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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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Orientalischen und Longobardischen Despotismus
unbekümmert fortzusetzen, ohne die für ihr eignes
Interesse so wichtige Wahrheit einzusehen: Daß
kein Fürst groß, mächtig, glücklich und sicher
seyn kann, wenn er nicht vernünftige Völker
gerecht regiert. *)

Neuntes Kapitel.

Einfall in Frankreich. Anfang alles Elendes.



Der 19te August war der Tag, an welchem wir
in Frankreich einrückten: und diesen Tag werde ich
nicht vergessen, so lange mir die Augen aufstehen.
Als wir frühe aus unserm Lager aufbrachen, war
das Wetter gelinde und gut; aber nach einem
Marsche von zwey Meilen mußten wir Halt ma-

*) Man erwäge die XLVIIIte Seite der Vorrede zu der
Sammlung erbaulicher Gedichte für alle die,
welchen es Ernst ist, das Wohl ihrer Unterthanen, Unter-
gebnen und Mitmenschen nicht nach dem wankenden Tiger-
und Fuchs-Gesetze des Stärkern oder Listigern zu untergraben,
sondern nach dem ewigfesten und ewigheiligen Gesetze der
Gerechtigkeit und der Menschenliebe vaterlich und brüderlich
zu fördern, und dadurch Zutrauen, Ruhe und Menschenwohl,
sowohl von Seiten der Obern als der Unterthanen, in Friede
und Einigkeit gemeinschaftlich zu begründen und zu erhalten. -
Altona, 1796.

Orientaliſchen und Longobardiſchen Deſpotismus
unbekuͤmmert fortzuſetzen, ohne die fuͤr ihr eignes
Intereſſe ſo wichtige Wahrheit einzuſehen: Daß
kein Fuͤrſt groß, maͤchtig, gluͤcklich und ſicher
ſeyn kann, wenn er nicht vernuͤnftige Voͤlker
gerecht regiert. *)

Neuntes Kapitel.

Einfall in Frankreich. Anfang alles Elendes.



Der 19te Auguſt war der Tag, an welchem wir
in Frankreich einruͤckten: und dieſen Tag werde ich
nicht vergeſſen, ſo lange mir die Augen aufſtehen.
Als wir fruͤhe aus unſerm Lager aufbrachen, war
das Wetter gelinde und gut; aber nach einem
Marſche von zwey Meilen mußten wir Halt ma-

*) Man erwaͤge die XLVIIIte Seite der Vorrede zu der
Sammlung erbaulicher Gedichte fuͤr alle die,
welchen es Ernſt iſt, das Wohl ihrer Unterthanen, Unter-
gebnen und Mitmenſchen nicht nach dem wankenden Tiger-
und Fuchs-Geſetze des Staͤrkern oder Liſtigern zu untergraben,
ſondern nach dem ewigfeſten und ewigheiligen Geſetze der
Gerechtigkeit und der Menſchenliebe vaterlich und bruͤderlich
zu foͤrdern, und dadurch Zutrauen, Ruhe und Menſchenwohl,
ſowohl von Seiten der Obern als der Unterthanen, in Friede
und Einigkeit gemeinſchaftlich zu begruͤnden und zu erhalten. –
Altona, 1796.
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[105/0117] Orientaliſchen und Longobardiſchen Deſpotismus unbekuͤmmert fortzuſetzen, ohne die fuͤr ihr eignes Intereſſe ſo wichtige Wahrheit einzuſehen: Daß kein Fuͤrſt groß, maͤchtig, gluͤcklich und ſicher ſeyn kann, wenn er nicht vernuͤnftige Voͤlker gerecht regiert. *) Neuntes Kapitel. Einfall in Frankreich. Anfang alles Elendes. Der 19te Auguſt war der Tag, an welchem wir in Frankreich einruͤckten: und dieſen Tag werde ich nicht vergeſſen, ſo lange mir die Augen aufſtehen. Als wir fruͤhe aus unſerm Lager aufbrachen, war das Wetter gelinde und gut; aber nach einem Marſche von zwey Meilen mußten wir Halt ma- *) Man erwaͤge die XLVIIIte Seite der Vorrede zu der Sammlung erbaulicher Gedichte fuͤr alle die, welchen es Ernſt iſt, das Wohl ihrer Unterthanen, Unter- gebnen und Mitmenſchen nicht nach dem wankenden Tiger- und Fuchs-Geſetze des Staͤrkern oder Liſtigern zu untergraben, ſondern nach dem ewigfeſten und ewigheiligen Geſetze der Gerechtigkeit und der Menſchenliebe vaterlich und bruͤderlich zu foͤrdern, und dadurch Zutrauen, Ruhe und Menſchenwohl, ſowohl von Seiten der Obern als der Unterthanen, in Friede und Einigkeit gemeinſchaftlich zu begruͤnden und zu erhalten. – Altona, 1796.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/117>, abgerufen am 29.03.2024.