Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite
Zwey und sechsigstes Kapitel.

Meine Beschäftigung zu Halle.



Noch in der Wohnung des Hrn. Bispink, ver-
fertigte ich die vorher erwähnte kleine Schrift über
die Reichsarmee. Nach dieser fing ich die
Fortsetzung meiner Biographie an, welche nun --
dem Himmel sey Dank! -- zu Ende geht, und
nach aller Wahrscheinlichkeit eine ziemliche Zeit
ruhen wird, vielleicht auf immer.

Ich gab auch gleich nach meiner Ankunft zu
Halle mehrere Stunden, und ich kann es den
hallischen Herren Studenten nachrühmen, daß sie
sich meines Unterrichts ganz lieberal bedient haben,
und noch bedienen. Ich bin zwar nicht gelehrt,
und hasse nichts mehr, als das gelehrte Air ge-
wisser Unterrichter, deren Armseligkeit an Kennt-
nissen doch aller Orten herausgukt: aber ich besitze
manche Fragmente von Litteratur und von Spra-
chen, welche manchem jungen Manne nützlich
werden können; und so glaube ich immer, auf
einer litterärischen Fabrike, nicht ganz umsonst
existiren zu können. Die Herren scheinen dieses

Zwey und ſechſigſtes Kapitel.

Meine Beſchaͤftigung zu Halle.



Noch in der Wohnung des Hrn. Bispink, ver-
fertigte ich die vorher erwaͤhnte kleine Schrift uͤber
die Reichsarmee. Nach dieſer fing ich die
Fortſetzung meiner Biographie an, welche nun —
dem Himmel ſey Dank! — zu Ende geht, und
nach aller Wahrſcheinlichkeit eine ziemliche Zeit
ruhen wird, vielleicht auf immer.

Ich gab auch gleich nach meiner Ankunft zu
Halle mehrere Stunden, und ich kann es den
halliſchen Herren Studenten nachruͤhmen, daß ſie
ſich meines Unterrichts ganz lieberal bedient haben,
und noch bedienen. Ich bin zwar nicht gelehrt,
und haſſe nichts mehr, als das gelehrte Air ge-
wiſſer Unterrichter, deren Armſeligkeit an Kennt-
niſſen doch aller Orten herausgukt: aber ich beſitze
manche Fragmente von Litteratur und von Spra-
chen, welche manchem jungen Manne nuͤtzlich
werden koͤnnen; und ſo glaube ich immer, auf
einer litteraͤriſchen Fabrike, nicht ganz umſonſt
exiſtiren zu koͤnnen. Die Herren ſcheinen dieſes

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0294" n="290"/>
      <div n="1">
        <head>Zwey und &#x017F;ech&#x017F;ig&#x017F;tes Kapitel.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Meine Be&#x017F;cha&#x0364;ftigung zu Halle</hi>.</p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <p><hi rendition="#in">N</hi>och in der Wohnung des Hrn. <hi rendition="#g">Bispink</hi>, ver-<lb/>
fertigte ich die vorher erwa&#x0364;hnte kleine Schrift u&#x0364;ber<lb/>
die <hi rendition="#g">Reichsarmee</hi>. Nach die&#x017F;er fing ich die<lb/>
Fort&#x017F;etzung meiner Biographie an, welche nun &#x2014;<lb/>
dem Himmel &#x017F;ey Dank! &#x2014; zu Ende geht, und<lb/>
nach aller Wahr&#x017F;cheinlichkeit eine ziemliche Zeit<lb/>
ruhen wird, vielleicht auf immer.</p><lb/>
        <p>Ich gab auch gleich nach meiner Ankunft zu<lb/><hi rendition="#g">Halle</hi> mehrere Stunden, und ich kann es den<lb/>
halli&#x017F;chen Herren Studenten nachru&#x0364;hmen, daß &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ich meines Unterrichts ganz lieberal bedient haben,<lb/>
und noch bedienen. Ich bin zwar nicht gelehrt,<lb/>
und ha&#x017F;&#x017F;e nichts mehr, als das gelehrte Air ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;er Unterrichter, deren Arm&#x017F;eligkeit an Kennt-<lb/>
ni&#x017F;&#x017F;en doch aller Orten herausgukt: aber ich be&#x017F;itze<lb/>
manche Fragmente von Litteratur und von Spra-<lb/>
chen, welche manchem jungen Manne nu&#x0364;tzlich<lb/>
werden ko&#x0364;nnen; und &#x017F;o glaube ich immer, auf<lb/>
einer littera&#x0364;ri&#x017F;chen Fabrike, nicht ganz um&#x017F;on&#x017F;t<lb/>
exi&#x017F;tiren zu ko&#x0364;nnen. Die Herren &#x017F;cheinen die&#x017F;es<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[290/0294] Zwey und ſechſigſtes Kapitel. Meine Beſchaͤftigung zu Halle. Noch in der Wohnung des Hrn. Bispink, ver- fertigte ich die vorher erwaͤhnte kleine Schrift uͤber die Reichsarmee. Nach dieſer fing ich die Fortſetzung meiner Biographie an, welche nun — dem Himmel ſey Dank! — zu Ende geht, und nach aller Wahrſcheinlichkeit eine ziemliche Zeit ruhen wird, vielleicht auf immer. Ich gab auch gleich nach meiner Ankunft zu Halle mehrere Stunden, und ich kann es den halliſchen Herren Studenten nachruͤhmen, daß ſie ſich meines Unterrichts ganz lieberal bedient haben, und noch bedienen. Ich bin zwar nicht gelehrt, und haſſe nichts mehr, als das gelehrte Air ge- wiſſer Unterrichter, deren Armſeligkeit an Kennt- niſſen doch aller Orten herausgukt: aber ich beſitze manche Fragmente von Litteratur und von Spra- chen, welche manchem jungen Manne nuͤtzlich werden koͤnnen; und ſo glaube ich immer, auf einer litteraͤriſchen Fabrike, nicht ganz umſonſt exiſtiren zu koͤnnen. Die Herren ſcheinen dieſes

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/294
Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/294>, abgerufen am 19.04.2024.