Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764.

Bild:
<< vorherige Seite
VII. Hauptstück,
die wirklich ein einfaches Verhältniß unter
sich haben.
2. Demnach bestimmen die Data und Quaesita
einander so, daß man bey jedem Dato erst
sehen muß, welche Quaesita ein unmittel-
bares Verhältniß zu demselben haben, oder
auch, welchen Verhältnisses das Datum fähig
ist.
3. Auf eine ähnliche Art kann nicht jedes Quaesi-
tum
aus jedem Dato unmittelbar gefunden
werden. Daher werden die Data schon durch
das Quaesitum eingeschränkt, wenn die Me-
thode einfach bleiben soll.
4. Endlich bestimmt zwar ein einfaches Verhältniß
das Datum und Quaesitum noch nicht voll-
ständig, indessen schleußt sie alle, bey wel-
chen sie nicht vorkommen kann, nothwendig
aus, und wird das Datum angenommen, so
ist das Quaesitum ganz bestimmt.
§. 464.

Hieraus folgt nun, daß jedes dieser drey Stücke
seine eigene Merkmaale habe, die sich auf einander
beziehen, und einander, wo nicht durchaus, doch im-
mer zum Theil bestimmen. Dieses muß nun bey der
Theorie der einfachen Methoden allerdings angezeigt
werden, damit man es bey den zusammengesetztern
gebrauchen könne, weil auch solche Data und Quaesita,
die von einander entfernter sind, ihre Merkmaale
haben, woraus die zusammengesetzte Methode desto
leichter geschlossen wird, je besser man die einfachen
kennt.

§. 465.

Ferner hat jede analytische Methode, die bey dem
Quaesito anfängt, etwas viel nothwendigers, als

die
VII. Hauptſtuͤck,
die wirklich ein einfaches Verhaͤltniß unter
ſich haben.
2. Demnach beſtimmen die Data und Quaeſita
einander ſo, daß man bey jedem Dato erſt
ſehen muß, welche Quaeſita ein unmittel-
bares Verhaͤltniß zu demſelben haben, oder
auch, welchen Verhaͤltniſſes das Datum faͤhig
iſt.
3. Auf eine aͤhnliche Art kann nicht jedes Quaeſi-
tum
aus jedem Dato unmittelbar gefunden
werden. Daher werden die Data ſchon durch
das Quaeſitum eingeſchraͤnkt, wenn die Me-
thode einfach bleiben ſoll.
4. Endlich beſtimmt zwar ein einfaches Verhaͤltniß
das Datum und Quaeſitum noch nicht voll-
ſtaͤndig, indeſſen ſchleußt ſie alle, bey wel-
chen ſie nicht vorkommen kann, nothwendig
aus, und wird das Datum angenommen, ſo
iſt das Quaeſitum ganz beſtimmt.
§. 464.

Hieraus folgt nun, daß jedes dieſer drey Stuͤcke
ſeine eigene Merkmaale habe, die ſich auf einander
beziehen, und einander, wo nicht durchaus, doch im-
mer zum Theil beſtimmen. Dieſes muß nun bey der
Theorie der einfachen Methoden allerdings angezeigt
werden, damit man es bey den zuſammengeſetztern
gebrauchen koͤnne, weil auch ſolche Data und Quaeſita,
die von einander entfernter ſind, ihre Merkmaale
haben, woraus die zuſammengeſetzte Methode deſto
leichter geſchloſſen wird, je beſſer man die einfachen
kennt.

§. 465.

Ferner hat jede analytiſche Methode, die bey dem
Quaeſito anfaͤngt, etwas viel nothwendigers, als

die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <list>
              <item><pb facs="#f0322" n="300"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">VII.</hi> Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck,</hi></fw><lb/>
die wirklich ein einfaches Verha&#x0364;ltniß unter<lb/>
&#x017F;ich haben.</item><lb/>
              <item>2. Demnach be&#x017F;timmen die <hi rendition="#aq">Data</hi> und <hi rendition="#aq">Quae&#x017F;ita</hi><lb/>
einander &#x017F;o, daß man bey jedem <hi rendition="#aq">Dato</hi> er&#x017F;t<lb/>
&#x017F;ehen muß, welche <hi rendition="#aq">Quae&#x017F;ita</hi> ein unmittel-<lb/>
bares Verha&#x0364;ltniß zu dem&#x017F;elben haben, oder<lb/>
auch, welchen Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;es das <hi rendition="#aq">Datum</hi> fa&#x0364;hig<lb/>
i&#x017F;t.</item><lb/>
              <item>3. Auf eine a&#x0364;hnliche Art kann nicht jedes <hi rendition="#aq">Quae&#x017F;i-<lb/>
tum</hi> aus jedem <hi rendition="#aq">Dato</hi> unmittelbar gefunden<lb/>
werden. Daher werden die <hi rendition="#aq">Data</hi> &#x017F;chon durch<lb/>
das <hi rendition="#aq">Quae&#x017F;itum</hi> einge&#x017F;chra&#x0364;nkt, wenn die Me-<lb/>
thode einfach bleiben &#x017F;oll.</item><lb/>
              <item>4. Endlich be&#x017F;timmt zwar ein einfaches Verha&#x0364;ltniß<lb/>
das <hi rendition="#aq">Datum</hi> und <hi rendition="#aq">Quae&#x017F;itum</hi> noch nicht voll-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndig, inde&#x017F;&#x017F;en &#x017F;chleußt &#x017F;ie alle, bey wel-<lb/>
chen &#x017F;ie nicht vorkommen kann, nothwendig<lb/>
aus, und wird das <hi rendition="#aq">Datum</hi> angenommen, &#x017F;o<lb/>
i&#x017F;t das <hi rendition="#aq">Quae&#x017F;itum</hi> ganz be&#x017F;timmt.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 464.</head><lb/>
            <p>Hieraus folgt nun, daß jedes die&#x017F;er drey Stu&#x0364;cke<lb/>
&#x017F;eine eigene Merkmaale habe, die &#x017F;ich auf einander<lb/>
beziehen, und einander, wo nicht durchaus, doch im-<lb/>
mer zum Theil be&#x017F;timmen. Die&#x017F;es muß nun bey der<lb/>
Theorie der einfachen Methoden allerdings angezeigt<lb/>
werden, damit man es bey den zu&#x017F;ammenge&#x017F;etztern<lb/>
gebrauchen ko&#x0364;nne, weil auch &#x017F;olche <hi rendition="#aq">Data</hi> und <hi rendition="#aq">Quae&#x017F;ita,</hi><lb/>
die von einander entfernter &#x017F;ind, ihre Merkmaale<lb/>
haben, woraus die zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzte Methode de&#x017F;to<lb/>
leichter ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en wird, je be&#x017F;&#x017F;er man die einfachen<lb/>
kennt.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 465.</head><lb/>
            <p>Ferner hat jede analyti&#x017F;che Methode, die bey dem<lb/><hi rendition="#aq">Quae&#x017F;ito</hi> anfa&#x0364;ngt, etwas viel nothwendigers, als<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[300/0322] VII. Hauptſtuͤck, die wirklich ein einfaches Verhaͤltniß unter ſich haben. 2. Demnach beſtimmen die Data und Quaeſita einander ſo, daß man bey jedem Dato erſt ſehen muß, welche Quaeſita ein unmittel- bares Verhaͤltniß zu demſelben haben, oder auch, welchen Verhaͤltniſſes das Datum faͤhig iſt. 3. Auf eine aͤhnliche Art kann nicht jedes Quaeſi- tum aus jedem Dato unmittelbar gefunden werden. Daher werden die Data ſchon durch das Quaeſitum eingeſchraͤnkt, wenn die Me- thode einfach bleiben ſoll. 4. Endlich beſtimmt zwar ein einfaches Verhaͤltniß das Datum und Quaeſitum noch nicht voll- ſtaͤndig, indeſſen ſchleußt ſie alle, bey wel- chen ſie nicht vorkommen kann, nothwendig aus, und wird das Datum angenommen, ſo iſt das Quaeſitum ganz beſtimmt. §. 464. Hieraus folgt nun, daß jedes dieſer drey Stuͤcke ſeine eigene Merkmaale habe, die ſich auf einander beziehen, und einander, wo nicht durchaus, doch im- mer zum Theil beſtimmen. Dieſes muß nun bey der Theorie der einfachen Methoden allerdings angezeigt werden, damit man es bey den zuſammengeſetztern gebrauchen koͤnne, weil auch ſolche Data und Quaeſita, die von einander entfernter ſind, ihre Merkmaale haben, woraus die zuſammengeſetzte Methode deſto leichter geſchloſſen wird, je beſſer man die einfachen kennt. §. 465. Ferner hat jede analytiſche Methode, die bey dem Quaeſito anfaͤngt, etwas viel nothwendigers, als die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/322
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/322>, abgerufen am 29.03.2024.