Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite
Dinge und Verhältnisse
§. 566.

Solche Canones sind nun ungefähr folgende:

1°. Wenn man einen Widerspruch setzt, so
setzt man auch die einander widerspre-
chenden Stücke.
Eine besondere Anwendung
von diesem Satze findet sich in dem §. 19. an-
geführet.

2°. Wenn man die widersprechenden Stücke
wegnimmt, so wird auch der Wider-
spruch gehoben.
Hiebey kömmt es auf die
geringste Anzahl der wegzunehmenden Stücke
und auf die möglichen Abwechslungen dessen an,
mit dessen Wegnehmen auch der Widerspruch
wegfällt, und öfters muß für das weggenom-
mene anderes gesetzt werden, damit ein durch-
aus gedenkbares Ganzes bleibe.

3°. Mit dem Gegründeten wird auch der
Grund, und hinwiederum mit dem Grun-
de das Gegründete gesetzt und gehoben.

Man sehe hierüber den §. 469. seqq. 484. 485.

4°. Wenn dasjenige gesetzt wird, wodurch
ein anderes bestimmt wird, so wird auch
dieses gesetzt.
Oder: Wenn das Gesetzte A
das B erfordert, oder nach sich zieht, oder
vo
raussetzt, so wird B zugleich gesetzt.
Man will überhaupt sagen: A kann nicht
gesetzt werden, es sey denn, daß man auch

B setze. Man sehe auch §. 229. 429.

5°. Mit dem Wesen werden die Eigeschaf-
ten gesetzt, und mit diesen jenes gehoben.

Man sehe hierüber §. 222. seqq.

6°. Mit
Dinge und Verhaͤltniſſe
§. 566.

Solche Canones ſind nun ungefaͤhr folgende:

1°. Wenn man einen Widerſpruch ſetzt, ſo
ſetzt man auch die einander widerſpre-
chenden Stuͤcke.
Eine beſondere Anwendung
von dieſem Satze findet ſich in dem §. 19. an-
gefuͤhret.

2°. Wenn man die widerſprechenden Stuͤcke
wegnimmt, ſo wird auch der Wider-
ſpruch gehoben.
Hiebey koͤmmt es auf die
geringſte Anzahl der wegzunehmenden Stuͤcke
und auf die moͤglichen Abwechslungen deſſen an,
mit deſſen Wegnehmen auch der Widerſpruch
wegfaͤllt, und oͤfters muß fuͤr das weggenom-
mene anderes geſetzt werden, damit ein durch-
aus gedenkbares Ganzes bleibe.

3°. Mit dem Gegruͤndeten wird auch der
Grund, und hinwiederum mit dem Grun-
de das Gegruͤndete geſetzt und gehoben.

Man ſehe hieruͤber den §. 469. ſeqq. 484. 485.

4°. Wenn dasjenige geſetzt wird, wodurch
ein anderes beſtimmt wird, ſo wird auch
dieſes geſetzt.
Oder: Wenn das Geſetzte A
das B erfordert, oder nach ſich zieht, oder
vo
rausſetzt, ſo wird B zugleich geſetzt.
Man will uͤberhaupt ſagen: A kann nicht
geſetzt werden, es ſey denn, daß man auch

B ſetze. Man ſehe auch §. 229. 429.

5°. Mit dem Weſen werden die Eigeſchaf-
ten geſetzt, und mit dieſen jenes gehoben.

Man ſehe hieruͤber §. 222. ſeqq.

6°. Mit
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0195" n="187"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Dinge und Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 566.</head><lb/>
            <p>Solche <hi rendition="#aq">Canones</hi> &#x017F;ind nun ungefa&#x0364;hr folgende:<lb/><list><item>1°. <hi rendition="#fr">Wenn man einen Wider&#x017F;pruch &#x017F;etzt, &#x017F;o<lb/>
&#x017F;etzt man auch die einander wider&#x017F;pre-<lb/>
chenden Stu&#x0364;cke.</hi> Eine be&#x017F;ondere Anwendung<lb/>
von die&#x017F;em Satze findet &#x017F;ich in dem §. 19. an-<lb/>
gefu&#x0364;hret.</item><lb/><item>2°. <hi rendition="#fr">Wenn man die wider&#x017F;prechenden Stu&#x0364;cke<lb/>
wegnimmt, &#x017F;o wird auch der Wider-<lb/>
&#x017F;pruch gehoben.</hi> Hiebey ko&#x0364;mmt es auf die<lb/>
gering&#x017F;te Anzahl der wegzunehmenden Stu&#x0364;cke<lb/>
und auf die mo&#x0364;glichen Abwechslungen de&#x017F;&#x017F;en an,<lb/>
mit de&#x017F;&#x017F;en Wegnehmen auch der Wider&#x017F;pruch<lb/>
wegfa&#x0364;llt, und o&#x0364;fters muß fu&#x0364;r das weggenom-<lb/>
mene anderes ge&#x017F;etzt werden, damit ein durch-<lb/>
aus gedenkbares Ganzes bleibe.</item><lb/><item>3°. <hi rendition="#fr">Mit dem Gegru&#x0364;ndeten wird auch der<lb/>
Grund, und hinwiederum mit dem Grun-<lb/>
de das Gegru&#x0364;ndete ge&#x017F;etzt und gehoben.</hi><lb/>
Man &#x017F;ehe hieru&#x0364;ber den §. 469. <hi rendition="#aq">&#x017F;eqq.</hi> 484. 485.</item><lb/><item>4°. <hi rendition="#fr">Wenn dasjenige ge&#x017F;etzt wird, wodurch<lb/>
ein anderes be&#x017F;timmt wird, &#x017F;o wird auch<lb/>
die&#x017F;es ge&#x017F;etzt.</hi> Oder: <hi rendition="#fr">Wenn das Ge&#x017F;etzte</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi></hi><lb/><hi rendition="#fr">das</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B</hi></hi> <hi rendition="#fr">erfordert, oder nach &#x017F;ich zieht, oder<lb/>
vo</hi><hi rendition="#aq">r</hi><hi rendition="#fr">aus&#x017F;etzt, &#x017F;o wi</hi><hi rendition="#aq">r</hi><hi rendition="#fr">d</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B</hi></hi> <hi rendition="#fr">zugleich ge&#x017F;etzt.</hi><lb/>
Man will u&#x0364;berhaupt &#x017F;agen: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi></hi> <hi rendition="#fr">kann nicht<lb/>
ge&#x017F;etzt werden, es &#x017F;ey denn, daß man auch</hi><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B</hi></hi> <hi rendition="#fr">&#x017F;etze.</hi> Man &#x017F;ehe auch §. 229. 429.</item><lb/><item>5°. <hi rendition="#fr">Mit dem We&#x017F;en werden die Eige&#x017F;chaf-<lb/>
ten ge&#x017F;etzt, und mit die&#x017F;en jenes gehoben.</hi><lb/>
Man &#x017F;ehe hieru&#x0364;ber §. 222. <hi rendition="#aq">&#x017F;eqq.</hi></item></list><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">6°. <hi rendition="#fr">Mit</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[187/0195] Dinge und Verhaͤltniſſe §. 566. Solche Canones ſind nun ungefaͤhr folgende: 1°. Wenn man einen Widerſpruch ſetzt, ſo ſetzt man auch die einander widerſpre- chenden Stuͤcke. Eine beſondere Anwendung von dieſem Satze findet ſich in dem §. 19. an- gefuͤhret. 2°. Wenn man die widerſprechenden Stuͤcke wegnimmt, ſo wird auch der Wider- ſpruch gehoben. Hiebey koͤmmt es auf die geringſte Anzahl der wegzunehmenden Stuͤcke und auf die moͤglichen Abwechslungen deſſen an, mit deſſen Wegnehmen auch der Widerſpruch wegfaͤllt, und oͤfters muß fuͤr das weggenom- mene anderes geſetzt werden, damit ein durch- aus gedenkbares Ganzes bleibe. 3°. Mit dem Gegruͤndeten wird auch der Grund, und hinwiederum mit dem Grun- de das Gegruͤndete geſetzt und gehoben. Man ſehe hieruͤber den §. 469. ſeqq. 484. 485. 4°. Wenn dasjenige geſetzt wird, wodurch ein anderes beſtimmt wird, ſo wird auch dieſes geſetzt. Oder: Wenn das Geſetzte A das B erfordert, oder nach ſich zieht, oder vorausſetzt, ſo wird B zugleich geſetzt. Man will uͤberhaupt ſagen: A kann nicht geſetzt werden, es ſey denn, daß man auch B ſetze. Man ſehe auch §. 229. 429. 5°. Mit dem Weſen werden die Eigeſchaf- ten geſetzt, und mit dieſen jenes gehoben. Man ſehe hieruͤber §. 222. ſeqq. 6°. Mit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/195
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/195>, abgerufen am 24.04.2024.