Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764.

Bild:
<< vorherige Seite

von den Aufgaben.
letztere als Glieder von Eintheilungen betrachtet ha-
ben, in copulative, disjunctive und remotive Sätze
verwandeln, und zu den erst angeführten nächsten
und weitern Umwegen im Schließen gebraucht wer-
den. Jm ersten und zweyten Hauptstücke sind diese
Begriffe Quaesita, im fünften aber werden sie zu
Datis, in so fern wir die Natur und mögliche Man-
nichfaltigkeit ihrer Verbindung im Schlüssen als ein
Quaesitum betrachtet und bestimmt haben.

§. 459.

Die Characterisirung der gegebenen und gesuch-
ten Stücke der einfachen Methoden thut aber nicht
nur directe den Dienst, daß man die zusammengesetz-
tern Methoden dadurch bestimmen und zu jedem Ge-
brauche voraus anzeigen kann: sondern es ist dabey
ein Weg möglich, welchen man bey Erfindungen sehr
oft nehmen muß. Denn diese directe Zusammense-
tzung der einfachen Methode, die aus jedem Quaesi-
to
ein neues Datum macht, um auf neue Quaesita
zu leiten, oder dieselben anzuzeigen, ist synthetisch,
und führt daher, wie bey den einfachen Schlüs-
sen, (§. 329.) zu keinem bestimmten Ziele, weil je-
des Datum auf mehrere und sehr verschiedene Quaesita
führen kann, je nachdem man es in einer andern
Absicht betrachtet. Sie dient demnach höchstens
nur bey glücklichen Einfällen. (§. 456.) Eben so
kann auch ein gleiches Quaesitum aus mehrerley Da-
tis
gefunden werden. Demnach ist die analytische
Methode, eben so, wie bey den einfachen Schlüssen,
zwar ein Rückweg, aber sie hat auch die (§. 315.)
bereits angezeigte Unbequemlichkeit, daß man von
der Möglichkeit des Quaesiti voraus versichert
seyn muß. Um demnach beyden Unbequemlich-
keiten vorzubeugen, müssen wir hier einen dem

(§. 330.)
T 5

von den Aufgaben.
letztere als Glieder von Eintheilungen betrachtet ha-
ben, in copulative, disjunctive und remotive Saͤtze
verwandeln, und zu den erſt angefuͤhrten naͤchſten
und weitern Umwegen im Schließen gebraucht wer-
den. Jm erſten und zweyten Hauptſtuͤcke ſind dieſe
Begriffe Quaeſita, im fuͤnften aber werden ſie zu
Datis, in ſo fern wir die Natur und moͤgliche Man-
nichfaltigkeit ihrer Verbindung im Schluͤſſen als ein
Quaeſitum betrachtet und beſtimmt haben.

§. 459.

Die Characteriſirung der gegebenen und geſuch-
ten Stuͤcke der einfachen Methoden thut aber nicht
nur directe den Dienſt, daß man die zuſammengeſetz-
tern Methoden dadurch beſtimmen und zu jedem Ge-
brauche voraus anzeigen kann: ſondern es iſt dabey
ein Weg moͤglich, welchen man bey Erfindungen ſehr
oft nehmen muß. Denn dieſe directe Zuſammenſe-
tzung der einfachen Methode, die aus jedem Quaeſi-
to
ein neues Datum macht, um auf neue Quaeſita
zu leiten, oder dieſelben anzuzeigen, iſt ſynthetiſch,
und fuͤhrt daher, wie bey den einfachen Schluͤſ-
ſen, (§. 329.) zu keinem beſtimmten Ziele, weil je-
des Datum auf mehrere und ſehr verſchiedene Quaeſita
fuͤhren kann, je nachdem man es in einer andern
Abſicht betrachtet. Sie dient demnach hoͤchſtens
nur bey gluͤcklichen Einfaͤllen. (§. 456.) Eben ſo
kann auch ein gleiches Quaeſitum aus mehrerley Da-
tis
gefunden werden. Demnach iſt die analytiſche
Methode, eben ſo, wie bey den einfachen Schluͤſſen,
zwar ein Ruͤckweg, aber ſie hat auch die (§. 315.)
bereits angezeigte Unbequemlichkeit, daß man von
der Moͤglichkeit des Quaeſiti voraus verſichert
ſeyn muß. Um demnach beyden Unbequemlich-
keiten vorzubeugen, muͤſſen wir hier einen dem

(§. 330.)
T 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0319" n="297"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den Aufgaben.</hi></fw><lb/>
letztere als Glieder von Eintheilungen betrachtet ha-<lb/>
ben, in copulative, disjunctive und remotive Sa&#x0364;tze<lb/>
verwandeln, und zu den er&#x017F;t angefu&#x0364;hrten na&#x0364;ch&#x017F;ten<lb/>
und weitern Umwegen im Schließen gebraucht wer-<lb/>
den. Jm er&#x017F;ten und zweyten Haupt&#x017F;tu&#x0364;cke &#x017F;ind die&#x017F;e<lb/>
Begriffe <hi rendition="#aq">Quae&#x017F;ita,</hi> im fu&#x0364;nften aber werden &#x017F;ie zu<lb/><hi rendition="#aq">Datis,</hi> in &#x017F;o fern wir die Natur und mo&#x0364;gliche Man-<lb/>
nichfaltigkeit ihrer Verbindung im Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en als ein<lb/><hi rendition="#aq">Quae&#x017F;itum</hi> betrachtet und be&#x017F;timmt haben.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 459.</head><lb/>
            <p>Die Characteri&#x017F;irung der gegebenen und ge&#x017F;uch-<lb/>
ten Stu&#x0364;cke der einfachen Methoden thut aber nicht<lb/>
nur directe den Dien&#x017F;t, daß man die zu&#x017F;ammenge&#x017F;etz-<lb/>
tern Methoden dadurch be&#x017F;timmen und zu jedem Ge-<lb/>
brauche voraus anzeigen kann: &#x017F;ondern es i&#x017F;t dabey<lb/>
ein Weg mo&#x0364;glich, welchen man bey Erfindungen &#x017F;ehr<lb/>
oft nehmen muß. Denn die&#x017F;e directe Zu&#x017F;ammen&#x017F;e-<lb/>
tzung der einfachen Methode, die aus jedem <hi rendition="#aq">Quae&#x017F;i-<lb/>
to</hi> ein neues <hi rendition="#aq">Datum</hi> macht, um auf neue <hi rendition="#aq">Quae&#x017F;ita</hi><lb/>
zu leiten, oder die&#x017F;elben anzuzeigen, i&#x017F;t <hi rendition="#fr">&#x017F;yntheti&#x017F;ch,</hi><lb/>
und fu&#x0364;hrt daher, wie bey den einfachen Schlu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, (§. 329.) zu keinem be&#x017F;timmten Ziele, weil je-<lb/>
des <hi rendition="#aq">Datum</hi> auf mehrere und &#x017F;ehr ver&#x017F;chiedene <hi rendition="#aq">Quae&#x017F;ita</hi><lb/>
fu&#x0364;hren kann, je nachdem man es in einer andern<lb/>
Ab&#x017F;icht betrachtet. Sie dient demnach ho&#x0364;ch&#x017F;tens<lb/>
nur bey glu&#x0364;cklichen Einfa&#x0364;llen. (§. 456.) Eben &#x017F;o<lb/>
kann auch ein gleiches <hi rendition="#aq">Quae&#x017F;itum</hi> aus mehrerley <hi rendition="#aq">Da-<lb/>
tis</hi> gefunden werden. Demnach i&#x017F;t die analyti&#x017F;che<lb/>
Methode, eben &#x017F;o, wie bey den einfachen Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
zwar ein Ru&#x0364;ckweg, aber &#x017F;ie hat auch die (§. 315.)<lb/>
bereits angezeigte Unbequemlichkeit, daß man von<lb/>
der Mo&#x0364;glichkeit des <hi rendition="#aq">Quae&#x017F;iti</hi> voraus ver&#x017F;ichert<lb/>
&#x017F;eyn muß. Um demnach beyden Unbequemlich-<lb/>
keiten vorzubeugen, <hi rendition="#fr">mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wir hier einen dem</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">T 5</fw><fw place="bottom" type="catch">(§. 330.)</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[297/0319] von den Aufgaben. letztere als Glieder von Eintheilungen betrachtet ha- ben, in copulative, disjunctive und remotive Saͤtze verwandeln, und zu den erſt angefuͤhrten naͤchſten und weitern Umwegen im Schließen gebraucht wer- den. Jm erſten und zweyten Hauptſtuͤcke ſind dieſe Begriffe Quaeſita, im fuͤnften aber werden ſie zu Datis, in ſo fern wir die Natur und moͤgliche Man- nichfaltigkeit ihrer Verbindung im Schluͤſſen als ein Quaeſitum betrachtet und beſtimmt haben. §. 459. Die Characteriſirung der gegebenen und geſuch- ten Stuͤcke der einfachen Methoden thut aber nicht nur directe den Dienſt, daß man die zuſammengeſetz- tern Methoden dadurch beſtimmen und zu jedem Ge- brauche voraus anzeigen kann: ſondern es iſt dabey ein Weg moͤglich, welchen man bey Erfindungen ſehr oft nehmen muß. Denn dieſe directe Zuſammenſe- tzung der einfachen Methode, die aus jedem Quaeſi- to ein neues Datum macht, um auf neue Quaeſita zu leiten, oder dieſelben anzuzeigen, iſt ſynthetiſch, und fuͤhrt daher, wie bey den einfachen Schluͤſ- ſen, (§. 329.) zu keinem beſtimmten Ziele, weil je- des Datum auf mehrere und ſehr verſchiedene Quaeſita fuͤhren kann, je nachdem man es in einer andern Abſicht betrachtet. Sie dient demnach hoͤchſtens nur bey gluͤcklichen Einfaͤllen. (§. 456.) Eben ſo kann auch ein gleiches Quaeſitum aus mehrerley Da- tis gefunden werden. Demnach iſt die analytiſche Methode, eben ſo, wie bey den einfachen Schluͤſſen, zwar ein Ruͤckweg, aber ſie hat auch die (§. 315.) bereits angezeigte Unbequemlichkeit, daß man von der Moͤglichkeit des Quaeſiti voraus verſichert ſeyn muß. Um demnach beyden Unbequemlich- keiten vorzubeugen, muͤſſen wir hier einen dem (§. 330.) T 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/319
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/319>, abgerufen am 28.03.2024.