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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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XXIX. Hauptstück.
Parabeln an, und setzet daher im ersten Falle
a + x = b + my, im andern aber
Man sieht leicht, daß dieses so viel als die ersten
Glieder einer Reihe sind, wovon die folgenden weg-
gelassen werden, weil y nur einen kleinen Bruch vor-
stellet. Müßte man aber
annehmen, so kann man immer daraus schließen,
daß man denjenigen Theil der krummen Linie vor sich
habe, wo dieselbe einen Wendungspunct hat, und
da läßt sich ein beträchtlicheres Stück derselben als
gerade ansehen. Man sieht aber leicht, daß man sol-
che einfachere Gleichungen nur da gebrauchen kann,
wo in der That nicht mehr als ein so kleines Stück
der Linie vorkömmt, und daß man folglich, wo diese
ganz vorkömmt, andere Gleichungen gebrauchen
müsse, um sie durchaus zu bestimmen.

§. 843.

Jn vielen Fällen können auch teleologische Grün-
de, und besonders die Gesetze und Bedingungen des
Beharrungsstandes dazu dienen, daß man in einem
vorgegebenen Falle etwas einförmiges annehmen, und
dadurch auf die Beschaffenheit und Anlage der Sache
einen Schluß machen kann, besonders, wo die Fra-
ge ist, daß man die Lücken ausfülle, die in den Be-
obachtungen deswegen vorkommen, weil man diese
nicht durchaus angestellet hat. So z. E. finden sich
in der Halleyischen Tafel nur vier und zwanzig Co-
meten. Es zeigen aber diese schon ganz deutliche
Spuren, wie man sich die Vertheilung ihrer Lauf-
bahnen um die Sonne vorzustellen habe. Der Herr
de la Caille hat diese Liste bis auf vierzig ausgedeh-
net, und auch aus dieser fast doppelt größern Anzahl
zeiget es sich, daß die Laufbahnen der Cometen um

die

XXIX. Hauptſtuͤck.
Parabeln an, und ſetzet daher im erſten Falle
a + x = b + my, im andern aber
Man ſieht leicht, daß dieſes ſo viel als die erſten
Glieder einer Reihe ſind, wovon die folgenden weg-
gelaſſen werden, weil y nur einen kleinen Bruch vor-
ſtellet. Muͤßte man aber
annehmen, ſo kann man immer daraus ſchließen,
daß man denjenigen Theil der krummen Linie vor ſich
habe, wo dieſelbe einen Wendungspunct hat, und
da laͤßt ſich ein betraͤchtlicheres Stuͤck derſelben als
gerade anſehen. Man ſieht aber leicht, daß man ſol-
che einfachere Gleichungen nur da gebrauchen kann,
wo in der That nicht mehr als ein ſo kleines Stuͤck
der Linie vorkoͤmmt, und daß man folglich, wo dieſe
ganz vorkoͤmmt, andere Gleichungen gebrauchen
muͤſſe, um ſie durchaus zu beſtimmen.

§. 843.

Jn vielen Faͤllen koͤnnen auch teleologiſche Gruͤn-
de, und beſonders die Geſetze und Bedingungen des
Beharrungsſtandes dazu dienen, daß man in einem
vorgegebenen Falle etwas einfoͤrmiges annehmen, und
dadurch auf die Beſchaffenheit und Anlage der Sache
einen Schluß machen kann, beſonders, wo die Fra-
ge iſt, daß man die Luͤcken ausfuͤlle, die in den Be-
obachtungen deswegen vorkommen, weil man dieſe
nicht durchaus angeſtellet hat. So z. E. finden ſich
in der Halleyiſchen Tafel nur vier und zwanzig Co-
meten. Es zeigen aber dieſe ſchon ganz deutliche
Spuren, wie man ſich die Vertheilung ihrer Lauf-
bahnen um die Sonne vorzuſtellen habe. Der Herr
de la Caille hat dieſe Liſte bis auf vierzig ausgedeh-
net, und auch aus dieſer faſt doppelt groͤßern Anzahl
zeiget es ſich, daß die Laufbahnen der Cometen um

die
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[470/0478] XXIX. Hauptſtuͤck. Parabeln an, und ſetzet daher im erſten Falle a + x = b + my, im andern aber [FORMEL] Man ſieht leicht, daß dieſes ſo viel als die erſten Glieder einer Reihe ſind, wovon die folgenden weg- gelaſſen werden, weil y nur einen kleinen Bruch vor- ſtellet. Muͤßte man aber [FORMEL] annehmen, ſo kann man immer daraus ſchließen, daß man denjenigen Theil der krummen Linie vor ſich habe, wo dieſelbe einen Wendungspunct hat, und da laͤßt ſich ein betraͤchtlicheres Stuͤck derſelben als gerade anſehen. Man ſieht aber leicht, daß man ſol- che einfachere Gleichungen nur da gebrauchen kann, wo in der That nicht mehr als ein ſo kleines Stuͤck der Linie vorkoͤmmt, und daß man folglich, wo dieſe ganz vorkoͤmmt, andere Gleichungen gebrauchen muͤſſe, um ſie durchaus zu beſtimmen. §. 843. Jn vielen Faͤllen koͤnnen auch teleologiſche Gruͤn- de, und beſonders die Geſetze und Bedingungen des Beharrungsſtandes dazu dienen, daß man in einem vorgegebenen Falle etwas einfoͤrmiges annehmen, und dadurch auf die Beſchaffenheit und Anlage der Sache einen Schluß machen kann, beſonders, wo die Fra- ge iſt, daß man die Luͤcken ausfuͤlle, die in den Be- obachtungen deswegen vorkommen, weil man dieſe nicht durchaus angeſtellet hat. So z. E. finden ſich in der Halleyiſchen Tafel nur vier und zwanzig Co- meten. Es zeigen aber dieſe ſchon ganz deutliche Spuren, wie man ſich die Vertheilung ihrer Lauf- bahnen um die Sonne vorzuſtellen habe. Der Herr de la Caille hat dieſe Liſte bis auf vierzig ausgedeh- net, und auch aus dieſer faſt doppelt groͤßern Anzahl zeiget es ſich, daß die Laufbahnen der Cometen um die

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 470. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/478>, abgerufen am 29.03.2024.