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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Ventile der steinernen Winderhitzer oder Kammerapparate.
und von aussen her zugänglich ist, also gereinigt und nöthigenfalls
ausgewechselt werden kann, während die Oeffnung S durch eine
ausserordentlich einfache, leicht auswechselbare Vorrichtung dicht ab-
geschlossen ist.

Aehnlich ist die in Fig. 137 und 138 gezeichnete Anordnung des
Auslassventiles für das Gas nach der Esse. Die Auslassöffnung am
Mantel des Apparates ist auch hier mit dem Gusseisenrahmen G ver-
sehen, welcher, so lange der Wind durch die Kammer hindurchgeht,
durch den mit Bügel und Druckschraube versehenen Deckel S luft-
dicht geschlossen ist (Fig. 137), während beim Heizen der Kammer der
Rohrstutzen d, wie es in Fig. 138 gezeichnet ist, dagegen geschoben
und mit Hilfe von einem Paar Klammern fest angedrückt wird. Die
Bewegung des letzteren aber erfolgt in Rücksicht auf die beträchtlichere
Grösse desselben nicht, wie bei dem Zulassventile, durch Drehung, son-
dern durch Verschiebung des Gehäuses a in dem zu diesem Zwecke
oblongen Wasserverschlusse, auf dessen Rande das Gehäuse fahrbar
mit vier Rollen aufruht. Die Verschiebung wird mit Hilfe des Hebels f
bewirkt.

Durch das in Wasser eintauchende Glockenventil b, welches mit
Hilfe einer Kurbel und Seilrolle W bewegt wird, erfolgt der Verschluss
des Essenkanales während der Zeit, wo die Verbindung zwischen dem-
selben und dem Apparate gelöst ist, damit nicht kalte Luft eintrete und
den Essenzug in der andern Kammer schmälere. Die Drosselklappe D
kann zur Regulirung des Essenzuges benutzt werden.

Anlagekosten verschiedener Winderhitzer.

Die Eigenthümlichkeiten der verschiedenen in Vorstehendem be-
sprochenen Systeme von Winderhitzern, ihre Vorzüge und ihre Nach-
theile hinsichtlich ihrer Benutzung, wurden bereits mit thunlichster
Ausführlichkeit geschildert, so dass es einer nochmaligen vergleichen-
den Zusammenstellung derselben kaum bedürfen wird.

Für die Zweckmässigkeit der Anlage irgend eines Apparates ist
jedoch die Höhe seiner Anlagekosten nicht ganz ohne Wichtigkeit.

Bei dem Vergleiche der Anlagekosten verschiedener Winderhitzungs-
apparate, insbesondere eiserner Apparate gegenüber den steinernen, wird
man immerhin Rücksicht auf den Umstand nehmen müssen, dass bei
der beschränkten Grösse, welche die erstgenannten besitzen, eine
grössere Zahl derselben erforderlich zu sein pflegt, um die Leistung
von einem Paar steinerner Apparate hinsichtlich der Menge des zu
erhitzenden Windes zu ersetzen; andererseits würde ein Vergleich der
Anlagekosten, bezogen auf die gleiche Heizfläche, eine Schlussfolgerung
über die Kostspieligkeit zweier verschiedener, für gleichen Zweck dienen-
der Apparate nicht zulassen, da, wie oben erwähnt wurde, die Grösse
der erforderlichen Heizfläche bei eisernen und bei steinernen Apparaten
eine sehr verschiedene ist.

Man wird also entweder die Anlagekosten der per Hochofen
erforderlichen Apparate einander gegenüber zu stellen haben, wobei
jedoch wiederum der verschiedene Windbedarf verschieden grosser
Hochöfen leicht zu Fehlschlüssen führen kann; oder, was jedenfalls am

Die Ventile der steinernen Winderhitzer oder Kammerapparate.
und von aussen her zugänglich ist, also gereinigt und nöthigenfalls
ausgewechselt werden kann, während die Oeffnung S durch eine
ausserordentlich einfache, leicht auswechselbare Vorrichtung dicht ab-
geschlossen ist.

Aehnlich ist die in Fig. 137 und 138 gezeichnete Anordnung des
Auslassventiles für das Gas nach der Esse. Die Auslassöffnung am
Mantel des Apparates ist auch hier mit dem Gusseisenrahmen G ver-
sehen, welcher, so lange der Wind durch die Kammer hindurchgeht,
durch den mit Bügel und Druckschraube versehenen Deckel S luft-
dicht geschlossen ist (Fig. 137), während beim Heizen der Kammer der
Rohrstutzen d, wie es in Fig. 138 gezeichnet ist, dagegen geschoben
und mit Hilfe von einem Paar Klammern fest angedrückt wird. Die
Bewegung des letzteren aber erfolgt in Rücksicht auf die beträchtlichere
Grösse desselben nicht, wie bei dem Zulassventile, durch Drehung, son-
dern durch Verschiebung des Gehäuses a in dem zu diesem Zwecke
oblongen Wasserverschlusse, auf dessen Rande das Gehäuse fahrbar
mit vier Rollen aufruht. Die Verschiebung wird mit Hilfe des Hebels f
bewirkt.

Durch das in Wasser eintauchende Glockenventil b, welches mit
Hilfe einer Kurbel und Seilrolle W bewegt wird, erfolgt der Verschluss
des Essenkanales während der Zeit, wo die Verbindung zwischen dem-
selben und dem Apparate gelöst ist, damit nicht kalte Luft eintrete und
den Essenzug in der andern Kammer schmälere. Die Drosselklappe D
kann zur Regulirung des Essenzuges benutzt werden.

Anlagekosten verschiedener Winderhitzer.

Die Eigenthümlichkeiten der verschiedenen in Vorstehendem be-
sprochenen Systeme von Winderhitzern, ihre Vorzüge und ihre Nach-
theile hinsichtlich ihrer Benutzung, wurden bereits mit thunlichster
Ausführlichkeit geschildert, so dass es einer nochmaligen vergleichen-
den Zusammenstellung derselben kaum bedürfen wird.

Für die Zweckmässigkeit der Anlage irgend eines Apparates ist
jedoch die Höhe seiner Anlagekosten nicht ganz ohne Wichtigkeit.

Bei dem Vergleiche der Anlagekosten verschiedener Winderhitzungs-
apparate, insbesondere eiserner Apparate gegenüber den steinernen, wird
man immerhin Rücksicht auf den Umstand nehmen müssen, dass bei
der beschränkten Grösse, welche die erstgenannten besitzen, eine
grössere Zahl derselben erforderlich zu sein pflegt, um die Leistung
von einem Paar steinerner Apparate hinsichtlich der Menge des zu
erhitzenden Windes zu ersetzen; andererseits würde ein Vergleich der
Anlagekosten, bezogen auf die gleiche Heizfläche, eine Schlussfolgerung
über die Kostspieligkeit zweier verschiedener, für gleichen Zweck dienen-
der Apparate nicht zulassen, da, wie oben erwähnt wurde, die Grösse
der erforderlichen Heizfläche bei eisernen und bei steinernen Apparaten
eine sehr verschiedene ist.

Man wird also entweder die Anlagekosten der per Hochofen
erforderlichen Apparate einander gegenüber zu stellen haben, wobei
jedoch wiederum der verschiedene Windbedarf verschieden grosser
Hochöfen leicht zu Fehlschlüssen führen kann; oder, was jedenfalls am

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[431/0491] Die Ventile der steinernen Winderhitzer oder Kammerapparate. und von aussen her zugänglich ist, also gereinigt und nöthigenfalls ausgewechselt werden kann, während die Oeffnung S durch eine ausserordentlich einfache, leicht auswechselbare Vorrichtung dicht ab- geschlossen ist. Aehnlich ist die in Fig. 137 und 138 gezeichnete Anordnung des Auslassventiles für das Gas nach der Esse. Die Auslassöffnung am Mantel des Apparates ist auch hier mit dem Gusseisenrahmen G ver- sehen, welcher, so lange der Wind durch die Kammer hindurchgeht, durch den mit Bügel und Druckschraube versehenen Deckel S luft- dicht geschlossen ist (Fig. 137), während beim Heizen der Kammer der Rohrstutzen d, wie es in Fig. 138 gezeichnet ist, dagegen geschoben und mit Hilfe von einem Paar Klammern fest angedrückt wird. Die Bewegung des letzteren aber erfolgt in Rücksicht auf die beträchtlichere Grösse desselben nicht, wie bei dem Zulassventile, durch Drehung, son- dern durch Verschiebung des Gehäuses a in dem zu diesem Zwecke oblongen Wasserverschlusse, auf dessen Rande das Gehäuse fahrbar mit vier Rollen aufruht. Die Verschiebung wird mit Hilfe des Hebels f bewirkt. Durch das in Wasser eintauchende Glockenventil b, welches mit Hilfe einer Kurbel und Seilrolle W bewegt wird, erfolgt der Verschluss des Essenkanales während der Zeit, wo die Verbindung zwischen dem- selben und dem Apparate gelöst ist, damit nicht kalte Luft eintrete und den Essenzug in der andern Kammer schmälere. Die Drosselklappe D kann zur Regulirung des Essenzuges benutzt werden. Anlagekosten verschiedener Winderhitzer. Die Eigenthümlichkeiten der verschiedenen in Vorstehendem be- sprochenen Systeme von Winderhitzern, ihre Vorzüge und ihre Nach- theile hinsichtlich ihrer Benutzung, wurden bereits mit thunlichster Ausführlichkeit geschildert, so dass es einer nochmaligen vergleichen- den Zusammenstellung derselben kaum bedürfen wird. Für die Zweckmässigkeit der Anlage irgend eines Apparates ist jedoch die Höhe seiner Anlagekosten nicht ganz ohne Wichtigkeit. Bei dem Vergleiche der Anlagekosten verschiedener Winderhitzungs- apparate, insbesondere eiserner Apparate gegenüber den steinernen, wird man immerhin Rücksicht auf den Umstand nehmen müssen, dass bei der beschränkten Grösse, welche die erstgenannten besitzen, eine grössere Zahl derselben erforderlich zu sein pflegt, um die Leistung von einem Paar steinerner Apparate hinsichtlich der Menge des zu erhitzenden Windes zu ersetzen; andererseits würde ein Vergleich der Anlagekosten, bezogen auf die gleiche Heizfläche, eine Schlussfolgerung über die Kostspieligkeit zweier verschiedener, für gleichen Zweck dienen- der Apparate nicht zulassen, da, wie oben erwähnt wurde, die Grösse der erforderlichen Heizfläche bei eisernen und bei steinernen Apparaten eine sehr verschiedene ist. Man wird also entweder die Anlagekosten der per Hochofen erforderlichen Apparate einander gegenüber zu stellen haben, wobei jedoch wiederum der verschiedene Windbedarf verschieden grosser Hochöfen leicht zu Fehlschlüssen führen kann; oder, was jedenfalls am

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/491>, abgerufen am 24.04.2024.