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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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Das Wetter war Anfangs recht gut, nämlich
vom 29ten an: allein am dritten October fiel wieder
das Regenwetter ein, und nahm kein Ende, so
lange wir noch in Frankreich uns schleppten.

Man hatte in der ganzen Armee ausgesprengt:
der Friede mit Frankreich sey gewiß, und die Fran-
zosen hätten sich gegeben d. i. den alten Despotis-
mus wieder angenommen; wir hätten also in Frank-
reich nichts weiter zu schaffen, und wären darum
jezt auf dem Wege nach Hause. -- Mir kam das
Ding gleich spanisch vor, weil ich nicht begreifen
konnte, wie eine Nation, welche einen 10ten August
und einen 2ten, 3ten und 4ten September mit
Schrecken gehabt und gefördert hatte, sich hätte
geben können, zumal da die Armee, welche sie
hatte demüthigen wollen, damals selbst gedemü-
thiget, und ihr also nicht mehr fürchterlich war,
auch es nicht mehr werden konnte. Ich theilte
meine Bedenklichkeiten einigen Männern im Regi-
mente mit, welche auch Selbstdenken gelernt hat-
ten, und diese gaben mir, nachdem ich ihnen alle
meine Gründe vorgelegt hatte, Recht. Besonders
erinnere ich mich der guten und geraden Einsicht
des Herrn Leutnants von Drygalsky, der schon,
ehe wir aus dem Lager bey Hans aufbrachen,

ſition ruͤckwaͤrts, und am 30ten gings wirklich —
zuruͤck.

Das Wetter war Anfangs recht gut, naͤmlich
vom 29ten an: allein am dritten October fiel wieder
das Regenwetter ein, und nahm kein Ende, ſo
lange wir noch in Frankreich uns ſchleppten.

Man hatte in der ganzen Armee ausgeſprengt:
der Friede mit Frankreich ſey gewiß, und die Fran-
zoſen haͤtten ſich gegeben d. i. den alten Deſpotis-
mus wieder angenommen; wir haͤtten alſo in Frank-
reich nichts weiter zu ſchaffen, und waͤren darum
jezt auf dem Wege nach Hauſe. — Mir kam das
Ding gleich ſpaniſch vor, weil ich nicht begreifen
konnte, wie eine Nation, welche einen 10ten Auguſt
und einen 2ten, 3ten und 4ten September mit
Schrecken gehabt und gefoͤrdert hatte, ſich haͤtte
geben koͤnnen, zumal da die Armee, welche ſie
hatte demuͤthigen wollen, damals ſelbſt gedemuͤ-
thiget, und ihr alſo nicht mehr fuͤrchterlich war,
auch es nicht mehr werden konnte. Ich theilte
meine Bedenklichkeiten einigen Maͤnnern im Regi-
mente mit, welche auch Selbſtdenken gelernt hat-
ten, und dieſe gaben mir, nachdem ich ihnen alle
meine Gruͤnde vorgelegt hatte, Recht. Beſonders
erinnere ich mich der guten und geraden Einſicht
des Herrn Leutnants von Drygalsky, der ſchon,
ehe wir aus dem Lager bey Hans aufbrachen,

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[189/0201] ſition ruͤckwaͤrts, und am 30ten gings wirklich — zuruͤck. Das Wetter war Anfangs recht gut, naͤmlich vom 29ten an: allein am dritten October fiel wieder das Regenwetter ein, und nahm kein Ende, ſo lange wir noch in Frankreich uns ſchleppten. Man hatte in der ganzen Armee ausgeſprengt: der Friede mit Frankreich ſey gewiß, und die Fran- zoſen haͤtten ſich gegeben d. i. den alten Deſpotis- mus wieder angenommen; wir haͤtten alſo in Frank- reich nichts weiter zu ſchaffen, und waͤren darum jezt auf dem Wege nach Hauſe. — Mir kam das Ding gleich ſpaniſch vor, weil ich nicht begreifen konnte, wie eine Nation, welche einen 10ten Auguſt und einen 2ten, 3ten und 4ten September mit Schrecken gehabt und gefoͤrdert hatte, ſich haͤtte geben koͤnnen, zumal da die Armee, welche ſie hatte demuͤthigen wollen, damals ſelbſt gedemuͤ- thiget, und ihr alſo nicht mehr fuͤrchterlich war, auch es nicht mehr werden konnte. Ich theilte meine Bedenklichkeiten einigen Maͤnnern im Regi- mente mit, welche auch Selbſtdenken gelernt hat- ten, und dieſe gaben mir, nachdem ich ihnen alle meine Gruͤnde vorgelegt hatte, Recht. Beſonders erinnere ich mich der guten und geraden Einſicht des Herrn Leutnants von Drygalsky, der ſchon, ehe wir aus dem Lager bey Hans aufbrachen,

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/201>, abgerufen am 19.04.2024.