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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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daß ich mich nach dem Gesetz betragen, und alles
thun wollte, was der Republik und besonders den
Kranken nützlich seyn könnte. Denn in Frankreich
kann niemand in Dienste der Republik kommen,
ohne daß die Regierung des Ortes, wo er angestellt
wird, darum wisse. Diese muß alle Personen ken-
nen, welche irgend eine Bedienung haben, sey es
auch der geringe Posten eines Krankenwärters im
Hospital.

Ein und dreyßigstes Kapitel.

Laukhard als Krankenwärter.



Ich habe meine Leser schon mit so verschiednen
Lagen bekannt gemacht, in welchen ich mich seit
meiner Existenz befunden habe, daß ich hoffe, wenn
sie keine Langeweile gehabt haben, da sie mich als
Schüler, Student, Kandidaten, Vikarius, Jä-
ger, Lehrer am hallischen Waisenhaus, Magister,
Soldaten, Emissär und Sankülott sahen, sie werden
sie jezt auch nicht haben, wenn ich mich ihnen als
Krankenwärter vorführe. *)


*) Sans-culottes heißt bekanntlich Ohne-Hosen. Einmal zielte
man mit dieser Benennung auf diejenigen, welche gestrickte,
fleischfarbene und so glatt anschließende Beinkleider trugen,
daß es schiene, sie trügen gar keine, oder wären ohne Hosen.

daß ich mich nach dem Geſetz betragen, und alles
thun wollte, was der Republik und beſonders den
Kranken nuͤtzlich ſeyn koͤnnte. Denn in Frankreich
kann niemand in Dienſte der Republik kommen,
ohne daß die Regierung des Ortes, wo er angeſtellt
wird, darum wiſſe. Dieſe muß alle Perſonen ken-
nen, welche irgend eine Bedienung haben, ſey es
auch der geringe Poſten eines Krankenwaͤrters im
Hoſpital.

Ein und dreyßigſtes Kapitel.

Laukhard als Krankenwaͤrter.



Ich habe meine Leſer ſchon mit ſo verſchiednen
Lagen bekannt gemacht, in welchen ich mich ſeit
meiner Exiſtenz befunden habe, daß ich hoffe, wenn
ſie keine Langeweile gehabt haben, da ſie mich als
Schuͤler, Student, Kandidaten, Vikarius, Jaͤ-
ger, Lehrer am halliſchen Waiſenhaus, Magiſter,
Soldaten, Emiſſaͤr und Sankuͤlott ſahen, ſie werden
ſie jezt auch nicht haben, wenn ich mich ihnen als
Krankenwaͤrter vorfuͤhre. *)


*) Sans-culottes heißt bekanntlich Ohne-Hoſen. Einmal zielte
man mit dieſer Benennung auf diejenigen, welche geſtrickte,
fleiſchfarbene und ſo glatt anſchließende Beinkleider trugen,
daß es ſchiene, ſie trügen gar keine, oder wären ohne Hoſen.
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[443/0447] daß ich mich nach dem Geſetz betragen, und alles thun wollte, was der Republik und beſonders den Kranken nuͤtzlich ſeyn koͤnnte. Denn in Frankreich kann niemand in Dienſte der Republik kommen, ohne daß die Regierung des Ortes, wo er angeſtellt wird, darum wiſſe. Dieſe muß alle Perſonen ken- nen, welche irgend eine Bedienung haben, ſey es auch der geringe Poſten eines Krankenwaͤrters im Hoſpital. Ein und dreyßigſtes Kapitel. Laukhard als Krankenwaͤrter. Ich habe meine Leſer ſchon mit ſo verſchiednen Lagen bekannt gemacht, in welchen ich mich ſeit meiner Exiſtenz befunden habe, daß ich hoffe, wenn ſie keine Langeweile gehabt haben, da ſie mich als Schuͤler, Student, Kandidaten, Vikarius, Jaͤ- ger, Lehrer am halliſchen Waiſenhaus, Magiſter, Soldaten, Emiſſaͤr und Sankuͤlott ſahen, ſie werden ſie jezt auch nicht haben, wenn ich mich ihnen als Krankenwaͤrter vorfuͤhre. *) *) Sans-culottes heißt bekanntlich Ohne-Hoſen. Einmal zielte man mit dieſer Benennung auf diejenigen, welche geſtrickte, fleiſchfarbene und ſo glatt anſchließende Beinkleider trugen, daß es ſchiene, ſie trügen gar keine, oder wären ohne Hoſen.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/447>, abgerufen am 23.04.2024.