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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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wo, um grad aus durchdringen zu können, mich
keine künstliche Kluft von Schranken oder Schlag-
bäumen hindern wird; wo keine Einlaßzetteln,
keine Denkschrift und Vorstellungen nöthig seyn
werden, um Menschen mit zwey Worten ihrer
Pflichten zu erinnern: Seyd gerecht! --

Feste Petersberg bey Erfurt,
den 11ten Jul, 1794.

Lever, aus Worms.

III.
Churfürstliche Mainzische Regierung!

Schon im December vorigen Jahrs übergab ich
eine Denkschrift an die kurfürstl. M. Regierung,
worin ich, wenigstens für jezt, soviel von meinem
sequestrirten Eigenthum verlangte, als ich zu den
unnachläßlichsten Bedürfnissen brauchte. Ich
glaubte, Gründe dargelegt zu haben, die nicht aus
der Luft gegriffen waren. Ich hatte noch den gu-
ten Glauben, daß Gesezlichkeit doch noch wohl be-
stehen könne, obschon das Verfahren gegen mich
und andere bey unsrer Gefangennehmung zu Mainz,
und nachher während unsrer Gefangenschaft auf
Ehrenbreitstein, Königstein und Erfurt mich über-
zeugen mußte, daß baare Rache uns bisher ver-
folgte.


wo, um grad aus durchdringen zu koͤnnen, mich
keine kuͤnſtliche Kluft von Schranken oder Schlag-
baͤumen hindern wird; wo keine Einlaßzetteln,
keine Denkſchrift und Vorſtellungen noͤthig ſeyn
werden, um Menſchen mit zwey Worten ihrer
Pflichten zu erinnern: Seyd gerecht! —

Feſte Petersberg bey Erfurt,
den 11ten Jul, 1794.

Lever, aus Worms.

III.
Churfuͤrſtliche Mainziſche Regierung!

Schon im December vorigen Jahrs uͤbergab ich
eine Denkſchrift an die kurfuͤrſtl. M. Regierung,
worin ich, wenigſtens fuͤr jezt, ſoviel von meinem
ſequeſtrirten Eigenthum verlangte, als ich zu den
unnachlaͤßlichſten Beduͤrfniſſen brauchte. Ich
glaubte, Gruͤnde dargelegt zu haben, die nicht aus
der Luft gegriffen waren. Ich hatte noch den gu-
ten Glauben, daß Geſezlichkeit doch noch wohl be-
ſtehen koͤnne, obſchon das Verfahren gegen mich
und andere bey unſrer Gefangennehmung zu Mainz,
und nachher waͤhrend unſrer Gefangenſchaft auf
Ehrenbreitſtein, Koͤnigſtein und Erfurt mich uͤber-
zeugen mußte, daß baare Rache uns bisher ver-
folgte.


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[415/0427] wo, um grad aus durchdringen zu koͤnnen, mich keine kuͤnſtliche Kluft von Schranken oder Schlag- baͤumen hindern wird; wo keine Einlaßzetteln, keine Denkſchrift und Vorſtellungen noͤthig ſeyn werden, um Menſchen mit zwey Worten ihrer Pflichten zu erinnern: Seyd gerecht! — Feſte Petersberg bey Erfurt, den 11ten Jul, 1794. Lever, aus Worms. III. Churfuͤrſtliche Mainziſche Regierung! Schon im December vorigen Jahrs uͤbergab ich eine Denkſchrift an die kurfuͤrſtl. M. Regierung, worin ich, wenigſtens fuͤr jezt, ſoviel von meinem ſequeſtrirten Eigenthum verlangte, als ich zu den unnachlaͤßlichſten Beduͤrfniſſen brauchte. Ich glaubte, Gruͤnde dargelegt zu haben, die nicht aus der Luft gegriffen waren. Ich hatte noch den gu- ten Glauben, daß Geſezlichkeit doch noch wohl be- ſtehen koͤnne, obſchon das Verfahren gegen mich und andere bey unſrer Gefangennehmung zu Mainz, und nachher waͤhrend unſrer Gefangenſchaft auf Ehrenbreitſtein, Koͤnigſtein und Erfurt mich uͤber- zeugen mußte, daß baare Rache uns bisher ver- folgte.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/427>, abgerufen am 18.04.2024.