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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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Die Gleichartigkeit.
ße, welche sich gerade wie die wahre, umgekehrt
aber, wie die Entfernung, oder auch, wie das Qua-
drat derselben verhält, je nachdem von Linien oder Flä-
chen, die gegen das Auge senkrecht liegen, die Rede
ist, im allgemeinsten und genauesten Verstande aber
einen flachen oder soliden Winkel zum Maaße hat,
der sich findet, wenn man setzet, das Auge liege an
der Spitze einer Pyramide, welche den Gegenstand
dichte anschließend umgiebt (Photom. §. 98.). Man
hat bereits schon in der angewandten Mathematic
eine Menge solcher Begriffe, die eine Größe vorstel-
len, welche sich in Verhältniß von mehreren einfa-
chern Größen verändert, und daher durch diese be-
stimmt wird, und auch hinwiederum zur Bestimmung
von einer derselben dienen kann.

§. 825.

Wir haben solche einfache Bestimmungen bereits in
dem §. 451. seqq. besonders in Absicht auf die Qualität
derselben betrachtet, dabey aber zugleich auch ange-
merket, daß es eigentlich diejenigen sind, welche dem
Begriffe, in dem sie vorkommen, in Absicht auf die
Größe, seine verschiedene Dimensionen geben, und
daß sie sich uns folglich in dieser gedoppelten Gestalt,
nämlich als einfache Bestimmungen und Dimensio-
nen zeigen. Dabey äußert sich nun aber ein Unter-
schied. Denn als Bestimmungen oder einfache Quali-
täten können sie in einen Begriff zusammengenom-
men werden, weil sie in der That in der Sache selbst
beysammen vorkommen. Hingegen als Dimensio-
nen gehet dieses nicht so allgemein an, sondern da
werden gewöhnlich nur einige zusammengenommen,
und zwar solche, nach welchen die Sache in der da-
bey zum Grunde liegenden Absicht betrachtet, größer

oder
F f 2

Die Gleichartigkeit.
ße, welche ſich gerade wie die wahre, umgekehrt
aber, wie die Entfernung, oder auch, wie das Qua-
drat derſelben verhaͤlt, je nachdem von Linien oder Flaͤ-
chen, die gegen das Auge ſenkrecht liegen, die Rede
iſt, im allgemeinſten und genaueſten Verſtande aber
einen flachen oder ſoliden Winkel zum Maaße hat,
der ſich findet, wenn man ſetzet, das Auge liege an
der Spitze einer Pyramide, welche den Gegenſtand
dichte anſchließend umgiebt (Photom. §. 98.). Man
hat bereits ſchon in der angewandten Mathematic
eine Menge ſolcher Begriffe, die eine Groͤße vorſtel-
len, welche ſich in Verhaͤltniß von mehreren einfa-
chern Groͤßen veraͤndert, und daher durch dieſe be-
ſtimmt wird, und auch hinwiederum zur Beſtimmung
von einer derſelben dienen kann.

§. 825.

Wir haben ſolche einfache Beſtimmungen bereits in
dem §. 451. ſeqq. beſonders in Abſicht auf die Qualitaͤt
derſelben betrachtet, dabey aber zugleich auch ange-
merket, daß es eigentlich diejenigen ſind, welche dem
Begriffe, in dem ſie vorkommen, in Abſicht auf die
Groͤße, ſeine verſchiedene Dimenſionen geben, und
daß ſie ſich uns folglich in dieſer gedoppelten Geſtalt,
naͤmlich als einfache Beſtimmungen und Dimenſio-
nen zeigen. Dabey aͤußert ſich nun aber ein Unter-
ſchied. Denn als Beſtimmungen oder einfache Quali-
taͤten koͤnnen ſie in einen Begriff zuſammengenom-
men werden, weil ſie in der That in der Sache ſelbſt
beyſammen vorkommen. Hingegen als Dimenſio-
nen gehet dieſes nicht ſo allgemein an, ſondern da
werden gewoͤhnlich nur einige zuſammengenommen,
und zwar ſolche, nach welchen die Sache in der da-
bey zum Grunde liegenden Abſicht betrachtet, groͤßer

oder
F f 2
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[451/0459] Die Gleichartigkeit. ße, welche ſich gerade wie die wahre, umgekehrt aber, wie die Entfernung, oder auch, wie das Qua- drat derſelben verhaͤlt, je nachdem von Linien oder Flaͤ- chen, die gegen das Auge ſenkrecht liegen, die Rede iſt, im allgemeinſten und genaueſten Verſtande aber einen flachen oder ſoliden Winkel zum Maaße hat, der ſich findet, wenn man ſetzet, das Auge liege an der Spitze einer Pyramide, welche den Gegenſtand dichte anſchließend umgiebt (Photom. §. 98.). Man hat bereits ſchon in der angewandten Mathematic eine Menge ſolcher Begriffe, die eine Groͤße vorſtel- len, welche ſich in Verhaͤltniß von mehreren einfa- chern Groͤßen veraͤndert, und daher durch dieſe be- ſtimmt wird, und auch hinwiederum zur Beſtimmung von einer derſelben dienen kann. §. 825. Wir haben ſolche einfache Beſtimmungen bereits in dem §. 451. ſeqq. beſonders in Abſicht auf die Qualitaͤt derſelben betrachtet, dabey aber zugleich auch ange- merket, daß es eigentlich diejenigen ſind, welche dem Begriffe, in dem ſie vorkommen, in Abſicht auf die Groͤße, ſeine verſchiedene Dimenſionen geben, und daß ſie ſich uns folglich in dieſer gedoppelten Geſtalt, naͤmlich als einfache Beſtimmungen und Dimenſio- nen zeigen. Dabey aͤußert ſich nun aber ein Unter- ſchied. Denn als Beſtimmungen oder einfache Quali- taͤten koͤnnen ſie in einen Begriff zuſammengenom- men werden, weil ſie in der That in der Sache ſelbſt beyſammen vorkommen. Hingegen als Dimenſio- nen gehet dieſes nicht ſo allgemein an, ſondern da werden gewoͤhnlich nur einige zuſammengenommen, und zwar ſolche, nach welchen die Sache in der da- bey zum Grunde liegenden Abſicht betrachtet, groͤßer oder F f 2

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/459>, abgerufen am 29.03.2024.