Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856.

Bild:
<< vorherige Seite

S f 6--e 4; 8. L b 5--c 6: 9. c 3--d 4: L c 5--b 6; 10. S b 1
--c 3 f 7--f 5 den Vertheidigenden ziemlich günstig stellt,
wie die dritte Correspondenzpartie zwischen Amsterdam und
London lehrt. Dagegen halten wir in dem correcten Anfange
1. e 2--e 4 e 7--e 5; 2. S g 1--f 3 S b 8--c 6; 3. L f 1--c 4
L f 8--c 5; 4. Rochirt d 7--d 6, jetzt das Streben nach
Mittelbauern durch 5. c 2--c 3 für ziemlich empfehlenswerth.

Wird ein Centrum in anderen Anfängen bezweckt, so
entscheidet nicht selten sofort das Gegengambit f 7--f 5, z. B.
in der Eröffnung: 1. d 2--d 4 d 7--d 5; 2. c 2--c 4 d 5--c 4:
3. e 2--e 4 e 7--e 5; 4. d 4--d 5 f 7--f 5 u. s. w.


Zwölftes Kapitel.
Der Mittelangriff.

§. 176. Unter Mittelangriff verstehen wir denjenigen
Angriff, welcher nach der ersten Entwickelung der Figuren
in der Mitte des Brettes versucht zu werden pflegt. Dahin
gehört zunächst die Benutzung der Mittelbauern, sowie die
Attake gegen die schwachen Punkte c 7 und d 6. Das Vor-
schieben des Königsbauers von e 4 nach e 5, die Postirung
des Damenspringers auf b 5 oder d 5 oder e 4, endlich die
Ermöglichung des Zuges f 2--f 4 zur Verstärkung der Atta-
ken im Centrum ergeben sich hier als charakteristische
Combinationen.

§. 177. Es gilt als Regel, die Mittelbauern auf ihren
vierten Feldern, so lange als es irgend möglich ist, ge-
schlossen zu erhalten, da sie von dort aus die freie Bewe-
gung des Gegners wirksam behindern. Nur um dem Ab-
tausch zu entgehen oder zur entscheidenden Verstärkung des
Angriffes sollen sie vorgerückt werden. Gewöhnlich trifft
dies zuerst den Königsbauer. Der Damenbauer verstellt auf
dem Felde d 5 den Angriffslaufer auf c 4 und lässt dem
später möglichen Gegenzuge f 7--f 5 grössere Wirksamkeit.
Doch kann der spezielle Charakter einiger besonderer An-

8

S f 6—e 4; 8. L b 5—c 6: 9. c 3—d 4: L c 5—b 6; 10. S b 1
c 3 f 7—f 5 den Vertheidigenden ziemlich günstig stellt,
wie die dritte Correspondenzpartie zwischen Amsterdam und
London lehrt. Dagegen halten wir in dem correcten Anfange
1. e 2—e 4 e 7—e 5; 2. S g 1—f 3 S b 8—c 6; 3. L f 1—c 4
L f 8—c 5; 4. Rochirt d 7—d 6, jetzt das Streben nach
Mittelbauern durch 5. c 2—c 3 für ziemlich empfehlenswerth.

Wird ein Centrum in anderen Anfängen bezweckt, so
entscheidet nicht selten sofort das Gegengambit f 7—f 5, z. B.
in der Eröffnung: 1. d 2—d 4 d 7—d 5; 2. c 2—c 4 d 5—c 4:
3. e 2—e 4 e 7—e 5; 4. d 4—d 5 f 7—f 5 u. s. w.


Zwölftes Kapitel.
Der Mittelangriff.

§. 176. Unter Mittelangriff verstehen wir denjenigen
Angriff, welcher nach der ersten Entwickelung der Figuren
in der Mitte des Brettes versucht zu werden pflegt. Dahin
gehört zunächst die Benutzung der Mittelbauern, sowie die
Attake gegen die schwachen Punkte c 7 und d 6. Das Vor-
schieben des Königsbauers von e 4 nach e 5, die Postirung
des Damenspringers auf b 5 oder d 5 oder e 4, endlich die
Ermöglichung des Zuges f 2—f 4 zur Verstärkung der Atta-
ken im Centrum ergeben sich hier als charakteristische
Combinationen.

§. 177. Es gilt als Regel, die Mittelbauern auf ihren
vierten Feldern, so lange als es irgend möglich ist, ge-
schlossen zu erhalten, da sie von dort aus die freie Bewe-
gung des Gegners wirksam behindern. Nur um dem Ab-
tausch zu entgehen oder zur entscheidenden Verstärkung des
Angriffes sollen sie vorgerückt werden. Gewöhnlich trifft
dies zuerst den Königsbauer. Der Damenbauer verstellt auf
dem Felde d 5 den Angriffslaufer auf c 4 und lässt dem
später möglichen Gegenzuge f 7—f 5 grössere Wirksamkeit.
Doch kann der spezielle Charakter einiger besonderer An-

8
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0125" n="113"/>
S <hi rendition="#i">f</hi> 6&#x2014;<hi rendition="#i">e</hi> 4; 8. L <hi rendition="#i">b</hi> 5&#x2014;<hi rendition="#i">c</hi> 6: 9. <hi rendition="#i">c</hi> 3&#x2014;<hi rendition="#i">d</hi> 4: L <hi rendition="#i">c</hi> 5&#x2014;<hi rendition="#i">b</hi> 6; 10. S <hi rendition="#i">b</hi> 1<lb/>
&#x2014;<hi rendition="#i">c</hi> 3 <hi rendition="#i">f</hi> 7&#x2014;<hi rendition="#i">f</hi> 5 den Vertheidigenden ziemlich günstig stellt,<lb/>
wie die dritte Correspondenzpartie zwischen Amsterdam und<lb/>
London lehrt. Dagegen halten wir in dem correcten Anfange<lb/>
1. <hi rendition="#i">e</hi> 2&#x2014;<hi rendition="#i">e</hi> 4 <hi rendition="#i">e</hi> 7&#x2014;<hi rendition="#i">e</hi> 5; 2. S <hi rendition="#i">g</hi> 1&#x2014;<hi rendition="#i">f</hi> 3 S <hi rendition="#i">b</hi> 8&#x2014;<hi rendition="#i">c</hi> 6; 3. L <hi rendition="#i">f</hi> 1&#x2014;<hi rendition="#i">c</hi> 4<lb/>
L <hi rendition="#i">f</hi> 8&#x2014;<hi rendition="#i">c</hi> 5; 4. Rochirt <hi rendition="#i">d</hi> 7&#x2014;<hi rendition="#i">d</hi> 6, jetzt das Streben nach<lb/>
Mittelbauern durch 5. <hi rendition="#i">c</hi> 2&#x2014;<hi rendition="#i">c</hi> 3 für ziemlich empfehlenswerth.</p><lb/>
                <p>Wird ein Centrum in anderen Anfängen bezweckt, so<lb/>
entscheidet nicht selten sofort das Gegengambit <hi rendition="#i">f</hi> 7&#x2014;<hi rendition="#i">f</hi> 5, z. B.<lb/>
in der Eröffnung: 1. <hi rendition="#i">d</hi> 2&#x2014;<hi rendition="#i">d</hi> 4 <hi rendition="#i">d</hi> 7&#x2014;<hi rendition="#i">d</hi> 5; 2. <hi rendition="#i">c</hi> 2&#x2014;<hi rendition="#i">c</hi> 4 <hi rendition="#i">d</hi> 5&#x2014;<hi rendition="#i">c</hi> 4:<lb/>
3. <hi rendition="#i">e</hi> 2&#x2014;<hi rendition="#i">e</hi> 4 <hi rendition="#i">e</hi> 7&#x2014;<hi rendition="#i">e</hi> 5; 4. <hi rendition="#i">d</hi> 4&#x2014;<hi rendition="#i">d</hi> 5 <hi rendition="#i">f</hi> 7&#x2014;<hi rendition="#i">f</hi> 5 u. s. w.</p>
              </div><lb/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
              <div n="5">
                <head><hi rendition="#b">Zwölftes Kapitel.</hi><lb/>
Der Mittelangriff.</head><lb/>
                <p>§. 176. Unter Mittelangriff verstehen wir denjenigen<lb/>
Angriff, welcher nach der ersten Entwickelung der Figuren<lb/>
in der Mitte des Brettes versucht zu werden pflegt. Dahin<lb/>
gehört zunächst die Benutzung der Mittelbauern, sowie die<lb/>
Attake gegen die schwachen Punkte <hi rendition="#i">c</hi> 7 und <hi rendition="#i">d</hi> 6. Das Vor-<lb/>
schieben des Königsbauers von <hi rendition="#i">e</hi> 4 nach <hi rendition="#i">e</hi> 5, die Postirung<lb/>
des Damenspringers auf <hi rendition="#i">b</hi> 5 oder <hi rendition="#i">d</hi> 5 oder <hi rendition="#i">e</hi> 4, endlich die<lb/>
Ermöglichung des Zuges <hi rendition="#i">f</hi> 2&#x2014;<hi rendition="#i">f</hi> 4 zur Verstärkung der Atta-<lb/>
ken im Centrum ergeben sich hier als charakteristische<lb/>
Combinationen.</p><lb/>
                <p>§. 177. Es gilt als Regel, die Mittelbauern auf ihren<lb/>
vierten Feldern, so lange als es irgend möglich ist, ge-<lb/>
schlossen zu erhalten, da sie von dort aus die freie Bewe-<lb/>
gung des Gegners wirksam behindern. Nur um dem Ab-<lb/>
tausch zu entgehen oder zur entscheidenden Verstärkung des<lb/>
Angriffes sollen sie vorgerückt werden. Gewöhnlich trifft<lb/>
dies zuerst den Königsbauer. Der Damenbauer verstellt auf<lb/>
dem Felde <hi rendition="#i">d</hi> 5 den Angriffslaufer auf <hi rendition="#i">c</hi> 4 und lässt dem<lb/>
später möglichen Gegenzuge <hi rendition="#i">f</hi> 7&#x2014;<hi rendition="#i">f</hi> 5 grössere Wirksamkeit.<lb/>
Doch kann der spezielle Charakter einiger besonderer An-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">8</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[113/0125] S f 6—e 4; 8. L b 5—c 6: 9. c 3—d 4: L c 5—b 6; 10. S b 1 —c 3 f 7—f 5 den Vertheidigenden ziemlich günstig stellt, wie die dritte Correspondenzpartie zwischen Amsterdam und London lehrt. Dagegen halten wir in dem correcten Anfange 1. e 2—e 4 e 7—e 5; 2. S g 1—f 3 S b 8—c 6; 3. L f 1—c 4 L f 8—c 5; 4. Rochirt d 7—d 6, jetzt das Streben nach Mittelbauern durch 5. c 2—c 3 für ziemlich empfehlenswerth. Wird ein Centrum in anderen Anfängen bezweckt, so entscheidet nicht selten sofort das Gegengambit f 7—f 5, z. B. in der Eröffnung: 1. d 2—d 4 d 7—d 5; 2. c 2—c 4 d 5—c 4: 3. e 2—e 4 e 7—e 5; 4. d 4—d 5 f 7—f 5 u. s. w. Zwölftes Kapitel. Der Mittelangriff. §. 176. Unter Mittelangriff verstehen wir denjenigen Angriff, welcher nach der ersten Entwickelung der Figuren in der Mitte des Brettes versucht zu werden pflegt. Dahin gehört zunächst die Benutzung der Mittelbauern, sowie die Attake gegen die schwachen Punkte c 7 und d 6. Das Vor- schieben des Königsbauers von e 4 nach e 5, die Postirung des Damenspringers auf b 5 oder d 5 oder e 4, endlich die Ermöglichung des Zuges f 2—f 4 zur Verstärkung der Atta- ken im Centrum ergeben sich hier als charakteristische Combinationen. §. 177. Es gilt als Regel, die Mittelbauern auf ihren vierten Feldern, so lange als es irgend möglich ist, ge- schlossen zu erhalten, da sie von dort aus die freie Bewe- gung des Gegners wirksam behindern. Nur um dem Ab- tausch zu entgehen oder zur entscheidenden Verstärkung des Angriffes sollen sie vorgerückt werden. Gewöhnlich trifft dies zuerst den Königsbauer. Der Damenbauer verstellt auf dem Felde d 5 den Angriffslaufer auf c 4 und lässt dem später möglichen Gegenzuge f 7—f 5 grössere Wirksamkeit. Doch kann der spezielle Charakter einiger besonderer An- 8

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856/125
Zitationshilfe: Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856/125>, abgerufen am 24.04.2024.