Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

heitern Hurtigkeit sich zum Schlagen anzuschicken,
womit sie sich zum Spielen anschicken. Wer das
alles so selbst mitansieht, und vorher dem Mili-
tärwesen anderer Truppen auch zugesehen hat, kann
sich vor Erstaunen in diese seltsamen Menschen an-
fänglich gar nicht finden. Aber mit solchen Men-
schen stürmt man die Hölle! -- Doch es ist Zeit,
daß ich einlenke.

Siebentes Kapitel.

Fortsetzung meiner Geschichte zu Landau. Beschreibung der
Klubbs oder der Volksgesellschaften in Frankreich.



Daß es in der ganzen Welt gute Menschen giebt,
ist ein sehr tröstlicher Gedanke, vorzüglich für den,
der des Beystandes guter Menschen bedarf; und wie
Viele sind wohl, die dieses Beystandes nicht be-
dürften! Ich habe die Wahrheit dieses Satzes sehr
oft erfahren, und durchaus mehr rechtschaffene,
und gute Menschen gefunden, als schlechte. Aber
um Andre gut zu finden, muß man, wie Hr. Bis-
pink sagt, erst selbst gut seyn. Bey kaltem Blute
und ruhiger Ueberlegung, wozu ich aber, ich muß
es gestehen, nur sehr selten aufgelegt bin, finde ich,
daß der Mensch immer Mensch d. i. nicht ganz gut,

heitern Hurtigkeit ſich zum Schlagen anzuſchicken,
womit ſie ſich zum Spielen anſchicken. Wer das
alles ſo ſelbſt mitanſieht, und vorher dem Mili-
taͤrweſen anderer Truppen auch zugeſehen hat, kann
ſich vor Erſtaunen in dieſe ſeltſamen Menſchen an-
faͤnglich gar nicht finden. Aber mit ſolchen Men-
ſchen ſtuͤrmt man die Hoͤlle! — Doch es iſt Zeit,
daß ich einlenke.

Siebentes Kapitel.

Fortſetzung meiner Geſchichte zu Landau. Beſchreibung der
Klubbs oder der Volksgeſellſchaften in Frankreich.



Daß es in der ganzen Welt gute Menſchen giebt,
iſt ein ſehr troͤſtlicher Gedanke, vorzuͤglich fuͤr den,
der des Beyſtandes guter Menſchen bedarf; und wie
Viele ſind wohl, die dieſes Beyſtandes nicht be-
duͤrften! Ich habe die Wahrheit dieſes Satzes ſehr
oft erfahren, und durchaus mehr rechtſchaffene,
und gute Menſchen gefunden, als ſchlechte. Aber
um Andre gut zu finden, muß man, wie Hr. Bis-
pink ſagt, erſt ſelbſt gut ſeyn. Bey kaltem Blute
und ruhiger Ueberlegung, wozu ich aber, ich muß
es geſtehen, nur ſehr ſelten aufgelegt bin, finde ich,
daß der Menſch immer Menſch d. i. nicht ganz gut,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0098" n="94"/>
heitern Hurtigkeit &#x017F;ich zum Schlagen anzu&#x017F;chicken,<lb/>
womit &#x017F;ie &#x017F;ich zum Spielen an&#x017F;chicken. Wer das<lb/>
alles &#x017F;o &#x017F;elb&#x017F;t mitan&#x017F;ieht, und vorher dem Mili-<lb/>
ta&#x0364;rwe&#x017F;en anderer Truppen auch zuge&#x017F;ehen hat, kann<lb/>
&#x017F;ich vor Er&#x017F;taunen in die&#x017F;e &#x017F;elt&#x017F;amen Men&#x017F;chen an-<lb/>
fa&#x0364;nglich gar nicht finden. Aber mit &#x017F;olchen Men-<lb/>
&#x017F;chen &#x017F;tu&#x0364;rmt man die Ho&#x0364;lle! &#x2014; Doch es i&#x017F;t Zeit,<lb/>
daß ich einlenke.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head>Siebentes Kapitel.</head><lb/>
        <p>Fort&#x017F;etzung meiner Ge&#x017F;chichte zu Landau. Be&#x017F;chreibung der<lb/>
Klubbs oder der Volksge&#x017F;ell&#x017F;chaften in Frankreich.</p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>aß es in der ganzen Welt gute Men&#x017F;chen giebt,<lb/>
i&#x017F;t ein &#x017F;ehr tro&#x0364;&#x017F;tlicher Gedanke, vorzu&#x0364;glich fu&#x0364;r den,<lb/>
der des Bey&#x017F;tandes guter Men&#x017F;chen bedarf; und wie<lb/>
Viele &#x017F;ind wohl, die die&#x017F;es Bey&#x017F;tandes nicht be-<lb/>
du&#x0364;rften! Ich habe die Wahrheit die&#x017F;es Satzes &#x017F;ehr<lb/>
oft erfahren, und durchaus mehr recht&#x017F;chaffene,<lb/>
und gute Men&#x017F;chen gefunden, als &#x017F;chlechte. Aber<lb/>
um Andre gut zu finden, muß man, wie Hr. <hi rendition="#g">Bis</hi>-<lb/><hi rendition="#g">pink</hi> &#x017F;agt, er&#x017F;t &#x017F;elb&#x017F;t gut &#x017F;eyn. Bey kaltem Blute<lb/>
und ruhiger Ueberlegung, wozu ich aber, ich muß<lb/>
es ge&#x017F;tehen, nur &#x017F;ehr &#x017F;elten aufgelegt bin, finde ich,<lb/>
daß der Men&#x017F;ch immer Men&#x017F;ch d. i. nicht ganz gut,<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[94/0098] heitern Hurtigkeit ſich zum Schlagen anzuſchicken, womit ſie ſich zum Spielen anſchicken. Wer das alles ſo ſelbſt mitanſieht, und vorher dem Mili- taͤrweſen anderer Truppen auch zugeſehen hat, kann ſich vor Erſtaunen in dieſe ſeltſamen Menſchen an- faͤnglich gar nicht finden. Aber mit ſolchen Men- ſchen ſtuͤrmt man die Hoͤlle! — Doch es iſt Zeit, daß ich einlenke. Siebentes Kapitel. Fortſetzung meiner Geſchichte zu Landau. Beſchreibung der Klubbs oder der Volksgeſellſchaften in Frankreich. Daß es in der ganzen Welt gute Menſchen giebt, iſt ein ſehr troͤſtlicher Gedanke, vorzuͤglich fuͤr den, der des Beyſtandes guter Menſchen bedarf; und wie Viele ſind wohl, die dieſes Beyſtandes nicht be- duͤrften! Ich habe die Wahrheit dieſes Satzes ſehr oft erfahren, und durchaus mehr rechtſchaffene, und gute Menſchen gefunden, als ſchlechte. Aber um Andre gut zu finden, muß man, wie Hr. Bis- pink ſagt, erſt ſelbſt gut ſeyn. Bey kaltem Blute und ruhiger Ueberlegung, wozu ich aber, ich muß es geſtehen, nur ſehr ſelten aufgelegt bin, finde ich, daß der Menſch immer Menſch d. i. nicht ganz gut,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/98
Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/98>, abgerufen am 23.04.2024.