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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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wirklich ein elendes Ding war, abgeschrieben, und
seiner Frau nach Halle geschickt. Diese hatte es
da einer Papierkrämerin übergeben, und diese hatte
es dort drucken-lassen, aber so schnitzerhaft, daß
man es kaum verstehen konnte. Ich erschrack sehr,
als ich das Ding gedruckt sah, und mußte nachher
sogar bey einer Warnung hören, daß selbst der Kurfürst
von Trier sich in Gegenwart unsers Königes dar-
über beschwert habe. So kann ein elender Sudel,
von gewinnsüchtigen Blätter-Trödlern benutzt,
Gelegenheit zu unangenehmen Auftritten geben!
In Frankfurt am Mayn hat man es in die über
allen Glauben elende Sammlung sogenannter
preußischer Kriegslieder aufgenommen. Ich schä-
me mich noch, daß ich mich zur Bänkelsängerey,
wie Hr. Bispink diese meine Sudeley nachher
ganz recht benannte, herabgelassen habe, da ich gar
keine Anlage zum Versmachen in mir bemerke.



wirklich ein elendes Ding war, abgeſchrieben, und
ſeiner Frau nach Halle geſchickt. Dieſe hatte es
da einer Papierkraͤmerin uͤbergeben, und dieſe hatte
es dort drucken-laſſen, aber ſo ſchnitzerhaft, daß
man es kaum verſtehen konnte. Ich erſchrack ſehr,
als ich das Ding gedruckt ſah, und mußte nachher
ſogar bey einer Warnung hoͤren, daß ſelbſt der Kurfuͤrſt
von Trier ſich in Gegenwart unſers Koͤniges dar-
uͤber beſchwert habe. So kann ein elender Sudel,
von gewinnſuͤchtigen Blaͤtter-Troͤdlern benutzt,
Gelegenheit zu unangenehmen Auftritten geben!
In Frankfurt am Mayn hat man es in die uͤber
allen Glauben elende Sammlung ſogenannter
preußiſcher Kriegslieder aufgenommen. Ich ſchaͤ-
me mich noch, daß ich mich zur Baͤnkelſaͤngerey,
wie Hr. Bispink dieſe meine Sudeley nachher
ganz recht benannte, herabgelaſſen habe, da ich gar
keine Anlage zum Versmachen in mir bemerke.



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[76/0088] wirklich ein elendes Ding war, abgeſchrieben, und ſeiner Frau nach Halle geſchickt. Dieſe hatte es da einer Papierkraͤmerin uͤbergeben, und dieſe hatte es dort drucken-laſſen, aber ſo ſchnitzerhaft, daß man es kaum verſtehen konnte. Ich erſchrack ſehr, als ich das Ding gedruckt ſah, und mußte nachher ſogar bey einer Warnung hoͤren, daß ſelbſt der Kurfuͤrſt von Trier ſich in Gegenwart unſers Koͤniges dar- uͤber beſchwert habe. So kann ein elender Sudel, von gewinnſuͤchtigen Blaͤtter-Troͤdlern benutzt, Gelegenheit zu unangenehmen Auftritten geben! In Frankfurt am Mayn hat man es in die uͤber allen Glauben elende Sammlung ſogenannter preußiſcher Kriegslieder aufgenommen. Ich ſchaͤ- me mich noch, daß ich mich zur Baͤnkelſaͤngerey, wie Hr. Bispink dieſe meine Sudeley nachher ganz recht benannte, herabgelaſſen habe, da ich gar keine Anlage zum Versmachen in mir bemerke.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/88>, abgerufen am 29.03.2024.