Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite
II. Hauptst. Einfache Grundbegriffe
§. 72.

Da ferners die einfachen Begriffe an sich unverän-
derlich sind, und selbst auch die Sprache ihre Namen
beybehält, so hatte ich weiter nichts zu thun, als ihre
Combinationen | vorzunehmen, so fern sich jeder zum
Grunde legen und mit mehr oder minder von den
übrigen so verbinden läßt, daß ein Ganzes heraus-
komme, welches einer Theorie fähig sey, und diese
Combinationen in einer Tabelle vor Augen zu legen,
damit man sie mit einem male übersehen könne.
Klärer läßt es sich nicht machen, und da die Mög-
lichkeiten solcher Combinationen zugleich mit den ein-
fachen Begriffen unveränderlich bleiben, so wird offen-
bar dadurch |auch eine Unveränderlichkeit in die
Grundlehre gebracht und die Evidenz erhalten (§. 21.)
Jn Ansehung der Besorgniß des Scheins, welcher
allerdings auch evident seyn kann, habe ich bereits
(§. 44.) angemerket, daß man sich dadurch im gering-
sten nicht dürfe irre machen lassen, und der (§. 36-38.)
angemerkten Freyheit, in Ansehung des Gebrauchs
der gemeinen oder auch bloß historischen Erkennt-
niß, bediene ich mich ohne Bedenken, weil die zur
wissenschaftlichen Grundlehre gehörende Begriffe und
Sätze klar und auf eine eminente Art vor Augen liegen.

§. 73.

Da ich endlich schon bey den einfachen Begriffen,
als der Grundlage unserer ganzen Erkenntniß, an-
fange, sie, auf so vielerley Arten es angeht, zusam-
men zu nehmen, so ist klar, daß was bey solchen ein-
fachsten Systemen schon in die Kürze gezogen werden
kann, es in jeden besondern Fällen an sich schon ist.
Dadurch erhält man die (§. 16.) angegebene Erfor-

derniß,
II. Hauptſt. Einfache Grundbegriffe
§. 72.

Da ferners die einfachen Begriffe an ſich unveraͤn-
derlich ſind, und ſelbſt auch die Sprache ihre Namen
beybehaͤlt, ſo hatte ich weiter nichts zu thun, als ihre
Combinationen | vorzunehmen, ſo fern ſich jeder zum
Grunde legen und mit mehr oder minder von den
uͤbrigen ſo verbinden laͤßt, daß ein Ganzes heraus-
komme, welches einer Theorie faͤhig ſey, und dieſe
Combinationen in einer Tabelle vor Augen zu legen,
damit man ſie mit einem male uͤberſehen koͤnne.
Klaͤrer laͤßt es ſich nicht machen, und da die Moͤg-
lichkeiten ſolcher Combinationen zugleich mit den ein-
fachen Begriffen unveraͤnderlich bleiben, ſo wird offen-
bar dadurch |auch eine Unveraͤnderlichkeit in die
Grundlehre gebracht und die Evidenz erhalten (§. 21.)
Jn Anſehung der Beſorgniß des Scheins, welcher
allerdings auch evident ſeyn kann, habe ich bereits
(§. 44.) angemerket, daß man ſich dadurch im gering-
ſten nicht duͤrfe irre machen laſſen, und der (§. 36-38.)
angemerkten Freyheit, in Anſehung des Gebrauchs
der gemeinen oder auch bloß hiſtoriſchen Erkennt-
niß, bediene ich mich ohne Bedenken, weil die zur
wiſſenſchaftlichen Grundlehre gehoͤrende Begriffe und
Saͤtze klar und auf eine eminente Art vor Augen liegen.

§. 73.

Da ich endlich ſchon bey den einfachen Begriffen,
als der Grundlage unſerer ganzen Erkenntniß, an-
fange, ſie, auf ſo vielerley Arten es angeht, zuſam-
men zu nehmen, ſo iſt klar, daß was bey ſolchen ein-
fachſten Syſtemen ſchon in die Kuͤrze gezogen werden
kann, es in jeden beſondern Faͤllen an ſich ſchon iſt.
Dadurch erhaͤlt man die (§. 16.) angegebene Erfor-

derniß,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0092" n="56"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Haupt&#x017F;t. Einfache Grundbegriffe</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 72.</head><lb/>
            <p>Da ferners die einfachen Begriffe an &#x017F;ich unvera&#x0364;n-<lb/>
derlich &#x017F;ind, und &#x017F;elb&#x017F;t auch die Sprache ihre Namen<lb/>
beybeha&#x0364;lt, &#x017F;o hatte ich weiter nichts zu thun, als ihre<lb/>
Combinationen | vorzunehmen, &#x017F;o fern &#x017F;ich jeder zum<lb/>
Grunde legen und mit mehr oder minder von den<lb/>
u&#x0364;brigen &#x017F;o verbinden la&#x0364;ßt, daß ein Ganzes heraus-<lb/>
komme, welches einer Theorie fa&#x0364;hig &#x017F;ey, und die&#x017F;e<lb/>
Combinationen in einer Tabelle vor Augen zu legen,<lb/>
damit man &#x017F;ie mit einem male u&#x0364;ber&#x017F;ehen ko&#x0364;nne.<lb/>
Kla&#x0364;rer la&#x0364;ßt es &#x017F;ich nicht machen, und da die Mo&#x0364;g-<lb/>
lichkeiten &#x017F;olcher Combinationen zugleich mit den ein-<lb/>
fachen Begriffen unvera&#x0364;nderlich bleiben, &#x017F;o wird offen-<lb/>
bar dadurch |auch eine <hi rendition="#fr">Unvera&#x0364;nderlichkeit</hi> in die<lb/>
Grundlehre gebracht und die <hi rendition="#fr">Evidenz</hi> erhalten (§. 21.)<lb/>
Jn An&#x017F;ehung der Be&#x017F;orgniß des <hi rendition="#fr">Scheins,</hi> welcher<lb/>
allerdings auch evident &#x017F;eyn kann, habe ich bereits<lb/>
(§. 44.) angemerket, daß man &#x017F;ich dadurch im gering-<lb/>
&#x017F;ten nicht du&#x0364;rfe irre machen la&#x017F;&#x017F;en, und der (§. 36-38.)<lb/>
angemerkten Freyheit, in An&#x017F;ehung des Gebrauchs<lb/>
der <hi rendition="#fr">gemeinen</hi> oder auch <hi rendition="#fr">bloß hi&#x017F;tori&#x017F;chen</hi> Erkennt-<lb/>
niß, bediene ich mich ohne Bedenken, weil die zur<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaftlichen Grundlehre geho&#x0364;rende Begriffe und<lb/>
Sa&#x0364;tze klar und auf eine eminente Art vor Augen liegen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 73.</head><lb/>
            <p>Da ich endlich &#x017F;chon bey den einfachen Begriffen,<lb/>
als der Grundlage un&#x017F;erer ganzen Erkenntniß, an-<lb/>
fange, &#x017F;ie, auf &#x017F;o vielerley Arten es angeht, zu&#x017F;am-<lb/>
men zu nehmen, &#x017F;o i&#x017F;t klar, daß was bey &#x017F;olchen ein-<lb/>
fach&#x017F;ten Sy&#x017F;temen &#x017F;chon in die Ku&#x0364;rze gezogen werden<lb/>
kann, es in jeden be&#x017F;ondern Fa&#x0364;llen an &#x017F;ich &#x017F;chon i&#x017F;t.<lb/>
Dadurch erha&#x0364;lt man die (§. 16.) angegebene Erfor-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">derniß,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[56/0092] II. Hauptſt. Einfache Grundbegriffe §. 72. Da ferners die einfachen Begriffe an ſich unveraͤn- derlich ſind, und ſelbſt auch die Sprache ihre Namen beybehaͤlt, ſo hatte ich weiter nichts zu thun, als ihre Combinationen | vorzunehmen, ſo fern ſich jeder zum Grunde legen und mit mehr oder minder von den uͤbrigen ſo verbinden laͤßt, daß ein Ganzes heraus- komme, welches einer Theorie faͤhig ſey, und dieſe Combinationen in einer Tabelle vor Augen zu legen, damit man ſie mit einem male uͤberſehen koͤnne. Klaͤrer laͤßt es ſich nicht machen, und da die Moͤg- lichkeiten ſolcher Combinationen zugleich mit den ein- fachen Begriffen unveraͤnderlich bleiben, ſo wird offen- bar dadurch |auch eine Unveraͤnderlichkeit in die Grundlehre gebracht und die Evidenz erhalten (§. 21.) Jn Anſehung der Beſorgniß des Scheins, welcher allerdings auch evident ſeyn kann, habe ich bereits (§. 44.) angemerket, daß man ſich dadurch im gering- ſten nicht duͤrfe irre machen laſſen, und der (§. 36-38.) angemerkten Freyheit, in Anſehung des Gebrauchs der gemeinen oder auch bloß hiſtoriſchen Erkennt- niß, bediene ich mich ohne Bedenken, weil die zur wiſſenſchaftlichen Grundlehre gehoͤrende Begriffe und Saͤtze klar und auf eine eminente Art vor Augen liegen. §. 73. Da ich endlich ſchon bey den einfachen Begriffen, als der Grundlage unſerer ganzen Erkenntniß, an- fange, ſie, auf ſo vielerley Arten es angeht, zuſam- men zu nehmen, ſo iſt klar, daß was bey ſolchen ein- fachſten Syſtemen ſchon in die Kuͤrze gezogen werden kann, es in jeden beſondern Faͤllen an ſich ſchon iſt. Dadurch erhaͤlt man die (§. 16.) angegebene Erfor- derniß,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/92
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/92>, abgerufen am 29.03.2024.