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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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XXVII. Hauptstück.
das zweyte etc. anzeiget. Ohne uns aber bey diesem
Unterschiede besonders aufzuhalten, so bemerken wir
vielmehr, daß die Frage: welche? eben so, wie
das bloße Vorzählen eigentlich bey den Dingen vor-
kömmt, die zwar wegen gewissen Absichten und äu-
ßerlichen Verhältnissen in eine Classe genommen, da-
bey aber wegen ihrer Ungleichartigkeit schlechthin,
als eben so viele Ganze vorgezählet oder vorgesaget
werden, wie es z. E. bey den Jnventarien, Ver-
zeichnissen, Rodeln etc. geschieht. Was nun in diese
erste Classe gehöret, das kann, so fern es in dieselbe
gehöret, weiter keiner anderen Berechnung noch Aus-
messung, als eines solchen Vorzählens fähig seyn,
weil solche Einheiten nicht zusammen gehören, (§. 700.
766.). Bey dieser ersten Frage, hat man auch der
natürlichen Ordnung nach anzufangen, wenn man
besonders in zusammengesetzten und complexen Be-
griffen und Dingen eine Ausmeßbarkeit, und wie
fern sie statt hat, finden will. Denn man muß sich
dabey ohnehin um die einfachen Verschiedenheiten
umsehen (§. 778. seqq.), und da wird allerdings ge-
fraget, welche es sind, welche davon in eine Classe
gehören, welche hingegen abgesondert werden müs-
sen etc. Z. E. von welchem Theile der Ursache jeder
Theil der Wirkung herrühre? welche Theile des Kör-
pers demselben eigen, oder durch das gemeinsame
Band desselben verbunden, und welche hingegen
fremde Theile sind?

§. 793.

Die andere Classe können wir durch die Frage,
wie viele? anzeigen. Diese kann überhaupt auch
bey der vorhergehenden vorkommen, weil sich dem
Sprachgebrauche nach auch die ungleichartigsten

Dinge

XXVII. Hauptſtuͤck.
das zweyte ꝛc. anzeiget. Ohne uns aber bey dieſem
Unterſchiede beſonders aufzuhalten, ſo bemerken wir
vielmehr, daß die Frage: welche? eben ſo, wie
das bloße Vorzaͤhlen eigentlich bey den Dingen vor-
koͤmmt, die zwar wegen gewiſſen Abſichten und aͤu-
ßerlichen Verhaͤltniſſen in eine Claſſe genommen, da-
bey aber wegen ihrer Ungleichartigkeit ſchlechthin,
als eben ſo viele Ganze vorgezaͤhlet oder vorgeſaget
werden, wie es z. E. bey den Jnventarien, Ver-
zeichniſſen, Rodeln ꝛc. geſchieht. Was nun in dieſe
erſte Claſſe gehoͤret, das kann, ſo fern es in dieſelbe
gehoͤret, weiter keiner anderen Berechnung noch Aus-
meſſung, als eines ſolchen Vorzaͤhlens faͤhig ſeyn,
weil ſolche Einheiten nicht zuſammen gehoͤren, (§. 700.
766.). Bey dieſer erſten Frage, hat man auch der
natuͤrlichen Ordnung nach anzufangen, wenn man
beſonders in zuſammengeſetzten und complexen Be-
griffen und Dingen eine Ausmeßbarkeit, und wie
fern ſie ſtatt hat, finden will. Denn man muß ſich
dabey ohnehin um die einfachen Verſchiedenheiten
umſehen (§. 778. ſeqq.), und da wird allerdings ge-
fraget, welche es ſind, welche davon in eine Claſſe
gehoͤren, welche hingegen abgeſondert werden muͤſ-
ſen ꝛc. Z. E. von welchem Theile der Urſache jeder
Theil der Wirkung herruͤhre? welche Theile des Koͤr-
pers demſelben eigen, oder durch das gemeinſame
Band deſſelben verbunden, und welche hingegen
fremde Theile ſind?

§. 793.

Die andere Claſſe koͤnnen wir durch die Frage,
wie viele? anzeigen. Dieſe kann uͤberhaupt auch
bey der vorhergehenden vorkommen, weil ſich dem
Sprachgebrauche nach auch die ungleichartigſten

Dinge
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[416/0424] XXVII. Hauptſtuͤck. das zweyte ꝛc. anzeiget. Ohne uns aber bey dieſem Unterſchiede beſonders aufzuhalten, ſo bemerken wir vielmehr, daß die Frage: welche? eben ſo, wie das bloße Vorzaͤhlen eigentlich bey den Dingen vor- koͤmmt, die zwar wegen gewiſſen Abſichten und aͤu- ßerlichen Verhaͤltniſſen in eine Claſſe genommen, da- bey aber wegen ihrer Ungleichartigkeit ſchlechthin, als eben ſo viele Ganze vorgezaͤhlet oder vorgeſaget werden, wie es z. E. bey den Jnventarien, Ver- zeichniſſen, Rodeln ꝛc. geſchieht. Was nun in dieſe erſte Claſſe gehoͤret, das kann, ſo fern es in dieſelbe gehoͤret, weiter keiner anderen Berechnung noch Aus- meſſung, als eines ſolchen Vorzaͤhlens faͤhig ſeyn, weil ſolche Einheiten nicht zuſammen gehoͤren, (§. 700. 766.). Bey dieſer erſten Frage, hat man auch der natuͤrlichen Ordnung nach anzufangen, wenn man beſonders in zuſammengeſetzten und complexen Be- griffen und Dingen eine Ausmeßbarkeit, und wie fern ſie ſtatt hat, finden will. Denn man muß ſich dabey ohnehin um die einfachen Verſchiedenheiten umſehen (§. 778. ſeqq.), und da wird allerdings ge- fraget, welche es ſind, welche davon in eine Claſſe gehoͤren, welche hingegen abgeſondert werden muͤſ- ſen ꝛc. Z. E. von welchem Theile der Urſache jeder Theil der Wirkung herruͤhre? welche Theile des Koͤr- pers demſelben eigen, oder durch das gemeinſame Band deſſelben verbunden, und welche hingegen fremde Theile ſind? §. 793. Die andere Claſſe koͤnnen wir durch die Frage, wie viele? anzeigen. Dieſe kann uͤberhaupt auch bey der vorhergehenden vorkommen, weil ſich dem Sprachgebrauche nach auch die ungleichartigſten Dinge

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/424>, abgerufen am 28.03.2024.