Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

XXIV. Hauptstück.
wirklich in den Körper hineindringt, ohne, wie es
bey durchsichtigen Körpern geschieht, gerade durch
zu gehen etc.

§. 732.

Die Jntensität vergrößert sich durch eine Aufhäu-
fung. Werden nun dadurch die Kräfte verstärket,
so kann es gar wohl geschehen, daß mehr erfordert
wird, noch größere Grade hinzuzuhäufen, als davon
wegzunehmen. Wir finden etwas von dieser Art bey
den lebenden Kräften, wenn sie durch die Geschwin-
digkeit sollen verstärket werden. Denn da muß die
Geschwindigkeit, wie die Quadrate zunehmen, wenn
die Kraft nur wie die Zahlen oder Wurzeln der Qua-
drate zunehmen soll, so daß eine 4, 9, 16. etc. mal
größere Geschwindigkeit nur eine 2, 3, 4, etc. mal grö-
ßere Kraft hervorbringt.

§. 733.

Ueberhaupt kommen bey dem Aufsuchen der Di-
mensionen einer Größe folgende Fälle vor. Einmal,
wenn die Größe einer Bestimmung, Eigenschaft, Ac-
cidens etc. zu finden, so hat man, wenn diese Be-
stimmung mehrern Theilen gemeinsam ist, eine ex-
tensiue
Dimension, welche nach der Anzahl der Theile
geht. Sodann kann es auch geschehen, daß diese Be-
stimmung, Eigenschaft, Accidens etc. sich uns unter
einem einfachen Bilde, als ein ganzes zeiget, unge-
achtet sie genauer betrachtet aus einfachern zusammen-
gesetzt gefunden wird, deren jedes für sich größer oder
kleiner seyn kann, so daß wir eigentlich nur die Sum-
me oder das Product von allen empfinden, wie z. E.
bey den Farben, als welche selten so einfach sind, wie
die prismatischen. Jn solchen Fällen läßt sich die
zusammengesetzte Bestimmung, Eigenschaft etc. nicht

immer

XXIV. Hauptſtuͤck.
wirklich in den Koͤrper hineindringt, ohne, wie es
bey durchſichtigen Koͤrpern geſchieht, gerade durch
zu gehen ꝛc.

§. 732.

Die Jntenſitaͤt vergroͤßert ſich durch eine Aufhaͤu-
fung. Werden nun dadurch die Kraͤfte verſtaͤrket,
ſo kann es gar wohl geſchehen, daß mehr erfordert
wird, noch groͤßere Grade hinzuzuhaͤufen, als davon
wegzunehmen. Wir finden etwas von dieſer Art bey
den lebenden Kraͤften, wenn ſie durch die Geſchwin-
digkeit ſollen verſtaͤrket werden. Denn da muß die
Geſchwindigkeit, wie die Quadrate zunehmen, wenn
die Kraft nur wie die Zahlen oder Wurzeln der Qua-
drate zunehmen ſoll, ſo daß eine 4, 9, 16. ꝛc. mal
groͤßere Geſchwindigkeit nur eine 2, 3, 4, ꝛc. mal groͤ-
ßere Kraft hervorbringt.

§. 733.

Ueberhaupt kommen bey dem Aufſuchen der Di-
menſionen einer Groͤße folgende Faͤlle vor. Einmal,
wenn die Groͤße einer Beſtimmung, Eigenſchaft, Ac-
cidens ꝛc. zu finden, ſo hat man, wenn dieſe Be-
ſtimmung mehrern Theilen gemeinſam iſt, eine ex-
tenſiue
Dimenſion, welche nach der Anzahl der Theile
geht. Sodann kann es auch geſchehen, daß dieſe Be-
ſtimmung, Eigenſchaft, Accidens ꝛc. ſich uns unter
einem einfachen Bilde, als ein ganzes zeiget, unge-
achtet ſie genauer betrachtet aus einfachern zuſammen-
geſetzt gefunden wird, deren jedes fuͤr ſich groͤßer oder
kleiner ſeyn kann, ſo daß wir eigentlich nur die Sum-
me oder das Product von allen empfinden, wie z. E.
bey den Farben, als welche ſelten ſo einfach ſind, wie
die prismatiſchen. Jn ſolchen Faͤllen laͤßt ſich die
zuſammengeſetzte Beſtimmung, Eigenſchaft ꝛc. nicht

immer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0360" n="352"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXIV.</hi> Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.</hi></fw><lb/>
wirklich in den Ko&#x0364;rper hineindringt, ohne, wie es<lb/>
bey durch&#x017F;ichtigen Ko&#x0364;rpern ge&#x017F;chieht, gerade durch<lb/>
zu gehen &#xA75B;c.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 732.</head><lb/>
            <p>Die Jnten&#x017F;ita&#x0364;t vergro&#x0364;ßert &#x017F;ich durch eine Aufha&#x0364;u-<lb/>
fung. Werden nun dadurch die Kra&#x0364;fte ver&#x017F;ta&#x0364;rket,<lb/>
&#x017F;o kann es gar wohl ge&#x017F;chehen, daß mehr erfordert<lb/>
wird, noch gro&#x0364;ßere Grade hinzuzuha&#x0364;ufen, als davon<lb/>
wegzunehmen. Wir finden etwas von die&#x017F;er Art bey<lb/>
den lebenden Kra&#x0364;ften, wenn &#x017F;ie durch die Ge&#x017F;chwin-<lb/>
digkeit &#x017F;ollen ver&#x017F;ta&#x0364;rket werden. Denn da muß die<lb/>
Ge&#x017F;chwindigkeit, wie die Quadrate zunehmen, wenn<lb/>
die Kraft nur wie die Zahlen oder Wurzeln der Qua-<lb/>
drate zunehmen &#x017F;oll, &#x017F;o daß eine 4, 9, 16. &#xA75B;c. mal<lb/>
gro&#x0364;ßere Ge&#x017F;chwindigkeit nur eine 2, 3, 4, &#xA75B;c. mal gro&#x0364;-<lb/>
ßere Kraft hervorbringt.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 733.</head><lb/>
            <p>Ueberhaupt kommen bey dem Auf&#x017F;uchen der Di-<lb/>
men&#x017F;ionen einer Gro&#x0364;ße folgende Fa&#x0364;lle vor. Einmal,<lb/>
wenn die Gro&#x0364;ße einer Be&#x017F;timmung, Eigen&#x017F;chaft, Ac-<lb/>
cidens &#xA75B;c. zu finden, &#x017F;o hat man, wenn die&#x017F;e Be-<lb/>
&#x017F;timmung mehrern Theilen gemein&#x017F;am i&#x017F;t, eine <hi rendition="#aq">ex-<lb/>
ten&#x017F;iue</hi> Dimen&#x017F;ion, welche nach der Anzahl der Theile<lb/>
geht. Sodann kann es auch ge&#x017F;chehen, daß die&#x017F;e Be-<lb/>
&#x017F;timmung, Eigen&#x017F;chaft, Accidens &#xA75B;c. &#x017F;ich uns unter<lb/>
einem einfachen Bilde, als ein ganzes zeiget, unge-<lb/>
achtet &#x017F;ie genauer betrachtet aus einfachern zu&#x017F;ammen-<lb/>
ge&#x017F;etzt gefunden wird, deren jedes fu&#x0364;r &#x017F;ich gro&#x0364;ßer oder<lb/>
kleiner &#x017F;eyn kann, &#x017F;o daß wir eigentlich nur die Sum-<lb/>
me oder das Product von allen empfinden, wie z. E.<lb/>
bey den Farben, als welche &#x017F;elten &#x017F;o einfach &#x017F;ind, wie<lb/>
die prismati&#x017F;chen. Jn &#x017F;olchen Fa&#x0364;llen la&#x0364;ßt &#x017F;ich die<lb/>
zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzte Be&#x017F;timmung, Eigen&#x017F;chaft &#xA75B;c. nicht<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">immer</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[352/0360] XXIV. Hauptſtuͤck. wirklich in den Koͤrper hineindringt, ohne, wie es bey durchſichtigen Koͤrpern geſchieht, gerade durch zu gehen ꝛc. §. 732. Die Jntenſitaͤt vergroͤßert ſich durch eine Aufhaͤu- fung. Werden nun dadurch die Kraͤfte verſtaͤrket, ſo kann es gar wohl geſchehen, daß mehr erfordert wird, noch groͤßere Grade hinzuzuhaͤufen, als davon wegzunehmen. Wir finden etwas von dieſer Art bey den lebenden Kraͤften, wenn ſie durch die Geſchwin- digkeit ſollen verſtaͤrket werden. Denn da muß die Geſchwindigkeit, wie die Quadrate zunehmen, wenn die Kraft nur wie die Zahlen oder Wurzeln der Qua- drate zunehmen ſoll, ſo daß eine 4, 9, 16. ꝛc. mal groͤßere Geſchwindigkeit nur eine 2, 3, 4, ꝛc. mal groͤ- ßere Kraft hervorbringt. §. 733. Ueberhaupt kommen bey dem Aufſuchen der Di- menſionen einer Groͤße folgende Faͤlle vor. Einmal, wenn die Groͤße einer Beſtimmung, Eigenſchaft, Ac- cidens ꝛc. zu finden, ſo hat man, wenn dieſe Be- ſtimmung mehrern Theilen gemeinſam iſt, eine ex- tenſiue Dimenſion, welche nach der Anzahl der Theile geht. Sodann kann es auch geſchehen, daß dieſe Be- ſtimmung, Eigenſchaft, Accidens ꝛc. ſich uns unter einem einfachen Bilde, als ein ganzes zeiget, unge- achtet ſie genauer betrachtet aus einfachern zuſammen- geſetzt gefunden wird, deren jedes fuͤr ſich groͤßer oder kleiner ſeyn kann, ſo daß wir eigentlich nur die Sum- me oder das Product von allen empfinden, wie z. E. bey den Farben, als welche ſelten ſo einfach ſind, wie die prismatiſchen. Jn ſolchen Faͤllen laͤßt ſich die zuſammengeſetzte Beſtimmung, Eigenſchaft ꝛc. nicht immer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/360
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/360>, abgerufen am 19.04.2024.