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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

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und Theile der Grundlehre.
als man die Kraft entweder für sich, als den Grund
der realen oder positiven Möglichkeit und Thulichkeit
(§. 20.) oder in Absicht auf die Bewegung, betrach-
tet, und die Grade dabey bestimmt werden. Ersteres
giebt die dreyzehente, letzteres aber die vierzehente
Columne, welche die Mechanic angiebt, und zwar,
in so ferne Systeme als Maschinen können be-
trachtet werden.

§. 68.

Denn die Theorie der Bewegung, so fern nämlich
die Beweglichkeit zum Grunde gelegt wird, giebt
zwo andere und allgemeinere Wissenschaften an. Mit
dem Begriffe der Beweglichkeit sind die Begriffe
der Ausdehnung und der Dauer nothwendig ver-
bunden, und dieses haben wir in der funfzehenten und
sechzehenten Columne angezeiget. Jn der funfzehen-
ten wird noch der Begriff der Einheit mit dazu ge-
nommen, und dieses giebt die Phoronomie oder
die Theorie der localen Bewegung an sich betrachtet,
so fern nämlich nur Zeit, Raum und Geschwin-
digkeit
mit einander zu vergleichen sind. Nimmt
man aber, wie es in der sechzehenten Columne ge-
schieht, noch die Begriffe der Solidität und Kraft
dazu, so hat man die Dynamic, oder die Lehre der
bey der Bewegung vorkommenden Kräfte. Jn der
Mechanic betrachtet man die Maschine oder das Sy-
stem, so ferne die Structur oder Einrichtung bleibt,
in der Dynamic aber, so fern sie durch Einwirkung
der Kräfte geändert wird. Doch ist dieser Unter-
schied etwas willkührlich, weil das Wort Mechanic
hier in seiner engsten und ersten Bedeutung genom-
men wird. Es unterscheidet sich aber die Sache
selbst von einander und zugleich auch von der Static
und Hydrostatic §. 65. 66. Da der Begriff der Kräfte

tran-
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und Theile der Grundlehre.
als man die Kraft entweder fuͤr ſich, als den Grund
der realen oder poſitiven Moͤglichkeit und Thulichkeit
(§. 20.) oder in Abſicht auf die Bewegung, betrach-
tet, und die Grade dabey beſtimmt werden. Erſteres
giebt die dreyzehente, letzteres aber die vierzehente
Columne, welche die Mechanic angiebt, und zwar,
in ſo ferne Syſteme als Maſchinen koͤnnen be-
trachtet werden.

§. 68.

Denn die Theorie der Bewegung, ſo fern naͤmlich
die Beweglichkeit zum Grunde gelegt wird, giebt
zwo andere und allgemeinere Wiſſenſchaften an. Mit
dem Begriffe der Beweglichkeit ſind die Begriffe
der Ausdehnung und der Dauer nothwendig ver-
bunden, und dieſes haben wir in der funfzehenten und
ſechzehenten Columne angezeiget. Jn der funfzehen-
ten wird noch der Begriff der Einheit mit dazu ge-
nommen, und dieſes giebt die Phoronomie oder
die Theorie der localen Bewegung an ſich betrachtet,
ſo fern naͤmlich nur Zeit, Raum und Geſchwin-
digkeit
mit einander zu vergleichen ſind. Nimmt
man aber, wie es in der ſechzehenten Columne ge-
ſchieht, noch die Begriffe der Soliditaͤt und Kraft
dazu, ſo hat man die Dynamic, oder die Lehre der
bey der Bewegung vorkommenden Kraͤfte. Jn der
Mechanic betrachtet man die Maſchine oder das Sy-
ſtem, ſo ferne die Structur oder Einrichtung bleibt,
in der Dynamic aber, ſo fern ſie durch Einwirkung
der Kraͤfte geaͤndert wird. Doch iſt dieſer Unter-
ſchied etwas willkuͤhrlich, weil das Wort Mechanic
hier in ſeiner engſten und erſten Bedeutung genom-
men wird. Es unterſcheidet ſich aber die Sache
ſelbſt von einander und zugleich auch von der Static
und Hydroſtatic §. 65. 66. Da der Begriff der Kraͤfte

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[53/0089] und Theile der Grundlehre. als man die Kraft entweder fuͤr ſich, als den Grund der realen oder poſitiven Moͤglichkeit und Thulichkeit (§. 20.) oder in Abſicht auf die Bewegung, betrach- tet, und die Grade dabey beſtimmt werden. Erſteres giebt die dreyzehente, letzteres aber die vierzehente Columne, welche die Mechanic angiebt, und zwar, in ſo ferne Syſteme als Maſchinen koͤnnen be- trachtet werden. §. 68. Denn die Theorie der Bewegung, ſo fern naͤmlich die Beweglichkeit zum Grunde gelegt wird, giebt zwo andere und allgemeinere Wiſſenſchaften an. Mit dem Begriffe der Beweglichkeit ſind die Begriffe der Ausdehnung und der Dauer nothwendig ver- bunden, und dieſes haben wir in der funfzehenten und ſechzehenten Columne angezeiget. Jn der funfzehen- ten wird noch der Begriff der Einheit mit dazu ge- nommen, und dieſes giebt die Phoronomie oder die Theorie der localen Bewegung an ſich betrachtet, ſo fern naͤmlich nur Zeit, Raum und Geſchwin- digkeit mit einander zu vergleichen ſind. Nimmt man aber, wie es in der ſechzehenten Columne ge- ſchieht, noch die Begriffe der Soliditaͤt und Kraft dazu, ſo hat man die Dynamic, oder die Lehre der bey der Bewegung vorkommenden Kraͤfte. Jn der Mechanic betrachtet man die Maſchine oder das Sy- ſtem, ſo ferne die Structur oder Einrichtung bleibt, in der Dynamic aber, ſo fern ſie durch Einwirkung der Kraͤfte geaͤndert wird. Doch iſt dieſer Unter- ſchied etwas willkuͤhrlich, weil das Wort Mechanic hier in ſeiner engſten und erſten Bedeutung genom- men wird. Es unterſcheidet ſich aber die Sache ſelbſt von einander und zugleich auch von der Static und Hydroſtatic §. 65. 66. Da der Begriff der Kraͤfte tran- D 3

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/89>, abgerufen am 29.03.2024.