Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764.

Bild:
<< vorherige Seite

von den Aufgaben.
Form gebracht, nur aus zween Hauptbegriffen bestehe,
und daß der eine dieser Begriffe nothwendig eine
Handlung vorstelle. (§. 156.) Die vielerley Ab-
wechslungen, die die Sprache in den Ausdrücken zu-
läßt, und hinwiederum zuweilen auch der Mangel
an Ausdrücken, machen, daß man sich im Vortrage
nicht immer an diese einfache Form bindet, und man
hat sie bisher mehrentheils nur den Fragen der Auf-
gaben
gegeben. Da sich aber jede andre Ausdrücke
in diese Form bringen lassen, (§. 168.) so werden wir
dieses hier etwas umständlicher anzeigen.

§ 434. a)

Man fragt nämlich entweder schlechthin: Was
ist; wer hat; wem gehört; warum ist etc. oder man
hängt die Frage mit einem vorhergehenden oder nach-
folgenden Satze zusammen, und dieser zeigt entweder
einen Theil der Frage, oder der Beantwortung an,
oder er wird nur zur Abänderung der Ausdrücke
gebraucht. Z. E.

Es ist die Frage: Es bleibt noch unbestimmt,
es wird sich leicht finden lassen, man weis
nicht etc. ob, warum, wie, wer etc.

oder umgekehrt:

Ob, warum, wie, wer etc. erhellet, bleibt un-
bestimmt, wird sich finden lassen etc.
§. 434. b)

Man sieht aber leicht, daß diese Ausdrücke nur
dienen, um etwann den Vortrag abzuwechseln und
fließender zu machen, und weil man den Vortrag in
Fragen und Antworten nur zu gewissen Absichten
gebraucht, wo man etwann Anfänger zu unterrichten
hat, oder in Proceßsachen sie so schreibt, wie man sie
vorgenommen, oder endlich schwere Untersuchungen

auf
S 5

von den Aufgaben.
Form gebracht, nur aus zween Hauptbegriffen beſtehe,
und daß der eine dieſer Begriffe nothwendig eine
Handlung vorſtelle. (§. 156.) Die vielerley Ab-
wechslungen, die die Sprache in den Ausdruͤcken zu-
laͤßt, und hinwiederum zuweilen auch der Mangel
an Ausdruͤcken, machen, daß man ſich im Vortrage
nicht immer an dieſe einfache Form bindet, und man
hat ſie bisher mehrentheils nur den Fragen der Auf-
gaben
gegeben. Da ſich aber jede andre Ausdruͤcke
in dieſe Form bringen laſſen, (§. 168.) ſo werden wir
dieſes hier etwas umſtaͤndlicher anzeigen.

§ 434. a)

Man fragt naͤmlich entweder ſchlechthin: Was
iſt; wer hat; wem gehoͤrt; warum iſt ꝛc. oder man
haͤngt die Frage mit einem vorhergehenden oder nach-
folgenden Satze zuſammen, und dieſer zeigt entweder
einen Theil der Frage, oder der Beantwortung an,
oder er wird nur zur Abaͤnderung der Ausdruͤcke
gebraucht. Z. E.

Es iſt die Frage: Es bleibt noch unbeſtimmt,
es wird ſich leicht finden laſſen, man weis
nicht ꝛc. ob, warum, wie, wer ꝛc.

oder umgekehrt:

Ob, warum, wie, wer ꝛc. erhellet, bleibt un-
beſtimmt, wird ſich finden laſſen ꝛc.
§. 434. b)

Man ſieht aber leicht, daß dieſe Ausdruͤcke nur
dienen, um etwann den Vortrag abzuwechſeln und
fließender zu machen, und weil man den Vortrag in
Fragen und Antworten nur zu gewiſſen Abſichten
gebraucht, wo man etwann Anfaͤnger zu unterrichten
hat, oder in Proceßſachen ſie ſo ſchreibt, wie man ſie
vorgenommen, oder endlich ſchwere Unterſuchungen

auf
S 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0303" n="281"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den Aufgaben.</hi></fw><lb/>
Form gebracht, nur aus zween Hauptbegriffen be&#x017F;tehe,<lb/>
und daß der eine die&#x017F;er Begriffe nothwendig eine<lb/>
Handlung vor&#x017F;telle. (§. 156.) Die vielerley Ab-<lb/>
wechslungen, die die Sprache in den Ausdru&#x0364;cken zu-<lb/>
la&#x0364;ßt, und hinwiederum zuweilen auch der Mangel<lb/>
an Ausdru&#x0364;cken, machen, daß man &#x017F;ich im Vortrage<lb/>
nicht immer an die&#x017F;e einfache Form bindet, und man<lb/>
hat &#x017F;ie bisher mehrentheils nur den Fragen der <hi rendition="#fr">Auf-<lb/>
gaben</hi> gegeben. Da &#x017F;ich aber jede andre Ausdru&#x0364;cke<lb/>
in die&#x017F;e Form bringen la&#x017F;&#x017F;en, (§. 168.) &#x017F;o werden wir<lb/>
die&#x017F;es hier etwas um&#x017F;ta&#x0364;ndlicher anzeigen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 434. <hi rendition="#aq">a)</hi></head><lb/>
            <p>Man fragt na&#x0364;mlich entweder &#x017F;chlechthin: Was<lb/>
i&#x017F;t; wer hat; wem geho&#x0364;rt; warum i&#x017F;t &#xA75B;c. oder man<lb/>
ha&#x0364;ngt die Frage mit einem vorhergehenden oder nach-<lb/>
folgenden Satze zu&#x017F;ammen, und die&#x017F;er zeigt entweder<lb/>
einen Theil der Frage, oder der Beantwortung an,<lb/>
oder er wird nur zur Aba&#x0364;nderung der Ausdru&#x0364;cke<lb/>
gebraucht. Z. E.</p><lb/>
            <list>
              <item>Es i&#x017F;t die Frage: Es bleibt noch unbe&#x017F;timmt,<lb/>
es wird &#x017F;ich leicht finden la&#x017F;&#x017F;en, man weis<lb/>
nicht &#xA75B;c. ob, warum, wie, wer &#xA75B;c.</item>
            </list><lb/>
            <p>oder umgekehrt:</p><lb/>
            <list>
              <item>Ob, warum, wie, wer &#xA75B;c. erhellet, bleibt un-<lb/>
be&#x017F;timmt, wird &#x017F;ich finden la&#x017F;&#x017F;en &#xA75B;c.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 434. <hi rendition="#aq">b)</hi></head><lb/>
            <p>Man &#x017F;ieht aber leicht, daß die&#x017F;e Ausdru&#x0364;cke nur<lb/>
dienen, um etwann den Vortrag abzuwech&#x017F;eln und<lb/>
fließender zu machen, und weil man den Vortrag in<lb/>
Fragen und Antworten nur zu gewi&#x017F;&#x017F;en Ab&#x017F;ichten<lb/>
gebraucht, wo man etwann Anfa&#x0364;nger zu unterrichten<lb/>
hat, oder in Proceß&#x017F;achen &#x017F;ie &#x017F;o &#x017F;chreibt, wie man &#x017F;ie<lb/>
vorgenommen, oder endlich &#x017F;chwere Unter&#x017F;uchungen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S 5</fw><fw place="bottom" type="catch">auf</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[281/0303] von den Aufgaben. Form gebracht, nur aus zween Hauptbegriffen beſtehe, und daß der eine dieſer Begriffe nothwendig eine Handlung vorſtelle. (§. 156.) Die vielerley Ab- wechslungen, die die Sprache in den Ausdruͤcken zu- laͤßt, und hinwiederum zuweilen auch der Mangel an Ausdruͤcken, machen, daß man ſich im Vortrage nicht immer an dieſe einfache Form bindet, und man hat ſie bisher mehrentheils nur den Fragen der Auf- gaben gegeben. Da ſich aber jede andre Ausdruͤcke in dieſe Form bringen laſſen, (§. 168.) ſo werden wir dieſes hier etwas umſtaͤndlicher anzeigen. § 434. a) Man fragt naͤmlich entweder ſchlechthin: Was iſt; wer hat; wem gehoͤrt; warum iſt ꝛc. oder man haͤngt die Frage mit einem vorhergehenden oder nach- folgenden Satze zuſammen, und dieſer zeigt entweder einen Theil der Frage, oder der Beantwortung an, oder er wird nur zur Abaͤnderung der Ausdruͤcke gebraucht. Z. E. Es iſt die Frage: Es bleibt noch unbeſtimmt, es wird ſich leicht finden laſſen, man weis nicht ꝛc. ob, warum, wie, wer ꝛc. oder umgekehrt: Ob, warum, wie, wer ꝛc. erhellet, bleibt un- beſtimmt, wird ſich finden laſſen ꝛc. §. 434. b) Man ſieht aber leicht, daß dieſe Ausdruͤcke nur dienen, um etwann den Vortrag abzuwechſeln und fließender zu machen, und weil man den Vortrag in Fragen und Antworten nur zu gewiſſen Abſichten gebraucht, wo man etwann Anfaͤnger zu unterrichten hat, oder in Proceßſachen ſie ſo ſchreibt, wie man ſie vorgenommen, oder endlich ſchwere Unterſuchungen auf S 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/303
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/303>, abgerufen am 25.04.2024.