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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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Die Gleichartigkeit.
ste davon ungleichartig ist. Dieses können wir durch
einige Beyspiele aufklären und außer allen Zweifel
setzen. Man nimmt z. E. vor, die Grade der Un-
durchsichtigkeit
der Luft zu bestimmen. Diese rüh-
ret nun größtentheils von den fremden Theilchen her,
die in der Luft schweben, und das Licht auffangen.
Man betrachtet dieselben demnach schlechthin und
durchaus nur in der Absicht, wie fern sie das Licht
auffangen, ohne sich daran zu kehren, von welcher
besondern Art von Materie jedes dieser Theilchen ist,
weil es dazu genug ist, daß sie einen Raum einneh-
men, und den freyen Durchgang des Lichtes hemmen.
Sodann setzet man sie dergestalt vertheilet und durch
die Luft ausgestreuet, daß man anstatt Abzählungen
vorzunehmen, eine durchgängige Continuität in der
Rechnung anbringen könne, (§. 808.). Und dadurch
wird alles auf eine an sich ganz einfache Gleichartig-
keit reducirt, so ungleichartig auch jede einzelne Theil-
chen in jeden übrigen Absichten seyn mögen. Soll
hingegen das Gewicht der Luft für jede Höhe be-
stimmt werden, so verfährt man in Ansehung dieser
Theilchen, welche als eine todte Last schlechthin nur
das Gewicht vermehren und die untere Luft zusam-
men drücken, in Absicht auf das Gewicht derselben,
auf eine ganz ähnliche Art, und kehret sich an die
übrigen Ungleichartigkeiten derselben nicht, und eben
so verfährt man auch, wenn man untersuchen will,
wiefern sie, weil sie nicht elastisch sind, den Schall,
und besonders den Klang desselben hemmen. Man
wird in dem (§. 717.), wo wir bereits die An-
merkung gemacht haben, daß die Ausmessungen in
solchen einzeln Absichten vorgenommen werden, meh-
rere Beyspiele finden, die das erst gesagte an den
Tag legen, und zeigen, wie man bey den Ausmes-

sungen
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Die Gleichartigkeit.
ſte davon ungleichartig iſt. Dieſes koͤnnen wir durch
einige Beyſpiele aufklaͤren und außer allen Zweifel
ſetzen. Man nimmt z. E. vor, die Grade der Un-
durchſichtigkeit
der Luft zu beſtimmen. Dieſe ruͤh-
ret nun groͤßtentheils von den fremden Theilchen her,
die in der Luft ſchweben, und das Licht auffangen.
Man betrachtet dieſelben demnach ſchlechthin und
durchaus nur in der Abſicht, wie fern ſie das Licht
auffangen, ohne ſich daran zu kehren, von welcher
beſondern Art von Materie jedes dieſer Theilchen iſt,
weil es dazu genug iſt, daß ſie einen Raum einneh-
men, und den freyen Durchgang des Lichtes hemmen.
Sodann ſetzet man ſie dergeſtalt vertheilet und durch
die Luft ausgeſtreuet, daß man anſtatt Abzaͤhlungen
vorzunehmen, eine durchgaͤngige Continuitaͤt in der
Rechnung anbringen koͤnne, (§. 808.). Und dadurch
wird alles auf eine an ſich ganz einfache Gleichartig-
keit reducirt, ſo ungleichartig auch jede einzelne Theil-
chen in jeden uͤbrigen Abſichten ſeyn moͤgen. Soll
hingegen das Gewicht der Luft fuͤr jede Hoͤhe be-
ſtimmt werden, ſo verfaͤhrt man in Anſehung dieſer
Theilchen, welche als eine todte Laſt ſchlechthin nur
das Gewicht vermehren und die untere Luft zuſam-
men druͤcken, in Abſicht auf das Gewicht derſelben,
auf eine ganz aͤhnliche Art, und kehret ſich an die
uͤbrigen Ungleichartigkeiten derſelben nicht, und eben
ſo verfaͤhrt man auch, wenn man unterſuchen will,
wiefern ſie, weil ſie nicht elaſtiſch ſind, den Schall,
und beſonders den Klang deſſelben hemmen. Man
wird in dem (§. 717.), wo wir bereits die An-
merkung gemacht haben, daß die Ausmeſſungen in
ſolchen einzeln Abſichten vorgenommen werden, meh-
rere Beyſpiele finden, die das erſt geſagte an den
Tag legen, und zeigen, wie man bey den Ausmeſ-

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[437/0445] Die Gleichartigkeit. ſte davon ungleichartig iſt. Dieſes koͤnnen wir durch einige Beyſpiele aufklaͤren und außer allen Zweifel ſetzen. Man nimmt z. E. vor, die Grade der Un- durchſichtigkeit der Luft zu beſtimmen. Dieſe ruͤh- ret nun groͤßtentheils von den fremden Theilchen her, die in der Luft ſchweben, und das Licht auffangen. Man betrachtet dieſelben demnach ſchlechthin und durchaus nur in der Abſicht, wie fern ſie das Licht auffangen, ohne ſich daran zu kehren, von welcher beſondern Art von Materie jedes dieſer Theilchen iſt, weil es dazu genug iſt, daß ſie einen Raum einneh- men, und den freyen Durchgang des Lichtes hemmen. Sodann ſetzet man ſie dergeſtalt vertheilet und durch die Luft ausgeſtreuet, daß man anſtatt Abzaͤhlungen vorzunehmen, eine durchgaͤngige Continuitaͤt in der Rechnung anbringen koͤnne, (§. 808.). Und dadurch wird alles auf eine an ſich ganz einfache Gleichartig- keit reducirt, ſo ungleichartig auch jede einzelne Theil- chen in jeden uͤbrigen Abſichten ſeyn moͤgen. Soll hingegen das Gewicht der Luft fuͤr jede Hoͤhe be- ſtimmt werden, ſo verfaͤhrt man in Anſehung dieſer Theilchen, welche als eine todte Laſt ſchlechthin nur das Gewicht vermehren und die untere Luft zuſam- men druͤcken, in Abſicht auf das Gewicht derſelben, auf eine ganz aͤhnliche Art, und kehret ſich an die uͤbrigen Ungleichartigkeiten derſelben nicht, und eben ſo verfaͤhrt man auch, wenn man unterſuchen will, wiefern ſie, weil ſie nicht elaſtiſch ſind, den Schall, und beſonders den Klang deſſelben hemmen. Man wird in dem (§. 717.), wo wir bereits die An- merkung gemacht haben, daß die Ausmeſſungen in ſolchen einzeln Abſichten vorgenommen werden, meh- rere Beyſpiele finden, die das erſt geſagte an den Tag legen, und zeigen, wie man bey den Ausmeſ- ſungen E e 3

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/445>, abgerufen am 19.04.2024.