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Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856.

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zen Läufers auf g 6 kann Schwarz das Spiel unentschieden
halten, es mag anziehen wer will. Es geschieht z. B. 1.
e 4--e 5 K b 4--c 5; 2. K f 3--f 4 K c 5--d 5; 3. b 2--
b 4 L g 6--d 3; 4. b 4--b 5 L d 3--b 5: 5. K f 4--f 5 L b 5
--d 7 + und Schwarz hält das Spiel remis.

§. 316. Beim Spiele von Bauern gegen Bauern kommt
es hauptsächlich auf die Entgegenstellung oder Opposition
der Könige an, indem derjenige König, welcher vom anderen
aus der Opposition vertrieben werden kann, nicht selten ver-
liert. So wird in der Stellung des weissen Königs auf e 4
und zweier Bauern auf f 4 und g 5, des schwarzen Königs
dagegen auf e 6 und eines Bauers auf g 6 der weisse König
beim Anzuge nur remis machen, weil ihm dann der Gegner
die Opposition halten kann, z. B. 1. K e 4--d 4 K e 6--d 6;
2. K d 4--d 3 K d 6--d 7; 3. K d 3--e 3 K d 7--e 7; 4.
K e 3--d 4 K e 7--d 6; 5. K d 4--e 4 K d 6--e 6 u. s. w.
Bei 1. K e 6--f 5 aber verliert Schwarz durch 2. K d 4--
e 3 K f 5--g 4; 3. K e 3--e 4 oder 2. K f 5--e 6; 3. K e 3
e 4 die Opposition. Zieht indess in der gegebenen Stellung
Schwarz zuerst, so wird er die Opposition und damit das
Spiel einbüssen; z. B. 1. K e 6--d 6; 2. f 4--f 5 K d 6--
--e 7; 3. f 5--f 6 + K e 7--e 6; 4. K e 4--d 4 u. s. w.
Nähme hier Weiss 3. f 5--g 6: so würde das Spiel remis,
nähme aber Schwarz 2. g 6--f 5:. so kommt Weiss mit dem
Könige nach g 7 und lässt seinen Bauer g 5 ungehindert
avanciren.

§. 317. Finden sich auf entgegengesetzten Flügeln ein-
ander feindliche Bauern, so kommt es natürlich auf die Nähe
der Könige und die mehr oder weniger vorgerückte Stellung
der Bauern an. Man merke folgendes Ende einer von uns
wirklich gespielten Partie. Der weisse König auf e 2, der
schwarze König auf g 7; weisse Bauern auf a 2, b 4, c 5, h 2;
schwarze Bauern auf a 6, c 3, g 4, h 6. Schwarz am Zuge
geht K g 7--f 7 um zunächst dem drohenden Sturm der
weissen Flügelbauern entgegen zu kommen. Weiss zieht a 2
--a 4, um dieses Vorrücken durchzusetzen; Schwarz nähert
abermals seinen König f 7--e 7, denn durch c 3--c 2 hätte

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zen Läufers auf g 6 kann Schwarz das Spiel unentschieden
halten, es mag anziehen wer will. Es geschieht z. B. 1.
e 4—e 5 K b 4—c 5; 2. K f 3—f 4 K c 5—d 5; 3. b 2—
b 4 L g 6—d 3; 4. b 4—b 5 L d 3—b 5: 5. K f 4—f 5 L b 5
d 7 † und Schwarz hält das Spiel remis.

§. 316. Beim Spiele von Bauern gegen Bauern kommt
es hauptsächlich auf die Entgegenstellung oder Opposition
der Könige an, indem derjenige König, welcher vom anderen
aus der Opposition vertrieben werden kann, nicht selten ver-
liert. So wird in der Stellung des weissen Königs auf e 4
und zweier Bauern auf f 4 und g 5, des schwarzen Königs
dagegen auf e 6 und eines Bauers auf g 6 der weisse König
beim Anzuge nur remis machen, weil ihm dann der Gegner
die Opposition halten kann, z. B. 1. K e 4—d 4 K e 6—d 6;
2. K d 4—d 3 K d 6—d 7; 3. K d 3—e 3 K d 7—e 7; 4.
K e 3—d 4 K e 7—d 6; 5. K d 4—e 4 K d 6—e 6 u. s. w.
Bei 1. K e 6—f 5 aber verliert Schwarz durch 2. K d 4—
e 3 K f 5—g 4; 3. K e 3—e 4 oder 2. K f 5—e 6; 3. K e 3
e 4 die Opposition. Zieht indess in der gegebenen Stellung
Schwarz zuerst, so wird er die Opposition und damit das
Spiel einbüssen; z. B. 1. K e 6—d 6; 2. f 4—f 5 K d 6—
e 7; 3. f 5—f 6 † K e 7—e 6; 4. K e 4—d 4 u. s. w.
Nähme hier Weiss 3. f 5—g 6: so würde das Spiel remis,
nähme aber Schwarz 2. g 6—f 5:. so kommt Weiss mit dem
Könige nach g 7 und lässt seinen Bauer g 5 ungehindert
avanciren.

§. 317. Finden sich auf entgegengesetzten Flügeln ein-
ander feindliche Bauern, so kommt es natürlich auf die Nähe
der Könige und die mehr oder weniger vorgerückte Stellung
der Bauern an. Man merke folgendes Ende einer von uns
wirklich gespielten Partie. Der weisse König auf e 2, der
schwarze König auf g 7; weisse Bauern auf a 2, b 4, c 5, h 2;
schwarze Bauern auf a 6, c 3, g 4, h 6. Schwarz am Zuge
geht K g 7—f 7 um zunächst dem drohenden Sturm der
weissen Flügelbauern entgegen zu kommen. Weiss zieht a 2
a 4, um dieses Vorrücken durchzusetzen; Schwarz nähert
abermals seinen König f 7—e 7, denn durch c 3—c 2 hätte

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[179/0191] zen Läufers auf g 6 kann Schwarz das Spiel unentschieden halten, es mag anziehen wer will. Es geschieht z. B. 1. e 4—e 5 K b 4—c 5; 2. K f 3—f 4 K c 5—d 5; 3. b 2— b 4 L g 6—d 3; 4. b 4—b 5 L d 3—b 5: 5. K f 4—f 5 L b 5 —d 7 † und Schwarz hält das Spiel remis. §. 316. Beim Spiele von Bauern gegen Bauern kommt es hauptsächlich auf die Entgegenstellung oder Opposition der Könige an, indem derjenige König, welcher vom anderen aus der Opposition vertrieben werden kann, nicht selten ver- liert. So wird in der Stellung des weissen Königs auf e 4 und zweier Bauern auf f 4 und g 5, des schwarzen Königs dagegen auf e 6 und eines Bauers auf g 6 der weisse König beim Anzuge nur remis machen, weil ihm dann der Gegner die Opposition halten kann, z. B. 1. K e 4—d 4 K e 6—d 6; 2. K d 4—d 3 K d 6—d 7; 3. K d 3—e 3 K d 7—e 7; 4. K e 3—d 4 K e 7—d 6; 5. K d 4—e 4 K d 6—e 6 u. s. w. Bei 1. K e 6—f 5 aber verliert Schwarz durch 2. K d 4— e 3 K f 5—g 4; 3. K e 3—e 4 oder 2. K f 5—e 6; 3. K e 3 e 4 die Opposition. Zieht indess in der gegebenen Stellung Schwarz zuerst, so wird er die Opposition und damit das Spiel einbüssen; z. B. 1. K e 6—d 6; 2. f 4—f 5 K d 6— —e 7; 3. f 5—f 6 † K e 7—e 6; 4. K e 4—d 4 u. s. w. Nähme hier Weiss 3. f 5—g 6: so würde das Spiel remis, nähme aber Schwarz 2. g 6—f 5:. so kommt Weiss mit dem Könige nach g 7 und lässt seinen Bauer g 5 ungehindert avanciren. §. 317. Finden sich auf entgegengesetzten Flügeln ein- ander feindliche Bauern, so kommt es natürlich auf die Nähe der Könige und die mehr oder weniger vorgerückte Stellung der Bauern an. Man merke folgendes Ende einer von uns wirklich gespielten Partie. Der weisse König auf e 2, der schwarze König auf g 7; weisse Bauern auf a 2, b 4, c 5, h 2; schwarze Bauern auf a 6, c 3, g 4, h 6. Schwarz am Zuge geht K g 7—f 7 um zunächst dem drohenden Sturm der weissen Flügelbauern entgegen zu kommen. Weiss zieht a 2 —a 4, um dieses Vorrücken durchzusetzen; Schwarz nähert abermals seinen König f 7—e 7, denn durch c 3—c 2 hätte 12*

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Zitationshilfe: Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856/191>, abgerufen am 25.04.2024.