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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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Die einfache Gestalt der Größe.
heiten, nach welchen die Größe jeder Flächen und
körperlichen Räume bestimmt und kenntlich gemacht
werden konnte.

§. 743.

Man sieht überhaupt hieraus, daß es in Ansehung
des ersten Verfahrens (§. 741.), auf eine schickliche
Vertheilung der Größen ankömmt, die nicht
unmittelbar im Ganzen, sondern nur stückweise
können ausgemessen werden,
und daß hingegen
das zweyte Verfahren (§. 742.) vornehmlich die Art
betrifft, wie man die Ausmessung unähnlicher
Größen sowohl vornehmen als erweisen könne,
und wie besonders die Einheiten zu diesem
Endzwecke gewählet und angenommen werden
müssen.
Ungeachtet nun diese zwo Fragen auch au-
ßer der Geometrie häufig vorkommen, und besonders
die schickliche Auswahl der Einheiten viel auf sich hat;
so scheinen doch diese von dem Raume hergenommene
Beyspiele etwas voraus zu haben. Einmal ist es
dabey merkwürdig, daß obgleich die Triangel und
Pyramiden die einfachsten Theile von Flächen und
körperlichen Räumen sind, man dennoch nicht diesel-
ben, sondern die Quadrate und würflichte Räume
zum Grunde legen muß, wenn man Flächen und
Räume ausmessen, und die Art der Ausmessung be-
weisen will. Sodann sind Flächen und körperliche
Räume solche extensiue Größen, wobey die Einthei-
lung derselben in Triangel und Pyramiden am offen-
barsten in die Augen fällt, und solche Triangel und
Pyramiden nur der Größe und Lage nach so verschie-
den sind, daß man, um sie auszumessen, weiter nichts
als die Basin und Höhe gebraucht.

§. 744.

Die einfache Geſtalt der Groͤße.
heiten, nach welchen die Groͤße jeder Flaͤchen und
koͤrperlichen Raͤume beſtimmt und kenntlich gemacht
werden konnte.

§. 743.

Man ſieht uͤberhaupt hieraus, daß es in Anſehung
des erſten Verfahrens (§. 741.), auf eine ſchickliche
Vertheilung der Groͤßen ankoͤmmt, die nicht
unmittelbar im Ganzen, ſondern nur ſtuͤckweiſe
koͤnnen ausgemeſſen werden,
und daß hingegen
das zweyte Verfahren (§. 742.) vornehmlich die Art
betrifft, wie man die Ausmeſſung unaͤhnlicher
Groͤßen ſowohl vornehmen als erweiſen koͤnne,
und wie beſonders die Einheiten zu dieſem
Endzwecke gewaͤhlet und angenommen werden
muͤſſen.
Ungeachtet nun dieſe zwo Fragen auch au-
ßer der Geometrie haͤufig vorkommen, und beſonders
die ſchickliche Auswahl der Einheiten viel auf ſich hat;
ſo ſcheinen doch dieſe von dem Raume hergenommene
Beyſpiele etwas voraus zu haben. Einmal iſt es
dabey merkwuͤrdig, daß obgleich die Triangel und
Pyramiden die einfachſten Theile von Flaͤchen und
koͤrperlichen Raͤumen ſind, man dennoch nicht dieſel-
ben, ſondern die Quadrate und wuͤrflichte Raͤume
zum Grunde legen muß, wenn man Flaͤchen und
Raͤume ausmeſſen, und die Art der Ausmeſſung be-
weiſen will. Sodann ſind Flaͤchen und koͤrperliche
Raͤume ſolche extenſiue Groͤßen, wobey die Einthei-
lung derſelben in Triangel und Pyramiden am offen-
barſten in die Augen faͤllt, und ſolche Triangel und
Pyramiden nur der Groͤße und Lage nach ſo verſchie-
den ſind, daß man, um ſie auszumeſſen, weiter nichts
als die Baſin und Hoͤhe gebraucht.

§. 744.
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[365/0373] Die einfache Geſtalt der Groͤße. heiten, nach welchen die Groͤße jeder Flaͤchen und koͤrperlichen Raͤume beſtimmt und kenntlich gemacht werden konnte. §. 743. Man ſieht uͤberhaupt hieraus, daß es in Anſehung des erſten Verfahrens (§. 741.), auf eine ſchickliche Vertheilung der Groͤßen ankoͤmmt, die nicht unmittelbar im Ganzen, ſondern nur ſtuͤckweiſe koͤnnen ausgemeſſen werden, und daß hingegen das zweyte Verfahren (§. 742.) vornehmlich die Art betrifft, wie man die Ausmeſſung unaͤhnlicher Groͤßen ſowohl vornehmen als erweiſen koͤnne, und wie beſonders die Einheiten zu dieſem Endzwecke gewaͤhlet und angenommen werden muͤſſen. Ungeachtet nun dieſe zwo Fragen auch au- ßer der Geometrie haͤufig vorkommen, und beſonders die ſchickliche Auswahl der Einheiten viel auf ſich hat; ſo ſcheinen doch dieſe von dem Raume hergenommene Beyſpiele etwas voraus zu haben. Einmal iſt es dabey merkwuͤrdig, daß obgleich die Triangel und Pyramiden die einfachſten Theile von Flaͤchen und koͤrperlichen Raͤumen ſind, man dennoch nicht dieſel- ben, ſondern die Quadrate und wuͤrflichte Raͤume zum Grunde legen muß, wenn man Flaͤchen und Raͤume ausmeſſen, und die Art der Ausmeſſung be- weiſen will. Sodann ſind Flaͤchen und koͤrperliche Raͤume ſolche extenſiue Groͤßen, wobey die Einthei- lung derſelben in Triangel und Pyramiden am offen- barſten in die Augen faͤllt, und ſolche Triangel und Pyramiden nur der Groͤße und Lage nach ſo verſchie- den ſind, daß man, um ſie auszumeſſen, weiter nichts als die Baſin und Hoͤhe gebraucht. §. 744.

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/373>, abgerufen am 23.04.2024.