Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Einheit.
nach der Größe von B zu schätzen, ungeachtet meh-
rentheils die Theile b, b und Bestimmungen m, n
so ungleichartig sind, daß sie entweder gar nicht oder
nur in gewissen Absichten auf einerley Maaßstab ge-
bracht werden können. Man sehe, was wir in dem
§. 454. hierüber angemerket haben. Wir haben die
beyden erst gemachten Betrachtungen vornehmlich
deswegen angeführet, um zu zeigen, daß die Spra-
che uns, wie in vielen andern Stücken, so auch hier-
inn, solche Möglichkeiten anbeut, die anfangs einen
Schein der Realität haben, genauer betrachtet, aber
schlechthin symbolisch sind. So wird man nach dem
§. 369. die Bedingungen, die man voraussetzet, um
das Gesetz der Reflexion aus dem kürzesten Wege
oder aus der kürzesten Zeit zu finden, für nicht viel
besser ansehen können, bis sie vorerst erwiesen sind.

§. 716.

Wir werden nun zu den in dem §. 708. angegebe-
nen Fragen zurücke kehren, um sie auch directe zu
betrachten. Sie setzen sämmtlich voraus, daß man
alles, was in der Sache, davon man die Größe und
Grade auszumessen suchet, verschiedenes seyn kann,
genau aus einander lese. Dieses sind nun entweder
Theile oder Bestimmungen, die den Theilen anhän-
gig sind. Jn Ansehung der Theile hat man nun be-
sonders auf ihre Gleichartigkeit, und in Ansehung
der Bestimmungen darauf zu sehen, ob sie allen oder
nur einigen Theilen anhängig sind. Denn das letz-
tere würde an sich schon die Theile ungleichartig ma-
chen, und dadurch verursachen, daß sie entweder gar
nicht, oder nur in gewissen Absichten auf einerley
Maaßstab gebracht werden könnten.

§. 717.
Lamb. Archit. II. B. Y

Die Einheit.
nach der Groͤße von B zu ſchaͤtzen, ungeachtet meh-
rentheils die Theile b, β und Beſtimmungen m, n
ſo ungleichartig ſind, daß ſie entweder gar nicht oder
nur in gewiſſen Abſichten auf einerley Maaßſtab ge-
bracht werden koͤnnen. Man ſehe, was wir in dem
§. 454. hieruͤber angemerket haben. Wir haben die
beyden erſt gemachten Betrachtungen vornehmlich
deswegen angefuͤhret, um zu zeigen, daß die Spra-
che uns, wie in vielen andern Stuͤcken, ſo auch hier-
inn, ſolche Moͤglichkeiten anbeut, die anfangs einen
Schein der Realitaͤt haben, genauer betrachtet, aber
ſchlechthin ſymboliſch ſind. So wird man nach dem
§. 369. die Bedingungen, die man vorausſetzet, um
das Geſetz der Reflexion aus dem kuͤrzeſten Wege
oder aus der kuͤrzeſten Zeit zu finden, fuͤr nicht viel
beſſer anſehen koͤnnen, bis ſie vorerſt erwieſen ſind.

§. 716.

Wir werden nun zu den in dem §. 708. angegebe-
nen Fragen zuruͤcke kehren, um ſie auch directe zu
betrachten. Sie ſetzen ſaͤmmtlich voraus, daß man
alles, was in der Sache, davon man die Groͤße und
Grade auszumeſſen ſuchet, verſchiedenes ſeyn kann,
genau aus einander leſe. Dieſes ſind nun entweder
Theile oder Beſtimmungen, die den Theilen anhaͤn-
gig ſind. Jn Anſehung der Theile hat man nun be-
ſonders auf ihre Gleichartigkeit, und in Anſehung
der Beſtimmungen darauf zu ſehen, ob ſie allen oder
nur einigen Theilen anhaͤngig ſind. Denn das letz-
tere wuͤrde an ſich ſchon die Theile ungleichartig ma-
chen, und dadurch verurſachen, daß ſie entweder gar
nicht, oder nur in gewiſſen Abſichten auf einerley
Maaßſtab gebracht werden koͤnnten.

§. 717.
Lamb. Archit. II. B. Y
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0345" n="337"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Einheit.</hi></fw><lb/>
nach der Gro&#x0364;ße von <hi rendition="#aq">B</hi> zu &#x017F;cha&#x0364;tzen, ungeachtet meh-<lb/>
rentheils die Theile <hi rendition="#aq">b,</hi> &#x03B2; und Be&#x017F;timmungen <hi rendition="#aq">m, n</hi><lb/>
&#x017F;o ungleichartig &#x017F;ind, daß &#x017F;ie entweder gar nicht oder<lb/>
nur in gewi&#x017F;&#x017F;en Ab&#x017F;ichten auf einerley Maaß&#x017F;tab ge-<lb/>
bracht werden ko&#x0364;nnen. Man &#x017F;ehe, was wir in dem<lb/>
§. 454. hieru&#x0364;ber angemerket haben. Wir haben die<lb/>
beyden er&#x017F;t gemachten Betrachtungen vornehmlich<lb/>
deswegen angefu&#x0364;hret, um zu zeigen, daß die Spra-<lb/>
che uns, wie in vielen andern Stu&#x0364;cken, &#x017F;o auch hier-<lb/>
inn, &#x017F;olche Mo&#x0364;glichkeiten anbeut, die anfangs einen<lb/>
Schein der Realita&#x0364;t haben, genauer betrachtet, aber<lb/>
&#x017F;chlechthin &#x017F;ymboli&#x017F;ch &#x017F;ind. So wird man nach dem<lb/>
§. 369. die Bedingungen, die man voraus&#x017F;etzet, um<lb/>
das Ge&#x017F;etz der Reflexion aus dem <hi rendition="#fr">ku&#x0364;rze&#x017F;ten</hi> Wege<lb/>
oder aus der <hi rendition="#fr">ku&#x0364;rze&#x017F;ten</hi> Zeit zu finden, fu&#x0364;r nicht viel<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er an&#x017F;ehen ko&#x0364;nnen, bis &#x017F;ie vorer&#x017F;t erwie&#x017F;en &#x017F;ind.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 716.</head><lb/>
            <p>Wir werden nun zu den in dem §. 708. angegebe-<lb/>
nen Fragen zuru&#x0364;cke kehren, um &#x017F;ie auch directe zu<lb/>
betrachten. Sie &#x017F;etzen &#x017F;a&#x0364;mmtlich voraus, daß man<lb/>
alles, was in der Sache, davon man die Gro&#x0364;ße und<lb/>
Grade auszume&#x017F;&#x017F;en &#x017F;uchet, ver&#x017F;chiedenes &#x017F;eyn kann,<lb/>
genau aus einander le&#x017F;e. Die&#x017F;es &#x017F;ind nun entweder<lb/>
Theile oder Be&#x017F;timmungen, die den Theilen anha&#x0364;n-<lb/>
gig &#x017F;ind. Jn An&#x017F;ehung der Theile hat man nun be-<lb/>
&#x017F;onders auf ihre Gleichartigkeit, und in An&#x017F;ehung<lb/>
der Be&#x017F;timmungen darauf zu &#x017F;ehen, ob &#x017F;ie allen oder<lb/>
nur einigen Theilen anha&#x0364;ngig &#x017F;ind. Denn das letz-<lb/>
tere wu&#x0364;rde an &#x017F;ich &#x017F;chon die Theile ungleichartig ma-<lb/>
chen, und dadurch verur&#x017F;achen, daß &#x017F;ie entweder gar<lb/>
nicht, oder nur in gewi&#x017F;&#x017F;en Ab&#x017F;ichten auf einerley<lb/>
Maaß&#x017F;tab gebracht werden ko&#x0364;nnten.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Lamb. Archit.</hi><hi rendition="#aq">II.</hi><hi rendition="#fr">B.</hi> Y</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 717.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[337/0345] Die Einheit. nach der Groͤße von B zu ſchaͤtzen, ungeachtet meh- rentheils die Theile b, β und Beſtimmungen m, n ſo ungleichartig ſind, daß ſie entweder gar nicht oder nur in gewiſſen Abſichten auf einerley Maaßſtab ge- bracht werden koͤnnen. Man ſehe, was wir in dem §. 454. hieruͤber angemerket haben. Wir haben die beyden erſt gemachten Betrachtungen vornehmlich deswegen angefuͤhret, um zu zeigen, daß die Spra- che uns, wie in vielen andern Stuͤcken, ſo auch hier- inn, ſolche Moͤglichkeiten anbeut, die anfangs einen Schein der Realitaͤt haben, genauer betrachtet, aber ſchlechthin ſymboliſch ſind. So wird man nach dem §. 369. die Bedingungen, die man vorausſetzet, um das Geſetz der Reflexion aus dem kuͤrzeſten Wege oder aus der kuͤrzeſten Zeit zu finden, fuͤr nicht viel beſſer anſehen koͤnnen, bis ſie vorerſt erwieſen ſind. §. 716. Wir werden nun zu den in dem §. 708. angegebe- nen Fragen zuruͤcke kehren, um ſie auch directe zu betrachten. Sie ſetzen ſaͤmmtlich voraus, daß man alles, was in der Sache, davon man die Groͤße und Grade auszumeſſen ſuchet, verſchiedenes ſeyn kann, genau aus einander leſe. Dieſes ſind nun entweder Theile oder Beſtimmungen, die den Theilen anhaͤn- gig ſind. Jn Anſehung der Theile hat man nun be- ſonders auf ihre Gleichartigkeit, und in Anſehung der Beſtimmungen darauf zu ſehen, ob ſie allen oder nur einigen Theilen anhaͤngig ſind. Denn das letz- tere wuͤrde an ſich ſchon die Theile ungleichartig ma- chen, und dadurch verurſachen, daß ſie entweder gar nicht, oder nur in gewiſſen Abſichten auf einerley Maaßſtab gebracht werden koͤnnten. §. 717. Lamb. Archit. II. B. Y

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/345
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/345>, abgerufen am 28.03.2024.