fließenden Grundſaͤtze| und
Forderungen angegeben, und alles mit eingeſtreuten
und in verſchiedenen Abſichten nothwendigen Anmer-
kungen durchflochten haben. Jch wende mich nun
zu denjenigen Hauptſtuͤcken der Grundlehre, welche
vielmehr unſere Vorſtellungsart der Dinge, als die
Dinge ſelbſt betreffen, wobey aber dennoch das ideale
fuͤrnehmlich in Beziehung auf die Sachen ſelbſt in
Betrachtung gezogen werden muß. Das erſte, was
ſich hier anbeut, iſt die Lehre vom Allgemeinen und
Beſondern. Dieſe nimmt man in den Ontologien noch
immer mit, ungeachtet der Grund, den man von
dem 11ten bis zum 15ten Jahrhunderte dazu hatte,
ſo viel als ganz aufgehoͤret hat. Jn dieſen dunkeln
Jahrhunderten zog man die von einander abgehenden
Lehren des Plato, des Ariſtoteles, des Zeno und
anderer alten Weltweiſen wiederum herfuͤr, und ver-
anlaßte dadurch einen lange dauernden mit Federn,

Faͤuſten,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0156" n="120"/>
      <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">V.</hi> Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.</hi> </fw><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Zweyter Theil.<lb/><hi rendition="#g">Das Jdeale der Grundlehre</hi>.</hi> </head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fu&#x0364;nftes Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.<lb/>
Das Allgemeine und Be&#x017F;ondere.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 161.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>ir &#x017F;ind in dem bisherigen Vortrage der<lb/>
Grundlehre noch nicht weiter gekommen,<lb/>
als daß wir die einfachen Grundbegriffe<lb/>
vorgeleget, ihre unmittelbaren Verha&#x0364;lt-<lb/>
ni&#x017F;&#x017F;e aufge&#x017F;uchet, die daraus fließenden Grund&#x017F;a&#x0364;tze| und<lb/>
Forderungen angegeben, und alles mit einge&#x017F;treuten<lb/>
und in ver&#x017F;chiedenen Ab&#x017F;ichten nothwendigen Anmer-<lb/>
kungen durchflochten haben. Jch wende mich nun<lb/>
zu denjenigen Haupt&#x017F;tu&#x0364;cken der Grundlehre, welche<lb/>
vielmehr un&#x017F;ere Vor&#x017F;tellungsart der Dinge, als die<lb/>
Dinge &#x017F;elb&#x017F;t betreffen, wobey aber dennoch das ideale<lb/>
fu&#x0364;rnehmlich in Beziehung auf die Sachen &#x017F;elb&#x017F;t in<lb/>
Betrachtung gezogen werden muß. Das er&#x017F;te, was<lb/>
&#x017F;ich hier anbeut, i&#x017F;t die Lehre vom <hi rendition="#fr">Allgemeinen</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Be&#x017F;ondern.</hi> Die&#x017F;e nimmt man in den Ontologien noch<lb/>
immer mit, ungeachtet der Grund, den man von<lb/>
dem 11ten bis zum 15ten Jahrhunderte dazu hatte,<lb/>
&#x017F;o viel als ganz aufgeho&#x0364;ret hat. Jn die&#x017F;en dunkeln<lb/>
Jahrhunderten zog man die von einander abgehenden<lb/>
Lehren des <hi rendition="#fr">Plato,</hi> des <hi rendition="#fr">Ari&#x017F;toteles,</hi> des <hi rendition="#fr">Zeno</hi> und<lb/>
anderer alten Weltwei&#x017F;en wiederum herfu&#x0364;r, und ver-<lb/>
anlaßte dadurch einen lange dauernden mit Federn,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Fa&#x0364;u&#x017F;ten,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[120/0156] V. Hauptſtuͤck. Zweyter Theil. Das Jdeale der Grundlehre. Fuͤnftes Hauptſtuͤck. Das Allgemeine und Beſondere. §. 161. Wir ſind in dem bisherigen Vortrage der Grundlehre noch nicht weiter gekommen, als daß wir die einfachen Grundbegriffe vorgeleget, ihre unmittelbaren Verhaͤlt- niſſe aufgeſuchet, die daraus fließenden Grundſaͤtze| und Forderungen angegeben, und alles mit eingeſtreuten und in verſchiedenen Abſichten nothwendigen Anmer- kungen durchflochten haben. Jch wende mich nun zu denjenigen Hauptſtuͤcken der Grundlehre, welche vielmehr unſere Vorſtellungsart der Dinge, als die Dinge ſelbſt betreffen, wobey aber dennoch das ideale fuͤrnehmlich in Beziehung auf die Sachen ſelbſt in Betrachtung gezogen werden muß. Das erſte, was ſich hier anbeut, iſt die Lehre vom Allgemeinen und Beſondern. Dieſe nimmt man in den Ontologien noch immer mit, ungeachtet der Grund, den man von dem 11ten bis zum 15ten Jahrhunderte dazu hatte, ſo viel als ganz aufgehoͤret hat. Jn dieſen dunkeln Jahrhunderten zog man die von einander abgehenden Lehren des Plato, des Ariſtoteles, des Zeno und anderer alten Weltweiſen wiederum herfuͤr, und ver- anlaßte dadurch einen lange dauernden mit Federn, Faͤuſten,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/156
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/156>, abgerufen am 16.04.2024.