Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 2. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

ist es mir unmöglich eine Entschließung
zu fassen. Dulden Sie mich, so wie ich
bin, noch einige Zeit. Ein Strom von
Thränen, den ich nicht zurückhalten
konnte, machte die Lady gleichfalls wei-
nen; aber sie versprach mir, nicht weiter
in mich zu setzen.



Auszug aus einem Briefe von Lord
N. an Lord B.

Du weist, daß ich mit der reichen zier-
lichen Alton vermählt bin, und daß sie
stolz darauf ist, mich in Hymens Fesseln
gebracht zu haben. Einfältig brüstet sie
sich, wenn ich, um das Maaß ihrer al-
bernen Denkensart zu ergründen, mir ei-
ner Mine voller Gefälligkeit nach ihren
neuen Wünschen frage. Jch wollte da-
mit eine Zeitlang meinen Scherz haben,
um mein Register über weibliche Narr-
heiten vollzumachen, und ich habe mir
einen sehr wesentlichen Dienst dadurch ge-

than.

iſt es mir unmoͤglich eine Entſchließung
zu faſſen. Dulden Sie mich, ſo wie ich
bin, noch einige Zeit. Ein Strom von
Thraͤnen, den ich nicht zuruͤckhalten
konnte, machte die Lady gleichfalls wei-
nen; aber ſie verſprach mir, nicht weiter
in mich zu ſetzen.



Auszug aus einem Briefe von Lord
N. an Lord B.

Du weiſt, daß ich mit der reichen zier-
lichen Alton vermaͤhlt bin, und daß ſie
ſtolz darauf iſt, mich in Hymens Feſſeln
gebracht zu haben. Einfaͤltig bruͤſtet ſie
ſich, wenn ich, um das Maaß ihrer al-
bernen Denkensart zu ergruͤnden, mir ei-
ner Mine voller Gefaͤlligkeit nach ihren
neuen Wuͤnſchen frage. Jch wollte da-
mit eine Zeitlang meinen Scherz haben,
um mein Regiſter uͤber weibliche Narr-
heiten vollzumachen, und ich habe mir
einen ſehr weſentlichen Dienſt dadurch ge-

than.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0204" n="198"/>
i&#x017F;t es mir unmo&#x0364;glich eine Ent&#x017F;chließung<lb/>
zu fa&#x017F;&#x017F;en. Dulden Sie mich, &#x017F;o wie ich<lb/>
bin, noch einige Zeit. Ein Strom von<lb/>
Thra&#x0364;nen, den ich nicht zuru&#x0364;ckhalten<lb/>
konnte, machte die Lady gleichfalls wei-<lb/>
nen; aber &#x017F;ie ver&#x017F;prach mir, nicht weiter<lb/>
in mich zu &#x017F;etzen.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head>Auszug aus einem Briefe von Lord<lb/>
N. an Lord B.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>u wei&#x017F;t, daß ich mit der reichen zier-<lb/>
lichen <hi rendition="#fr">Alton</hi> verma&#x0364;hlt bin, und daß &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;tolz darauf i&#x017F;t, mich in Hymens Fe&#x017F;&#x017F;eln<lb/>
gebracht zu haben. Einfa&#x0364;ltig bru&#x0364;&#x017F;tet &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ich, wenn ich, um das Maaß ihrer al-<lb/>
bernen Denkensart zu ergru&#x0364;nden, mir ei-<lb/>
ner Mine voller Gefa&#x0364;lligkeit nach ihren<lb/>
neuen Wu&#x0364;n&#x017F;chen frage. Jch wollte da-<lb/>
mit eine Zeitlang meinen Scherz haben,<lb/>
um mein Regi&#x017F;ter u&#x0364;ber weibliche Narr-<lb/>
heiten vollzumachen, und ich habe mir<lb/>
einen &#x017F;ehr we&#x017F;entlichen Dien&#x017F;t dadurch ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">than.</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[198/0204] iſt es mir unmoͤglich eine Entſchließung zu faſſen. Dulden Sie mich, ſo wie ich bin, noch einige Zeit. Ein Strom von Thraͤnen, den ich nicht zuruͤckhalten konnte, machte die Lady gleichfalls wei- nen; aber ſie verſprach mir, nicht weiter in mich zu ſetzen. Auszug aus einem Briefe von Lord N. an Lord B. Du weiſt, daß ich mit der reichen zier- lichen Alton vermaͤhlt bin, und daß ſie ſtolz darauf iſt, mich in Hymens Feſſeln gebracht zu haben. Einfaͤltig bruͤſtet ſie ſich, wenn ich, um das Maaß ihrer al- bernen Denkensart zu ergruͤnden, mir ei- ner Mine voller Gefaͤlligkeit nach ihren neuen Wuͤnſchen frage. Jch wollte da- mit eine Zeitlang meinen Scherz haben, um mein Regiſter uͤber weibliche Narr- heiten vollzumachen, und ich habe mir einen ſehr weſentlichen Dienſt dadurch ge- than.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte02_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte02_1771/204
Zitationshilfe: [La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 2. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte02_1771/204>, abgerufen am 28.03.2024.