Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Schranken.
obachtungen, die man mit demselben bey Sonnen-
und Mondsfinsternissen anstellet, auf einem Risse von
mittelmäßiger Größe construirt werden können.
Kömmt dabey noch der Umstand hinzu, daß man
Zeiten von 10, 15, 20 Secunden in die Rechnung zie-
hen, und damit multipliciren und dividiren müßte,
so hat man sich, weil sich eine halbe Secunde nicht
wohl beobachten läßt, zu Fehlern zu versehen, die
sich auf ein , , des Ganzen belaufen. Die
Construction ist nun nicht nur leicht eben so genau,
sondern kann auch mehrentheils gebraucht werden, zu
beurtheilen, woher solche Unrichtigkeiten kommen,
zumal wo alle Stücke der Observation construirt wer-
den. Jn vielen Fällen kann es auch geschehen, daß
man einen Theil construirt, und das übrige sodann
berechnet. Man muß aber, wo man diesen Unter-
schied macht, richtig beurtheilen können, wie derselbe
zu treffen ist. So z. E. lassen sich etwann durch die
Construction die zuverläßigern Observationen erken-
nen, wo man deren mehrere angestellet hat, und diese
können sodann zum Grunde der Rechnung gelegt wer-
den, oder, wenn man aus denen durch die Constru-
ction gefundenen Größen das Mittel zu nehmen hat,
so wird jede derselben auf den Maaßstab getragen,
um sie in Zahlen zu haben, weil sich aus diesen so-
dann das Mittel bis auf kleinere Theile berechnen
läßt; und diese kann man nunmehr suchen, weil man
überhaupt ein solches Mittel für das Zuverläßigste
hält.

§. 866.

Man gebraucht ferner die Theorie der Schranken,
zwischen welchen eine Größe fällt, wo zur völligen
Bestimmung derselben noch ein Datum fehlt, und
in dieser Absicht hat die Theorie der Schranken so

wohl
Lamb. Archit. II. B. J i

Die Schranken.
obachtungen, die man mit demſelben bey Sonnen-
und Mondsfinſterniſſen anſtellet, auf einem Riſſe von
mittelmaͤßiger Groͤße conſtruirt werden koͤnnen.
Koͤmmt dabey noch der Umſtand hinzu, daß man
Zeiten von 10, 15, 20 Secunden in die Rechnung zie-
hen, und damit multipliciren und dividiren muͤßte,
ſo hat man ſich, weil ſich eine halbe Secunde nicht
wohl beobachten laͤßt, zu Fehlern zu verſehen, die
ſich auf ein , , des Ganzen belaufen. Die
Conſtruction iſt nun nicht nur leicht eben ſo genau,
ſondern kann auch mehrentheils gebraucht werden, zu
beurtheilen, woher ſolche Unrichtigkeiten kommen,
zumal wo alle Stuͤcke der Obſervation conſtruirt wer-
den. Jn vielen Faͤllen kann es auch geſchehen, daß
man einen Theil conſtruirt, und das uͤbrige ſodann
berechnet. Man muß aber, wo man dieſen Unter-
ſchied macht, richtig beurtheilen koͤnnen, wie derſelbe
zu treffen iſt. So z. E. laſſen ſich etwann durch die
Conſtruction die zuverlaͤßigern Obſervationen erken-
nen, wo man deren mehrere angeſtellet hat, und dieſe
koͤnnen ſodann zum Grunde der Rechnung gelegt wer-
den, oder, wenn man aus denen durch die Conſtru-
ction gefundenen Groͤßen das Mittel zu nehmen hat,
ſo wird jede derſelben auf den Maaßſtab getragen,
um ſie in Zahlen zu haben, weil ſich aus dieſen ſo-
dann das Mittel bis auf kleinere Theile berechnen
laͤßt; und dieſe kann man nunmehr ſuchen, weil man
uͤberhaupt ein ſolches Mittel fuͤr das Zuverlaͤßigſte
haͤlt.

§. 866.

Man gebraucht ferner die Theorie der Schranken,
zwiſchen welchen eine Groͤße faͤllt, wo zur voͤlligen
Beſtimmung derſelben noch ein Datum fehlt, und
in dieſer Abſicht hat die Theorie der Schranken ſo

wohl
Lamb. Archit. II. B. J i
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0505" n="497"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Schranken.</hi></fw><lb/>
obachtungen, die man mit dem&#x017F;elben bey Sonnen-<lb/>
und Mondsfin&#x017F;terni&#x017F;&#x017F;en an&#x017F;tellet, auf einem Ri&#x017F;&#x017F;e von<lb/>
mittelma&#x0364;ßiger Gro&#x0364;ße con&#x017F;truirt werden ko&#x0364;nnen.<lb/>
Ko&#x0364;mmt dabey noch der Um&#x017F;tand hinzu, daß man<lb/>
Zeiten von 10, 15, 20 Secunden in die Rechnung zie-<lb/>
hen, und damit multipliciren und dividiren mu&#x0364;ßte,<lb/>
&#x017F;o hat man &#x017F;ich, weil &#x017F;ich eine halbe Secunde nicht<lb/>
wohl beobachten la&#x0364;ßt, zu Fehlern zu ver&#x017F;ehen, die<lb/>
&#x017F;ich auf ein <formula notation="TeX"> \frac {1} {10}</formula>, <formula notation="TeX"> \frac {1} {15}</formula>, <formula notation="TeX"> \frac {1} {20}</formula> des Ganzen belaufen. Die<lb/>
Con&#x017F;truction i&#x017F;t nun nicht nur leicht eben &#x017F;o genau,<lb/>
&#x017F;ondern kann auch mehrentheils gebraucht werden, zu<lb/>
beurtheilen, woher &#x017F;olche Unrichtigkeiten kommen,<lb/>
zumal wo alle Stu&#x0364;cke der Ob&#x017F;ervation con&#x017F;truirt wer-<lb/>
den. Jn vielen Fa&#x0364;llen kann es auch ge&#x017F;chehen, daß<lb/>
man einen Theil con&#x017F;truirt, und das u&#x0364;brige &#x017F;odann<lb/>
berechnet. Man muß aber, wo man die&#x017F;en Unter-<lb/>
&#x017F;chied macht, richtig beurtheilen ko&#x0364;nnen, wie der&#x017F;elbe<lb/>
zu treffen i&#x017F;t. So z. E. la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich etwann durch die<lb/>
Con&#x017F;truction die zuverla&#x0364;ßigern Ob&#x017F;ervationen erken-<lb/>
nen, wo man deren mehrere ange&#x017F;tellet hat, und die&#x017F;e<lb/>
ko&#x0364;nnen &#x017F;odann zum Grunde der Rechnung gelegt wer-<lb/>
den, oder, wenn man aus denen durch die Con&#x017F;tru-<lb/>
ction gefundenen Gro&#x0364;ßen das Mittel zu nehmen hat,<lb/>
&#x017F;o wird jede der&#x017F;elben auf den Maaß&#x017F;tab getragen,<lb/>
um &#x017F;ie in Zahlen zu haben, weil &#x017F;ich aus die&#x017F;en &#x017F;o-<lb/>
dann das Mittel bis auf kleinere Theile berechnen<lb/>
la&#x0364;ßt; und die&#x017F;e kann man nunmehr &#x017F;uchen, weil man<lb/>
u&#x0364;berhaupt ein &#x017F;olches Mittel fu&#x0364;r das Zuverla&#x0364;ßig&#x017F;te<lb/>
ha&#x0364;lt.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 866.</head><lb/>
            <p>Man gebraucht ferner die Theorie der Schranken,<lb/>
zwi&#x017F;chen welchen eine Gro&#x0364;ße fa&#x0364;llt, wo zur vo&#x0364;lligen<lb/>
Be&#x017F;timmung der&#x017F;elben noch ein Datum fehlt, und<lb/>
in die&#x017F;er Ab&#x017F;icht hat die Theorie der Schranken &#x017F;o<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Lamb. Archit.</hi><hi rendition="#aq">II.</hi><hi rendition="#fr">B.</hi> J i</fw><fw place="bottom" type="catch">wohl</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[497/0505] Die Schranken. obachtungen, die man mit demſelben bey Sonnen- und Mondsfinſterniſſen anſtellet, auf einem Riſſe von mittelmaͤßiger Groͤße conſtruirt werden koͤnnen. Koͤmmt dabey noch der Umſtand hinzu, daß man Zeiten von 10, 15, 20 Secunden in die Rechnung zie- hen, und damit multipliciren und dividiren muͤßte, ſo hat man ſich, weil ſich eine halbe Secunde nicht wohl beobachten laͤßt, zu Fehlern zu verſehen, die ſich auf ein [FORMEL], [FORMEL], [FORMEL] des Ganzen belaufen. Die Conſtruction iſt nun nicht nur leicht eben ſo genau, ſondern kann auch mehrentheils gebraucht werden, zu beurtheilen, woher ſolche Unrichtigkeiten kommen, zumal wo alle Stuͤcke der Obſervation conſtruirt wer- den. Jn vielen Faͤllen kann es auch geſchehen, daß man einen Theil conſtruirt, und das uͤbrige ſodann berechnet. Man muß aber, wo man dieſen Unter- ſchied macht, richtig beurtheilen koͤnnen, wie derſelbe zu treffen iſt. So z. E. laſſen ſich etwann durch die Conſtruction die zuverlaͤßigern Obſervationen erken- nen, wo man deren mehrere angeſtellet hat, und dieſe koͤnnen ſodann zum Grunde der Rechnung gelegt wer- den, oder, wenn man aus denen durch die Conſtru- ction gefundenen Groͤßen das Mittel zu nehmen hat, ſo wird jede derſelben auf den Maaßſtab getragen, um ſie in Zahlen zu haben, weil ſich aus dieſen ſo- dann das Mittel bis auf kleinere Theile berechnen laͤßt; und dieſe kann man nunmehr ſuchen, weil man uͤberhaupt ein ſolches Mittel fuͤr das Zuverlaͤßigſte haͤlt. §. 866. Man gebraucht ferner die Theorie der Schranken, zwiſchen welchen eine Groͤße faͤllt, wo zur voͤlligen Beſtimmung derſelben noch ein Datum fehlt, und in dieſer Abſicht hat die Theorie der Schranken ſo wohl Lamb. Archit. II. B. J i

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/505
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 497. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/505>, abgerufen am 16.04.2024.