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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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XXVI. Hauptstück.
übrigen kann berechnet werden, wenn diese in Zahlen
gegeben sind. Hingegen stellen die Tabellen diese Zah-
len bereits schon ausgerechnet vor, so daß man sie
nur nachschlagen darf. Vermittelst beyder lassen sich
die Maaßstäbe construiren, der Unterschied aber be-
steht überhaupt darinn, daß die Formeln auf jede
Zahlen und Brüche gehen, die Tabellen aber meh-
rentheils nach Einheiten oder ganzen Zahlen berech-
net werden, und daher für die Brüche eine Jnter-
polation fordern. Hingegen können sie bis auf klei-
nere Theile berechnet werden, da hingegen die Maaß-
stäbe, wenn man sie nicht gar zu groß machen will,
so gar kleine Theile nicht angeben.

§. 783.

Die einfachsten Arten der Maaßstäbe sind gerade
Linien, und diese haben gewissermaßen zwo Dimen-
sionen. Die erste ist die Länge der Linie, die andere
aber wird durch die Eintheilung und Zahlen angezei-
get, die man zu jeder Länge oder zu jedem Theilungs-
puncte setzet. Sind diese Zahlen in Verhältniß der
Länge, so ist der Maaßstab in gleiche Theile ge-
theilet.
Jst aber die Länge eine Function der Zah-
len von mehrern Dimensionen, so werden die Theile
ungleich. Man sieht leicht, daß solche letztern Maaß-
stäbe dazu gewidmet sind, daß sie eine Rechnung er-
spahren. So z. E. schreibt man auf den Caliber-
stäben zu jedem Diameter der Kugel das Gewicht
derselben, damit man dieses durch die bloße Aus-
messung des Diameters so gleich finde, ohne daß
man es durch Rechnung, oder durchs Abwägen zu
suchen habe. So würde man auf der Scale des
Thermometers bey jeder Ausdehnung den dazu erfor-
derlichen Grad der Wärme schreiben können, wenn

die

XXVI. Hauptſtuͤck.
uͤbrigen kann berechnet werden, wenn dieſe in Zahlen
gegeben ſind. Hingegen ſtellen die Tabellen dieſe Zah-
len bereits ſchon ausgerechnet vor, ſo daß man ſie
nur nachſchlagen darf. Vermittelſt beyder laſſen ſich
die Maaßſtaͤbe conſtruiren, der Unterſchied aber be-
ſteht uͤberhaupt darinn, daß die Formeln auf jede
Zahlen und Bruͤche gehen, die Tabellen aber meh-
rentheils nach Einheiten oder ganzen Zahlen berech-
net werden, und daher fuͤr die Bruͤche eine Jnter-
polation fordern. Hingegen koͤnnen ſie bis auf klei-
nere Theile berechnet werden, da hingegen die Maaß-
ſtaͤbe, wenn man ſie nicht gar zu groß machen will,
ſo gar kleine Theile nicht angeben.

§. 783.

Die einfachſten Arten der Maaßſtaͤbe ſind gerade
Linien, und dieſe haben gewiſſermaßen zwo Dimen-
ſionen. Die erſte iſt die Laͤnge der Linie, die andere
aber wird durch die Eintheilung und Zahlen angezei-
get, die man zu jeder Laͤnge oder zu jedem Theilungs-
puncte ſetzet. Sind dieſe Zahlen in Verhaͤltniß der
Laͤnge, ſo iſt der Maaßſtab in gleiche Theile ge-
theilet.
Jſt aber die Laͤnge eine Function der Zah-
len von mehrern Dimenſionen, ſo werden die Theile
ungleich. Man ſieht leicht, daß ſolche letztern Maaß-
ſtaͤbe dazu gewidmet ſind, daß ſie eine Rechnung er-
ſpahren. So z. E. ſchreibt man auf den Caliber-
ſtaͤben zu jedem Diameter der Kugel das Gewicht
derſelben, damit man dieſes durch die bloße Aus-
meſſung des Diameters ſo gleich finde, ohne daß
man es durch Rechnung, oder durchs Abwaͤgen zu
ſuchen habe. So wuͤrde man auf der Scale des
Thermometers bey jeder Ausdehnung den dazu erfor-
derlichen Grad der Waͤrme ſchreiben koͤnnen, wenn

die
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[406/0414] XXVI. Hauptſtuͤck. uͤbrigen kann berechnet werden, wenn dieſe in Zahlen gegeben ſind. Hingegen ſtellen die Tabellen dieſe Zah- len bereits ſchon ausgerechnet vor, ſo daß man ſie nur nachſchlagen darf. Vermittelſt beyder laſſen ſich die Maaßſtaͤbe conſtruiren, der Unterſchied aber be- ſteht uͤberhaupt darinn, daß die Formeln auf jede Zahlen und Bruͤche gehen, die Tabellen aber meh- rentheils nach Einheiten oder ganzen Zahlen berech- net werden, und daher fuͤr die Bruͤche eine Jnter- polation fordern. Hingegen koͤnnen ſie bis auf klei- nere Theile berechnet werden, da hingegen die Maaß- ſtaͤbe, wenn man ſie nicht gar zu groß machen will, ſo gar kleine Theile nicht angeben. §. 783. Die einfachſten Arten der Maaßſtaͤbe ſind gerade Linien, und dieſe haben gewiſſermaßen zwo Dimen- ſionen. Die erſte iſt die Laͤnge der Linie, die andere aber wird durch die Eintheilung und Zahlen angezei- get, die man zu jeder Laͤnge oder zu jedem Theilungs- puncte ſetzet. Sind dieſe Zahlen in Verhaͤltniß der Laͤnge, ſo iſt der Maaßſtab in gleiche Theile ge- theilet. Jſt aber die Laͤnge eine Function der Zah- len von mehrern Dimenſionen, ſo werden die Theile ungleich. Man ſieht leicht, daß ſolche letztern Maaß- ſtaͤbe dazu gewidmet ſind, daß ſie eine Rechnung er- ſpahren. So z. E. ſchreibt man auf den Caliber- ſtaͤben zu jedem Diameter der Kugel das Gewicht derſelben, damit man dieſes durch die bloße Aus- meſſung des Diameters ſo gleich finde, ohne daß man es durch Rechnung, oder durchs Abwaͤgen zu ſuchen habe. So wuͤrde man auf der Scale des Thermometers bey jeder Ausdehnung den dazu erfor- derlichen Grad der Waͤrme ſchreiben koͤnnen, wenn die

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/414>, abgerufen am 20.04.2024.