Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite


Dritter Theil.
Das Reale der Grundlehre.


Dreyzehentes Hauptstück.
Die Kraft.
§. 372.

Unsere Erkenntniß der Dinge ist überhaupt
so eingerichtet, daß wir ohne Verhält-
nisse dabey fast ganz zurücke bleiben, weil
sie ohne dieselbe in einer Reihe oder Haufen von ein-
zelnen Vorstellungen bestehen würde, darinn alle Ord-
nung, Zusammenhang, Verbindung etc. wegbliebe.
Von solchen Verhältnissen haben wir nun bisher vor-
nehmlich den idealen Theil abgehandelt. Wir be-
trachteten die Dinge in Absicht auf ihre Aehnlichkeit
und Verschiedenheit, und daraus ließe sich die Theo-
rie von ihren Arten und Gattungen herleiten. Die
Theorie des Veränderlichen nahmen wir nur in so
ferne mit, als nöthig war, zu bestimmen, wie ferne
die Dinge ihrer Veränderungen ungeachtet, als eben
dieselbe angesehen werden können? Da ferner in je-
den Sätzen ein Ding mit seinen Eigenschaften oder

mit
Lamb. Archit. II. B. A


Dritter Theil.
Das Reale der Grundlehre.


Dreyzehentes Hauptſtuͤck.
Die Kraft.
§. 372.

Unſere Erkenntniß der Dinge iſt uͤberhaupt
ſo eingerichtet, daß wir ohne Verhaͤlt-
niſſe dabey faſt ganz zuruͤcke bleiben, weil
ſie ohne dieſelbe in einer Reihe oder Haufen von ein-
zelnen Vorſtellungen beſtehen wuͤrde, darinn alle Ord-
nung, Zuſammenhang, Verbindung ꝛc. wegbliebe.
Von ſolchen Verhaͤltniſſen haben wir nun bisher vor-
nehmlich den idealen Theil abgehandelt. Wir be-
trachteten die Dinge in Abſicht auf ihre Aehnlichkeit
und Verſchiedenheit, und daraus ließe ſich die Theo-
rie von ihren Arten und Gattungen herleiten. Die
Theorie des Veraͤnderlichen nahmen wir nur in ſo
ferne mit, als noͤthig war, zu beſtimmen, wie ferne
die Dinge ihrer Veraͤnderungen ungeachtet, als eben
dieſelbe angeſehen werden koͤnnen? Da ferner in je-
den Saͤtzen ein Ding mit ſeinen Eigenſchaften oder

mit
Lamb. Archit. II. B. A
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0009" n="[1]"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Dritter Theil.<lb/><hi rendition="#g">Das Reale der Grundlehre</hi>.</hi> </head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dreyzehentes Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.<lb/><hi rendition="#g">Die Kraft</hi>.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 372.</head><lb/>
            <p>Un&#x017F;ere Erkenntniß der Dinge i&#x017F;t u&#x0364;berhaupt<lb/>
&#x017F;o eingerichtet, daß wir ohne Verha&#x0364;lt-<lb/>
ni&#x017F;&#x017F;e dabey fa&#x017F;t ganz zuru&#x0364;cke bleiben, weil<lb/>
&#x017F;ie ohne die&#x017F;elbe in einer Reihe oder Haufen von ein-<lb/>
zelnen Vor&#x017F;tellungen be&#x017F;tehen wu&#x0364;rde, darinn alle Ord-<lb/>
nung, Zu&#x017F;ammenhang, Verbindung &#xA75B;c. wegbliebe.<lb/>
Von &#x017F;olchen Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;en haben wir nun bisher vor-<lb/>
nehmlich den <hi rendition="#fr">idealen</hi> Theil abgehandelt. Wir be-<lb/>
trachteten die Dinge in Ab&#x017F;icht auf ihre Aehnlichkeit<lb/>
und Ver&#x017F;chiedenheit, und daraus ließe &#x017F;ich die Theo-<lb/>
rie von ihren Arten und Gattungen herleiten. Die<lb/>
Theorie des Vera&#x0364;nderlichen nahmen wir nur in &#x017F;o<lb/>
ferne mit, als no&#x0364;thig war, zu be&#x017F;timmen, wie ferne<lb/>
die Dinge ihrer Vera&#x0364;nderungen ungeachtet, als eben<lb/>
die&#x017F;elbe ange&#x017F;ehen werden ko&#x0364;nnen? Da ferner in je-<lb/>
den Sa&#x0364;tzen ein Ding mit &#x017F;einen Eigen&#x017F;chaften oder<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Lamb. Archit.</hi><hi rendition="#aq">II.</hi><hi rendition="#fr">B.</hi> A</fw><fw place="bottom" type="catch">mit</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[1]/0009] Dritter Theil. Das Reale der Grundlehre. Dreyzehentes Hauptſtuͤck. Die Kraft. §. 372. Unſere Erkenntniß der Dinge iſt uͤberhaupt ſo eingerichtet, daß wir ohne Verhaͤlt- niſſe dabey faſt ganz zuruͤcke bleiben, weil ſie ohne dieſelbe in einer Reihe oder Haufen von ein- zelnen Vorſtellungen beſtehen wuͤrde, darinn alle Ord- nung, Zuſammenhang, Verbindung ꝛc. wegbliebe. Von ſolchen Verhaͤltniſſen haben wir nun bisher vor- nehmlich den idealen Theil abgehandelt. Wir be- trachteten die Dinge in Abſicht auf ihre Aehnlichkeit und Verſchiedenheit, und daraus ließe ſich die Theo- rie von ihren Arten und Gattungen herleiten. Die Theorie des Veraͤnderlichen nahmen wir nur in ſo ferne mit, als noͤthig war, zu beſtimmen, wie ferne die Dinge ihrer Veraͤnderungen ungeachtet, als eben dieſelbe angeſehen werden koͤnnen? Da ferner in je- den Saͤtzen ein Ding mit ſeinen Eigenſchaften oder mit Lamb. Archit. II. B. A

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/9
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/9>, abgerufen am 20.04.2024.