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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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man gehabt haben mag, den Feind und dessen con-
stituirten Anhang durch unedle Behandlungen sei-
ner Gefangnen, durch niedriges Schimpfen und
kleinliches Spotten, noch mehr aufzubringen!
Die üblen Folgen von diesem Benehmen hat man
leider auch bald empfunden. Mich wundert, daß
mein guter Braun auch hierauf keine Rücksicht
genommen hat! Doch es ist Zeit, daß ich meine
andere Erzählung fortsetze!

Ein und dreyßigstes Kapitel.

Belagerung der Festung Maynz.



Wenn ich dieses Kapitel so überschreibe, so bin
ich keinesweges gesonnen, eine vollständige Be-
schreibung von der Belagerung dieser Festung zu lie-
fern: das ist schon von Andern geschehen, freilich
immer so oder so, und selten ausführlich, und noch
seltner zuverläßig. Ich für mein Theil erzähle
hier, was mich betrifft; und über die Begebenhei-
ten selbst mache ich nur hie und da Anmerkungen,
welche dem Leser, wie ich hoffe, nicht misfallen
werden, wenn er sonst Einsicht und Kenntniß von
militärischen Operationen hat.


man gehabt haben mag, den Feind und deſſen con-
ſtituirten Anhang durch unedle Behandlungen ſei-
ner Gefangnen, durch niedriges Schimpfen und
kleinliches Spotten, noch mehr aufzubringen!
Die uͤblen Folgen von dieſem Benehmen hat man
leider auch bald empfunden. Mich wundert, daß
mein guter Braun auch hierauf keine Ruͤckſicht
genommen hat! Doch es iſt Zeit, daß ich meine
andere Erzaͤhlung fortſetze!

Ein und dreyßigſtes Kapitel.

Belagerung der Feſtung Maynz.



Wenn ich dieſes Kapitel ſo uͤberſchreibe, ſo bin
ich keinesweges geſonnen, eine vollſtaͤndige Be-
ſchreibung von der Belagerung dieſer Feſtung zu lie-
fern: das iſt ſchon von Andern geſchehen, freilich
immer ſo oder ſo, und ſelten ausfuͤhrlich, und noch
ſeltner zuverlaͤßig. Ich fuͤr mein Theil erzaͤhle
hier, was mich betrifft; und uͤber die Begebenhei-
ten ſelbſt mache ich nur hie und da Anmerkungen,
welche dem Leſer, wie ich hoffe, nicht misfallen
werden, wenn er ſonſt Einſicht und Kenntniß von
militaͤriſchen Operationen hat.


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[359/0371] man gehabt haben mag, den Feind und deſſen con- ſtituirten Anhang durch unedle Behandlungen ſei- ner Gefangnen, durch niedriges Schimpfen und kleinliches Spotten, noch mehr aufzubringen! Die uͤblen Folgen von dieſem Benehmen hat man leider auch bald empfunden. Mich wundert, daß mein guter Braun auch hierauf keine Ruͤckſicht genommen hat! Doch es iſt Zeit, daß ich meine andere Erzaͤhlung fortſetze! Ein und dreyßigſtes Kapitel. Belagerung der Feſtung Maynz. Wenn ich dieſes Kapitel ſo uͤberſchreibe, ſo bin ich keinesweges geſonnen, eine vollſtaͤndige Be- ſchreibung von der Belagerung dieſer Feſtung zu lie- fern: das iſt ſchon von Andern geſchehen, freilich immer ſo oder ſo, und ſelten ausfuͤhrlich, und noch ſeltner zuverlaͤßig. Ich fuͤr mein Theil erzaͤhle hier, was mich betrifft; und uͤber die Begebenhei- ten ſelbſt mache ich nur hie und da Anmerkungen, welche dem Leſer, wie ich hoffe, nicht misfallen werden, wenn er ſonſt Einſicht und Kenntniß von militaͤriſchen Operationen hat.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/371>, abgerufen am 29.03.2024.