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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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Die Kraft.
Hiebey aber äußert sich nun die Frage, was man in
diesen Fällen Kraft zu nennen habe, und wie
das, was man dabey Kraft zu nennen hat, durch
die Masse und Geschwindigkeit bestimmet wer-
den soll:
Denn in denen Fällen, wo ein Gleichge-
wicht statt hat, gedenkt man sich ohne allen Wort-
streit, Kraft und Last. Die Aeußerung der Kraft
ist dabey ein bloßer Druck, welcher, so lange man
will, gleichförmig fortdauert. Man gedenkt sich auch
ohne Anstand dabey, daß dieser Druck durch das
Fortdauern weder größer noch stärker werde, das will
sagen, daß die Dauer des Druckes keine Dimension
desselben sey, ungeachtet sie sich allemal dabey einfin-
det, und wo es, wie z. E. bey Maschinen, darauf
ankömmt, für sich gemessen und mit Geschwindigkeit
und Raume verglichen wird.

§. 397.

So fern nun der Ring durch ein angehenktes Ge-
wicht zusammen gedrücket und im Gleichgewichte er-
halten wird, sieht man das Gewicht als eine Last an,
und eignet dem Ringe eine Kraft zu, diese Last zu
halten, und da ein Gleichgewicht da ist, so wird die
Kraft des Ringes, und damit auch der Druck, den
er aufwärts äußert, dem Gewichte gleich geschätzet,
und die Dauer dieses Gleichgewichtes machet eben-
falls keine Dimension der Kraft des Ringes aus.
Da zu einem größern Zusammendrücken ein größeres
Gewicht erfordert wird, so läßt sich für jedes Gewicht
der verkürzte Diameter ausmessen, und mit dem Ge-
wichte vergleichen. Wenn demnach der anfängliche
Diameter = a, der verkürzte = x, das Gewicht = P
ist, so läßt sich P als eine Function von x ansehen.

§. 398.
B 4

Die Kraft.
Hiebey aber aͤußert ſich nun die Frage, was man in
dieſen Faͤllen Kraft zu nennen habe, und wie
das, was man dabey Kraft zu nennen hat, durch
die Maſſe und Geſchwindigkeit beſtimmet wer-
den ſoll:
Denn in denen Faͤllen, wo ein Gleichge-
wicht ſtatt hat, gedenkt man ſich ohne allen Wort-
ſtreit, Kraft und Laſt. Die Aeußerung der Kraft
iſt dabey ein bloßer Druck, welcher, ſo lange man
will, gleichfoͤrmig fortdauert. Man gedenkt ſich auch
ohne Anſtand dabey, daß dieſer Druck durch das
Fortdauern weder groͤßer noch ſtaͤrker werde, das will
ſagen, daß die Dauer des Druckes keine Dimenſion
deſſelben ſey, ungeachtet ſie ſich allemal dabey einfin-
det, und wo es, wie z. E. bey Maſchinen, darauf
ankoͤmmt, fuͤr ſich gemeſſen und mit Geſchwindigkeit
und Raume verglichen wird.

§. 397.

So fern nun der Ring durch ein angehenktes Ge-
wicht zuſammen gedruͤcket und im Gleichgewichte er-
halten wird, ſieht man das Gewicht als eine Laſt an,
und eignet dem Ringe eine Kraft zu, dieſe Laſt zu
halten, und da ein Gleichgewicht da iſt, ſo wird die
Kraft des Ringes, und damit auch der Druck, den
er aufwaͤrts aͤußert, dem Gewichte gleich geſchaͤtzet,
und die Dauer dieſes Gleichgewichtes machet eben-
falls keine Dimenſion der Kraft des Ringes aus.
Da zu einem groͤßern Zuſammendruͤcken ein groͤßeres
Gewicht erfordert wird, ſo laͤßt ſich fuͤr jedes Gewicht
der verkuͤrzte Diameter ausmeſſen, und mit dem Ge-
wichte vergleichen. Wenn demnach der anfaͤngliche
Diameter = a, der verkuͤrzte = x, das Gewicht = P
iſt, ſo laͤßt ſich P als eine Function von x anſehen.

§. 398.
B 4
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[23/0031] Die Kraft. Hiebey aber aͤußert ſich nun die Frage, was man in dieſen Faͤllen Kraft zu nennen habe, und wie das, was man dabey Kraft zu nennen hat, durch die Maſſe und Geſchwindigkeit beſtimmet wer- den ſoll: Denn in denen Faͤllen, wo ein Gleichge- wicht ſtatt hat, gedenkt man ſich ohne allen Wort- ſtreit, Kraft und Laſt. Die Aeußerung der Kraft iſt dabey ein bloßer Druck, welcher, ſo lange man will, gleichfoͤrmig fortdauert. Man gedenkt ſich auch ohne Anſtand dabey, daß dieſer Druck durch das Fortdauern weder groͤßer noch ſtaͤrker werde, das will ſagen, daß die Dauer des Druckes keine Dimenſion deſſelben ſey, ungeachtet ſie ſich allemal dabey einfin- det, und wo es, wie z. E. bey Maſchinen, darauf ankoͤmmt, fuͤr ſich gemeſſen und mit Geſchwindigkeit und Raume verglichen wird. §. 397. So fern nun der Ring durch ein angehenktes Ge- wicht zuſammen gedruͤcket und im Gleichgewichte er- halten wird, ſieht man das Gewicht als eine Laſt an, und eignet dem Ringe eine Kraft zu, dieſe Laſt zu halten, und da ein Gleichgewicht da iſt, ſo wird die Kraft des Ringes, und damit auch der Druck, den er aufwaͤrts aͤußert, dem Gewichte gleich geſchaͤtzet, und die Dauer dieſes Gleichgewichtes machet eben- falls keine Dimenſion der Kraft des Ringes aus. Da zu einem groͤßern Zuſammendruͤcken ein groͤßeres Gewicht erfordert wird, ſo laͤßt ſich fuͤr jedes Gewicht der verkuͤrzte Diameter ausmeſſen, und mit dem Ge- wichte vergleichen. Wenn demnach der anfaͤngliche Diameter = a, der verkuͤrzte = x, das Gewicht = P iſt, ſo laͤßt ſich P als eine Function von x anſehen. §. 398. B 4

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/31>, abgerufen am 19.04.2024.