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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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Das Zahlengebäude.
brauche sind, und außer dem viele merkwürdige Ei-
genschaften haben, die in der Bernoullischen Arte
coniectandi
großentheils angegeben sind. Sie sind
auch zugleich die Grundlage zur Erfindung jeder an-
dern Summen, welche durch fortgesetztes Addiren
von fürgegebenen Zahlen gefunden werden, und in
dieser Absicht werden sie zum Jnterpoliren gebraucht.



Zwey und dreyßigstes Hauptstück.
Vorstellung der Größen durch Figuren.
§. 885.

Man stellet bald alle Größen durch Figuren vor,
und dieses geschieht, theils um sie gleichsam
sichtbar zu machen, theils auch weil sich die Lehr-
sätze der Geometrie dabey anwenden lassen. Da-
durch werden die Figuren gleichsam in Zeichen ver-
wandelt, und die dabey gezogenen Linien erhalten
eine Bedeutung. Ungeachtet nun der Raum nur
drey Dimensionen hat, und von diesen, weil man
die Figuren auf Flächen zeichnet, mehrentheils nur
zwo gebraucht werden, so hat man doch Mittel ge-
funden, diesem Mangel in vielen Fällen abzuhelfen,
und dazu sind besonders die krummen Linien gewählet
worden, zumal, da man vermittelst derselben die
Verhältniß zwischen zwoen veränderlichen Größen
gleichsam vor Augen malen kann, weil man die eine
derselben durch die Abscissen, die andere aber durch
die Ordinaten einer krummen Linie vorstellet. Da-
bey erhält nun mehrentheils die Lage der Tangenten,

die
K k 5

Das Zahlengebaͤude.
brauche ſind, und außer dem viele merkwuͤrdige Ei-
genſchaften haben, die in der Bernoulliſchen Arte
coniectandi
großentheils angegeben ſind. Sie ſind
auch zugleich die Grundlage zur Erfindung jeder an-
dern Summen, welche durch fortgeſetztes Addiren
von fuͤrgegebenen Zahlen gefunden werden, und in
dieſer Abſicht werden ſie zum Jnterpoliren gebraucht.



Zwey und dreyßigſtes Hauptſtuͤck.
Vorſtellung der Groͤßen durch Figuren.
§. 885.

Man ſtellet bald alle Groͤßen durch Figuren vor,
und dieſes geſchieht, theils um ſie gleichſam
ſichtbar zu machen, theils auch weil ſich die Lehr-
ſaͤtze der Geometrie dabey anwenden laſſen. Da-
durch werden die Figuren gleichſam in Zeichen ver-
wandelt, und die dabey gezogenen Linien erhalten
eine Bedeutung. Ungeachtet nun der Raum nur
drey Dimenſionen hat, und von dieſen, weil man
die Figuren auf Flaͤchen zeichnet, mehrentheils nur
zwo gebraucht werden, ſo hat man doch Mittel ge-
funden, dieſem Mangel in vielen Faͤllen abzuhelfen,
und dazu ſind beſonders die krummen Linien gewaͤhlet
worden, zumal, da man vermittelſt derſelben die
Verhaͤltniß zwiſchen zwoen veraͤnderlichen Groͤßen
gleichſam vor Augen malen kann, weil man die eine
derſelben durch die Abſciſſen, die andere aber durch
die Ordinaten einer krummen Linie vorſtellet. Da-
bey erhaͤlt nun mehrentheils die Lage der Tangenten,

die
K k 5
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[521/0529] Das Zahlengebaͤude. brauche ſind, und außer dem viele merkwuͤrdige Ei- genſchaften haben, die in der Bernoulliſchen Arte coniectandi großentheils angegeben ſind. Sie ſind auch zugleich die Grundlage zur Erfindung jeder an- dern Summen, welche durch fortgeſetztes Addiren von fuͤrgegebenen Zahlen gefunden werden, und in dieſer Abſicht werden ſie zum Jnterpoliren gebraucht. Zwey und dreyßigſtes Hauptſtuͤck. Vorſtellung der Groͤßen durch Figuren. §. 885. Man ſtellet bald alle Groͤßen durch Figuren vor, und dieſes geſchieht, theils um ſie gleichſam ſichtbar zu machen, theils auch weil ſich die Lehr- ſaͤtze der Geometrie dabey anwenden laſſen. Da- durch werden die Figuren gleichſam in Zeichen ver- wandelt, und die dabey gezogenen Linien erhalten eine Bedeutung. Ungeachtet nun der Raum nur drey Dimenſionen hat, und von dieſen, weil man die Figuren auf Flaͤchen zeichnet, mehrentheils nur zwo gebraucht werden, ſo hat man doch Mittel ge- funden, dieſem Mangel in vielen Faͤllen abzuhelfen, und dazu ſind beſonders die krummen Linien gewaͤhlet worden, zumal, da man vermittelſt derſelben die Verhaͤltniß zwiſchen zwoen veraͤnderlichen Groͤßen gleichſam vor Augen malen kann, weil man die eine derſelben durch die Abſciſſen, die andere aber durch die Ordinaten einer krummen Linie vorſtellet. Da- bey erhaͤlt nun mehrentheils die Lage der Tangenten, die K k 5

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 521. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/529>, abgerufen am 28.03.2024.