Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

könnte die Grundlage eines Plans werden,
den Sie itzt mit Jhren Kindern befolgten.
Die Geschenke des Lord Derby haben Sie
in den Stand gesetzt, sich mit Kleidung
und Hausgeräthe zu besorgen, so daß das
Einkommen ihres Amts, ganz rein zu
Unterhaltung und Erziehung ihrer Kin-
der gewiedmet werden kann.

Jch trauete meinen jungen Einsichten
nicht zu, den Entwurf eines solchen Plans
zu machen, und habe einen Freund geist-
lichen Standes darum gebeten, der mir
folgendes zuschrieb.

Bey den drey ältern Kindern ist (wie
ich aus der Nachricht ersehe) der Verstand
und die Empfindung reif genug, um jene
Vergleichung in ihrer Stärke und Nutz-
barkeit einzusehen. Wenn Sie Jhnen
sodann die Berechnung ihres Einkommens
und der nöthigen Ausgaben machen, wer-
den Sie sich gerne nach ihrem Plan füh-
ren lassen. Sagen Sie Jhnen alsdann:

Gott habe zwo Gattungen Glückselig-
keit für uns bestimmt, wovon die erste
ewig für unsre Seele verheißen ist, und

deren
T 3

koͤnnte die Grundlage eines Plans werden,
den Sie itzt mit Jhren Kindern befolgten.
Die Geſchenke des Lord Derby haben Sie
in den Stand geſetzt, ſich mit Kleidung
und Hausgeraͤthe zu beſorgen, ſo daß das
Einkommen ihres Amts, ganz rein zu
Unterhaltung und Erziehung ihrer Kin-
der gewiedmet werden kann.

Jch trauete meinen jungen Einſichten
nicht zu, den Entwurf eines ſolchen Plans
zu machen, und habe einen Freund geiſt-
lichen Standes darum gebeten, der mir
folgendes zuſchrieb.

Bey den drey aͤltern Kindern iſt (wie
ich aus der Nachricht erſehe) der Verſtand
und die Empfindung reif genug, um jene
Vergleichung in ihrer Staͤrke und Nutz-
barkeit einzuſehen. Wenn Sie Jhnen
ſodann die Berechnung ihres Einkommens
und der noͤthigen Ausgaben machen, wer-
den Sie ſich gerne nach ihrem Plan fuͤh-
ren laſſen. Sagen Sie Jhnen alsdann:

Gott habe zwo Gattungen Gluͤckſelig-
keit fuͤr uns beſtimmt, wovon die erſte
ewig fuͤr unſre Seele verheißen iſt, und

deren
T 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0319" n="293"/>
ko&#x0364;nnte die Grundlage eines Plans werden,<lb/>
den Sie itzt mit Jhren Kindern befolgten.<lb/>
Die Ge&#x017F;chenke des Lord Derby haben Sie<lb/>
in den Stand ge&#x017F;etzt, &#x017F;ich mit Kleidung<lb/>
und Hausgera&#x0364;the zu be&#x017F;orgen, &#x017F;o daß das<lb/>
Einkommen ihres Amts, ganz rein zu<lb/>
Unterhaltung und Erziehung ihrer Kin-<lb/>
der gewiedmet werden kann.</p><lb/>
          <p>Jch trauete meinen jungen Ein&#x017F;ichten<lb/>
nicht zu, den Entwurf eines &#x017F;olchen Plans<lb/>
zu machen, und habe einen Freund gei&#x017F;t-<lb/>
lichen Standes darum gebeten, der mir<lb/>
folgendes zu&#x017F;chrieb.</p><lb/>
          <p>Bey den drey a&#x0364;ltern Kindern i&#x017F;t (wie<lb/>
ich aus der Nachricht er&#x017F;ehe) der Ver&#x017F;tand<lb/>
und die Empfindung reif genug, um jene<lb/>
Vergleichung in ihrer Sta&#x0364;rke und Nutz-<lb/>
barkeit einzu&#x017F;ehen. Wenn Sie Jhnen<lb/>
&#x017F;odann die Berechnung ihres Einkommens<lb/>
und der no&#x0364;thigen Ausgaben machen, wer-<lb/>
den Sie &#x017F;ich gerne nach ihrem Plan fu&#x0364;h-<lb/>
ren la&#x017F;&#x017F;en. Sagen Sie Jhnen alsdann:</p><lb/>
          <p>Gott habe zwo Gattungen Glu&#x0364;ck&#x017F;elig-<lb/>
keit fu&#x0364;r uns be&#x017F;timmt, wovon die er&#x017F;te<lb/><hi rendition="#fr">ewig</hi> fu&#x0364;r un&#x017F;re Seele verheißen i&#x017F;t, und<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">T 3</fw><fw place="bottom" type="catch">deren</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[293/0319] koͤnnte die Grundlage eines Plans werden, den Sie itzt mit Jhren Kindern befolgten. Die Geſchenke des Lord Derby haben Sie in den Stand geſetzt, ſich mit Kleidung und Hausgeraͤthe zu beſorgen, ſo daß das Einkommen ihres Amts, ganz rein zu Unterhaltung und Erziehung ihrer Kin- der gewiedmet werden kann. Jch trauete meinen jungen Einſichten nicht zu, den Entwurf eines ſolchen Plans zu machen, und habe einen Freund geiſt- lichen Standes darum gebeten, der mir folgendes zuſchrieb. Bey den drey aͤltern Kindern iſt (wie ich aus der Nachricht erſehe) der Verſtand und die Empfindung reif genug, um jene Vergleichung in ihrer Staͤrke und Nutz- barkeit einzuſehen. Wenn Sie Jhnen ſodann die Berechnung ihres Einkommens und der noͤthigen Ausgaben machen, wer- den Sie ſich gerne nach ihrem Plan fuͤh- ren laſſen. Sagen Sie Jhnen alsdann: Gott habe zwo Gattungen Gluͤckſelig- keit fuͤr uns beſtimmt, wovon die erſte ewig fuͤr unſre Seele verheißen iſt, und deren T 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771/319
Zitationshilfe: [La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771/319>, abgerufen am 18.04.2024.