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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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Erst auch in Vilbel konnte ich wieder einmal
an meinen redlichen Bispink schreiben. Seit
unsers Einmarsches in Frankreich war mir auch
diese, mir sonst so angenehme, Beschäftigung, ihm
und einigen andern erprobten Freunden, welche sich
aber jezt leider auf sehr wenige beschränken, von
meinen Umständen Nachricht zu geben, gänzlich
vergangen. Hr. Bispink antwortete mir bald wie-
der, schickte mir auch wieder Geld, Kleidungs-
stücke und Wäsche. Ich habe seit dieser Epoche
bis auf meinen Uebergang nach Frankreich sehr oft
an diesen Braven geschrieben, und hatte keine an-
genehmere Beschäftigung, als seine Briefe zu le-
sen, und einige für ihn aufzusetzen. Er unterhielt
mich mit Nachrichten über die gelehrte Welt, theilte
mir manche Gedanken- und Trostreiche Stelle aus
ältern und neuern Schriftstellern mit, und ließ es
an guten und brüderlichen Winken selten erman-
geln.


Erſt auch in Vilbel konnte ich wieder einmal
an meinen redlichen Bispink ſchreiben. Seit
unſers Einmarſches in Frankreich war mir auch
dieſe, mir ſonſt ſo angenehme, Beſchaͤftigung, ihm
und einigen andern erprobten Freunden, welche ſich
aber jezt leider auf ſehr wenige beſchraͤnken, von
meinen Umſtaͤnden Nachricht zu geben, gaͤnzlich
vergangen. Hr. Bispink antwortete mir bald wie-
der, ſchickte mir auch wieder Geld, Kleidungs-
ſtuͤcke und Waͤſche. Ich habe ſeit dieſer Epoche
bis auf meinen Uebergang nach Frankreich ſehr oft
an dieſen Braven geſchrieben, und hatte keine an-
genehmere Beſchaͤftigung, als ſeine Briefe zu le-
ſen, und einige fuͤr ihn aufzuſetzen. Er unterhielt
mich mit Nachrichten uͤber die gelehrte Welt, theilte
mir manche Gedanken- und Troſtreiche Stelle aus
aͤltern und neuern Schriftſtellern mit, und ließ es
an guten und bruͤderlichen Winken ſelten erman-
geln.


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[294/0306] Erſt auch in Vilbel konnte ich wieder einmal an meinen redlichen Bispink ſchreiben. Seit unſers Einmarſches in Frankreich war mir auch dieſe, mir ſonſt ſo angenehme, Beſchaͤftigung, ihm und einigen andern erprobten Freunden, welche ſich aber jezt leider auf ſehr wenige beſchraͤnken, von meinen Umſtaͤnden Nachricht zu geben, gaͤnzlich vergangen. Hr. Bispink antwortete mir bald wie- der, ſchickte mir auch wieder Geld, Kleidungs- ſtuͤcke und Waͤſche. Ich habe ſeit dieſer Epoche bis auf meinen Uebergang nach Frankreich ſehr oft an dieſen Braven geſchrieben, und hatte keine an- genehmere Beſchaͤftigung, als ſeine Briefe zu le- ſen, und einige fuͤr ihn aufzuſetzen. Er unterhielt mich mit Nachrichten uͤber die gelehrte Welt, theilte mir manche Gedanken- und Troſtreiche Stelle aus aͤltern und neuern Schriftſtellern mit, und ließ es an guten und bruͤderlichen Winken ſelten erman- geln.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/306>, abgerufen am 28.03.2024.