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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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Vier und dreyßigstes Kapitel.

Marsch von Maynz nach dem Gebürge.



Den 27ten Jul, Nachmittags, brachen wir von
Mainz auf, marschierten die Nacht durch, und
kamen den andern Morgen, früh um 8 Uhr, nach
Alzey. Es war damals sehr heißes Wetter, und
daher fand der General von Mannstein, wel-
cher unsre Kolonne anführte, für gut, uns des
Nachts gehen und am Tage ruhen zu lassen. Es
war nicht sehr dunkel und guter Weg, wie die
Wege in der Pfalz überhaupt sind; und so war
diese Anstalt heilsam und löblich.

In Alzey besuchte ich meinen Freund, den schon
oben erwähnten Pfarrer Walther, einen sehr lie-

den Obscurations-Klubbisten ihnen den Gesichtspunkt verrückt,
oder den Gesichtskreis vernebelt, um die Majestät ihrer Phan-
tasie der Majestät des Staates ganz sachte, aber recht dichte
anzuschmiegen, und nolens volens die eine durch die andere
vor den Augen der ganzen vernünftigen Welt schrecklich zu
prostituiren. Hr. Zimmermann in Hannover, Hr. Gru-
ner in Jena, Hr. Jung in Marburg, Hr. Reichard in
Gotha und Hr. von Göchhausen in E[ - 2 Zeichen fehlen]nach würden über
die Beweggründe dieser hochheiligen Majestäten in Cognito
und Incognito, die beste Auskunft geben können, wenn's der
Mühe werth wäre, sich um die Collegen und Räthe eines
E[ - 4 Zeichen fehlen] [ - 5 Zeichen fehlen], des Unaussprechlichen, auch nur einen Augen-
blick zu bekümmern."
Vier und dreyßigſtes Kapitel.

Marſch von Maynz nach dem Gebuͤrge.



Den 27ten Jul, Nachmittags, brachen wir von
Mainz auf, marſchierten die Nacht durch, und
kamen den andern Morgen, fruͤh um 8 Uhr, nach
Alzey. Es war damals ſehr heißes Wetter, und
daher fand der General von Mannſtein, wel-
cher unſre Kolonne anfuͤhrte, fuͤr gut, uns des
Nachts gehen und am Tage ruhen zu laſſen. Es
war nicht ſehr dunkel und guter Weg, wie die
Wege in der Pfalz uͤberhaupt ſind; und ſo war
dieſe Anſtalt heilſam und loͤblich.

In Alzey beſuchte ich meinen Freund, den ſchon
oben erwaͤhnten Pfarrer Walther, einen ſehr lie-

den Obſcurations-Klubbiſten ihnen den Geſichtspunkt verruͤckt,
oder den Geſichtskreis vernebelt, um die Majeſtaͤt ihrer Phan-
taſie der Majeſtaͤt des Staates ganz ſachte, aber recht dichte
anzuſchmiegen, und nolens volens die eine durch die andere
vor den Augen der ganzen vernuͤnftigen Welt ſchrecklich zu
proſtituiren. Hr. Zimmermann in Hannover, Hr. Gru-
ner in Jena, Hr. Jung in Marburg, Hr. Reichard in
Gotha und Hr. von Goͤchhauſen in E[ – 2 Zeichen fehlen]nach wuͤrden uͤber
die Beweggruͤnde dieſer hochheiligen Majeſtaͤten in Cognito
und Incognito, die beſte Auskunft geben koͤnnen, wenn's der
Muͤhe werth waͤre, ſich um die Collegen und Raͤthe eines
E[ – 4 Zeichen fehlen] [ – 5 Zeichen fehlen], des Unausſprechlichen, auch nur einen Augen-
blick zu bekuͤmmern.“
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[424/0436] Vier und dreyßigſtes Kapitel. Marſch von Maynz nach dem Gebuͤrge. Den 27ten Jul, Nachmittags, brachen wir von Mainz auf, marſchierten die Nacht durch, und kamen den andern Morgen, fruͤh um 8 Uhr, nach Alzey. Es war damals ſehr heißes Wetter, und daher fand der General von Mannſtein, wel- cher unſre Kolonne anfuͤhrte, fuͤr gut, uns des Nachts gehen und am Tage ruhen zu laſſen. Es war nicht ſehr dunkel und guter Weg, wie die Wege in der Pfalz uͤberhaupt ſind; und ſo war dieſe Anſtalt heilſam und loͤblich. In Alzey beſuchte ich meinen Freund, den ſchon oben erwaͤhnten Pfarrer Walther, einen ſehr lie- *) *) den Obſcurations-Klubbiſten ihnen den Geſichtspunkt verruͤckt, oder den Geſichtskreis vernebelt, um die Majeſtaͤt ihrer Phan- taſie der Majeſtaͤt des Staates ganz ſachte, aber recht dichte anzuſchmiegen, und nolens volens die eine durch die andere vor den Augen der ganzen vernuͤnftigen Welt ſchrecklich zu proſtituiren. Hr. Zimmermann in Hannover, Hr. Gru- ner in Jena, Hr. Jung in Marburg, Hr. Reichard in Gotha und Hr. von Goͤchhauſen in E__nach wuͤrden uͤber die Beweggruͤnde dieſer hochheiligen Majeſtaͤten in Cognito und Incognito, die beſte Auskunft geben koͤnnen, wenn's der Muͤhe werth waͤre, ſich um die Collegen und Raͤthe eines E____ _____, des Unausſprechlichen, auch nur einen Augen- blick zu bekuͤmmern.“

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/436>, abgerufen am 25.04.2024.