Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

XXV. Hauptstück.
wird das Licht ebenfalls, wie die Schwere nach dem
Quadrate der Distanz schwächer. Man kann aber
noch daraus weiter nichts schließen, als daß sich in
Absicht auf das Licht die Dichtigkeit der Stralen,
und in Absicht auf die Schwere der Druck, oder die
Kräfte der Schwere in umgekehrter Verhältniß der
Flächen vermindern, durch welche sie sich ausbreiten,
in dem jene aus einem Puncte ausgehen, diese aber
gegen einen Punct gerichtet sind. Hingegen kann
dessen unerachtet der Mechanismus bey beyden sehr
verschieden seyn.

§. 757.

Von solchen Aehnlichkeiten, wie auch von den erst
erwähnten symbolischen, müssen die vollständigen,
die man bey den Ausmessungen suchet, welche man
allgemein machen will, unterschieden werden. Diese
bestehen in der Combination und Verbindung von
solchen verschiedenen Bestimmungen, welche der Zahl,
der Eigenschaft und den Dimensionen nach einer-
ley bleiben. So weit nun solche vorkommen, so weit
ist auch die Formel oder das Gesetz, nach welcher das
Product aus denselben bestimmt wird, dergestalt all-
gemein, daß man die Formel weder einfacher noch
zusammengesetzter machen darf, und daß man, wo
das Ganze in Theile zerfällt, und die Formel bey
jedem besonders anwenden muß, die Summe aus
allen Producten durch bloßes addiren finden kann.
Denn so z. E. wenn man eine Fläche in Triangel
theilet, hat man schlechthin nur so viele Bases und
Perpendicularen auszumessen, als Triangel sind, die
Ausmessung geschieht nach einerley Einheit und
Maaßstab, und die Producte aus jeder Grundlinie
in die Hälfte von ihren Höhen, geben sämmtlich Flä-

chen,

XXV. Hauptſtuͤck.
wird das Licht ebenfalls, wie die Schwere nach dem
Quadrate der Diſtanz ſchwaͤcher. Man kann aber
noch daraus weiter nichts ſchließen, als daß ſich in
Abſicht auf das Licht die Dichtigkeit der Stralen,
und in Abſicht auf die Schwere der Druck, oder die
Kraͤfte der Schwere in umgekehrter Verhaͤltniß der
Flaͤchen vermindern, durch welche ſie ſich ausbreiten,
in dem jene aus einem Puncte ausgehen, dieſe aber
gegen einen Punct gerichtet ſind. Hingegen kann
deſſen unerachtet der Mechanismus bey beyden ſehr
verſchieden ſeyn.

§. 757.

Von ſolchen Aehnlichkeiten, wie auch von den erſt
erwaͤhnten ſymboliſchen, muͤſſen die vollſtaͤndigen,
die man bey den Ausmeſſungen ſuchet, welche man
allgemein machen will, unterſchieden werden. Dieſe
beſtehen in der Combination und Verbindung von
ſolchen verſchiedenen Beſtimmungen, welche der Zahl,
der Eigenſchaft und den Dimenſionen nach einer-
ley bleiben. So weit nun ſolche vorkommen, ſo weit
iſt auch die Formel oder das Geſetz, nach welcher das
Product aus denſelben beſtimmt wird, dergeſtalt all-
gemein, daß man die Formel weder einfacher noch
zuſammengeſetzter machen darf, und daß man, wo
das Ganze in Theile zerfaͤllt, und die Formel bey
jedem beſonders anwenden muß, die Summe aus
allen Producten durch bloßes addiren finden kann.
Denn ſo z. E. wenn man eine Flaͤche in Triangel
theilet, hat man ſchlechthin nur ſo viele Baſes und
Perpendicularen auszumeſſen, als Triangel ſind, die
Ausmeſſung geſchieht nach einerley Einheit und
Maaßſtab, und die Producte aus jeder Grundlinie
in die Haͤlfte von ihren Hoͤhen, geben ſaͤmmtlich Flaͤ-

chen,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0386" n="378"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXV.</hi> Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.</hi></fw><lb/>
wird das Licht ebenfalls, wie die Schwere nach dem<lb/>
Quadrate der Di&#x017F;tanz &#x017F;chwa&#x0364;cher. Man kann aber<lb/>
noch daraus weiter nichts &#x017F;chließen, als daß &#x017F;ich in<lb/>
Ab&#x017F;icht auf das Licht die Dichtigkeit der Stralen,<lb/>
und in Ab&#x017F;icht auf die Schwere der Druck, oder die<lb/>
Kra&#x0364;fte der Schwere in umgekehrter Verha&#x0364;ltniß der<lb/>
Fla&#x0364;chen vermindern, durch welche &#x017F;ie &#x017F;ich ausbreiten,<lb/>
in dem jene aus einem Puncte ausgehen, die&#x017F;e aber<lb/>
gegen einen Punct gerichtet &#x017F;ind. Hingegen kann<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en unerachtet der <hi rendition="#aq">Mechanismus</hi> bey beyden &#x017F;ehr<lb/>
ver&#x017F;chieden &#x017F;eyn.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 757.</head><lb/>
            <p>Von &#x017F;olchen Aehnlichkeiten, wie auch von den er&#x017F;t<lb/>
erwa&#x0364;hnten &#x017F;ymboli&#x017F;chen, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die voll&#x017F;ta&#x0364;ndigen,<lb/>
die man bey den Ausme&#x017F;&#x017F;ungen &#x017F;uchet, welche man<lb/>
allgemein machen will, unter&#x017F;chieden werden. Die&#x017F;e<lb/>
be&#x017F;tehen in der Combination und Verbindung von<lb/>
&#x017F;olchen ver&#x017F;chiedenen Be&#x017F;timmungen, welche der <hi rendition="#fr">Zahl,</hi><lb/>
der <hi rendition="#fr">Eigen&#x017F;chaft</hi> und den <hi rendition="#fr">Dimen&#x017F;ionen</hi> nach einer-<lb/>
ley bleiben. So weit nun &#x017F;olche vorkommen, &#x017F;o weit<lb/>
i&#x017F;t auch die Formel oder das Ge&#x017F;etz, nach welcher das<lb/>
Product aus den&#x017F;elben be&#x017F;timmt wird, derge&#x017F;talt all-<lb/>
gemein, daß man die Formel weder einfacher noch<lb/>
zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzter machen darf, und daß man, wo<lb/>
das Ganze in Theile zerfa&#x0364;llt, und die Formel bey<lb/>
jedem be&#x017F;onders anwenden muß, die Summe aus<lb/>
allen Producten durch bloßes addiren finden kann.<lb/>
Denn &#x017F;o z. E. wenn man eine Fla&#x0364;che in Triangel<lb/>
theilet, hat man &#x017F;chlechthin nur &#x017F;o viele <hi rendition="#aq">Ba&#x017F;es</hi> und<lb/>
Perpendicularen auszume&#x017F;&#x017F;en, als Triangel &#x017F;ind, die<lb/>
Ausme&#x017F;&#x017F;ung ge&#x017F;chieht nach einerley Einheit und<lb/>
Maaß&#x017F;tab, und die Producte aus jeder Grundlinie<lb/>
in die Ha&#x0364;lfte von ihren Ho&#x0364;hen, geben &#x017F;a&#x0364;mmtlich Fla&#x0364;-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">chen,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[378/0386] XXV. Hauptſtuͤck. wird das Licht ebenfalls, wie die Schwere nach dem Quadrate der Diſtanz ſchwaͤcher. Man kann aber noch daraus weiter nichts ſchließen, als daß ſich in Abſicht auf das Licht die Dichtigkeit der Stralen, und in Abſicht auf die Schwere der Druck, oder die Kraͤfte der Schwere in umgekehrter Verhaͤltniß der Flaͤchen vermindern, durch welche ſie ſich ausbreiten, in dem jene aus einem Puncte ausgehen, dieſe aber gegen einen Punct gerichtet ſind. Hingegen kann deſſen unerachtet der Mechanismus bey beyden ſehr verſchieden ſeyn. §. 757. Von ſolchen Aehnlichkeiten, wie auch von den erſt erwaͤhnten ſymboliſchen, muͤſſen die vollſtaͤndigen, die man bey den Ausmeſſungen ſuchet, welche man allgemein machen will, unterſchieden werden. Dieſe beſtehen in der Combination und Verbindung von ſolchen verſchiedenen Beſtimmungen, welche der Zahl, der Eigenſchaft und den Dimenſionen nach einer- ley bleiben. So weit nun ſolche vorkommen, ſo weit iſt auch die Formel oder das Geſetz, nach welcher das Product aus denſelben beſtimmt wird, dergeſtalt all- gemein, daß man die Formel weder einfacher noch zuſammengeſetzter machen darf, und daß man, wo das Ganze in Theile zerfaͤllt, und die Formel bey jedem beſonders anwenden muß, die Summe aus allen Producten durch bloßes addiren finden kann. Denn ſo z. E. wenn man eine Flaͤche in Triangel theilet, hat man ſchlechthin nur ſo viele Baſes und Perpendicularen auszumeſſen, als Triangel ſind, die Ausmeſſung geſchieht nach einerley Einheit und Maaßſtab, und die Producte aus jeder Grundlinie in die Haͤlfte von ihren Hoͤhen, geben ſaͤmmtlich Flaͤ- chen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/386
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/386>, abgerufen am 28.03.2024.