4. Bei dem mit Anthracit betriebenen Cedar Point Hochofen zu Port Henry am Lake Champlain betrugen die Selbstkosten des erzeugten Bessemerroheisens während des Jahres 1875 per Tonne nach einer Ver- anschlagung von Kupelwieser:1)
Erze M 32.40
Anthracit " 30.00
Kalkstein " 2.32
Löhne " 6.00
Insgemeinkosten " 8.00
M 78.70
Hierzu die Verzinsung und Amortisation des Anlagekapitals von 2.4 Millionen Mark zu 10 Proc. bei einer Jahreserzeugung von 15000 t " 16.00
Summa M 94.70.
Dagegen betrugen die Selbstkosten bei sämmtlichen pennsylvani- schen Anthracithochöfen während des Jahres 1875 nach einer Zusam- menstellung des Secretairs der Eastern Iron Masters Association durch- schnittlich per Tonne: 2)
Erze M 43.28
Anthracite " 28.84
Kalkstein " 4.12
Löhne " 10.28
Insgemeinkosten " 7.44
M 93.96
Hierzu Verzinsung des Anlagecapitals " 6.48
Summa M 100.44.
Die Verzinsung des Anlage- und Betriebscapitals muss, sofern sie, wie bei den letzten Beispielen, überhaupt in Rechnung gezogen wird, als besondere Summe aufgeführt werden. Der Unterschied zwischen Selbstkosten- und Verkaufspreis bildet den erzielten Nutzen und somit erst die in Wirklichkeit stattgehabte Verzinsung.
5. Der Hochofenbetrieb in verschiedenen Ländern.
Da das Roheisen das Material nicht allein für die unmittelbare Herstellung von Gebrauchsgegenständen durch Giessen, sondern auch für die Gewinnung der überwiegend grössten Menge alles auf der Erde gefertigten schmiedbaren Eisens bildet, so pflegt der Hochofen- betrieb eines Landes zugleich ein ziemlich sicherer Maassstab für den Umfang der gesammten Eisenindustrie desselben überhaupt zu sein.
Grossbritannien.
Wie aus den auf S. 9 mitgetheilten Ziffern sich ergiebt, nimmt Grossbritannien unter allen eisenerzeugenden Ländern den ersten Rang ein; und es hat diese Stelle behauptet, so lange überhaupt statistische
1)Kupelwieser, Das Hüttenwesen, S. 80. Bei der Berechnung ist 1 Dollar 4 M angenommen worden.
2)Kupelwieser, a. a. O., S. 77.
36*
Der Hochofenbetrieb in verschiedenen Ländern.
4. Bei dem mit Anthracit betriebenen Cedar Point Hochofen zu Port Henry am Lake Champlain betrugen die Selbstkosten des erzeugten Bessemerroheisens während des Jahres 1875 per Tonne nach einer Ver- anschlagung von Kupelwieser:1)
Erze ℳ 32.40
Anthracit „ 30.00
Kalkstein „ 2.32
Löhne „ 6.00
Insgemeinkosten „ 8.00
ℳ 78.70
Hierzu die Verzinsung und Amortisation des Anlagekapitals von 2.4 Millionen Mark zu 10 Proc. bei einer Jahreserzeugung von 15000 t „ 16.00
Summa ℳ 94.70.
Dagegen betrugen die Selbstkosten bei sämmtlichen pennsylvani- schen Anthracithochöfen während des Jahres 1875 nach einer Zusam- menstellung des Secretairs der Eastern Iron Masters Association durch- schnittlich per Tonne: 2)
Erze ℳ 43.28
Anthracite „ 28.84
Kalkstein „ 4.12
Löhne „ 10.28
Insgemeinkosten „ 7.44
ℳ 93.96
Hierzu Verzinsung des Anlagecapitals „ 6.48
Summa ℳ 100.44.
Die Verzinsung des Anlage- und Betriebscapitals muss, sofern sie, wie bei den letzten Beispielen, überhaupt in Rechnung gezogen wird, als besondere Summe aufgeführt werden. Der Unterschied zwischen Selbstkosten- und Verkaufspreis bildet den erzielten Nutzen und somit erst die in Wirklichkeit stattgehabte Verzinsung.
5. Der Hochofenbetrieb in verschiedenen Ländern.
Da das Roheisen das Material nicht allein für die unmittelbare Herstellung von Gebrauchsgegenständen durch Giessen, sondern auch für die Gewinnung der überwiegend grössten Menge alles auf der Erde gefertigten schmiedbaren Eisens bildet, so pflegt der Hochofen- betrieb eines Landes zugleich ein ziemlich sicherer Maassstab für den Umfang der gesammten Eisenindustrie desselben überhaupt zu sein.
Grossbritannien.
Wie aus den auf S. 9 mitgetheilten Ziffern sich ergiebt, nimmt Grossbritannien unter allen eisenerzeugenden Ländern den ersten Rang ein; und es hat diese Stelle behauptet, so lange überhaupt statistische
1)Kupelwieser, Das Hüttenwesen, S. 80. Bei der Berechnung ist 1 Dollar 4 ℳ angenommen worden.
2)Kupelwieser, a. a. O., S. 77.
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Der Hochofenbetrieb in verschiedenen Ländern.
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Port Henry am Lake Champlain betrugen die Selbstkosten des erzeugten
Bessemerroheisens während des Jahres 1875 per Tonne nach einer Ver-
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Erze ℳ 32.40
Anthracit „ 30.00
Kalkstein „ 2.32
Löhne „ 6.00
Insgemeinkosten „ 8.00
ℳ 78.70
Hierzu die Verzinsung und Amortisation des
Anlagekapitals von 2.4 Millionen Mark zu
10 Proc. bei einer Jahreserzeugung von
15000 t „ 16.00
Summa ℳ 94.70.
Dagegen betrugen die Selbstkosten bei sämmtlichen pennsylvani-
schen Anthracithochöfen während des Jahres 1875 nach einer Zusam-
menstellung des Secretairs der Eastern Iron Masters Association durch-
schnittlich per Tonne: 2)
Erze ℳ 43.28
Anthracite „ 28.84
Kalkstein „ 4.12
Löhne „ 10.28
Insgemeinkosten „ 7.44
ℳ 93.96
Hierzu Verzinsung des Anlagecapitals „ 6.48
Summa ℳ 100.44.
Die Verzinsung des Anlage- und Betriebscapitals muss, sofern sie,
wie bei den letzten Beispielen, überhaupt in Rechnung gezogen wird,
als besondere Summe aufgeführt werden. Der Unterschied zwischen
Selbstkosten- und Verkaufspreis bildet den erzielten Nutzen und somit
erst die in Wirklichkeit stattgehabte Verzinsung.
5. Der Hochofenbetrieb in verschiedenen Ländern.
Da das Roheisen das Material nicht allein für die unmittelbare
Herstellung von Gebrauchsgegenständen durch Giessen, sondern auch
für die Gewinnung der überwiegend grössten Menge alles auf der
Erde gefertigten schmiedbaren Eisens bildet, so pflegt der Hochofen-
betrieb eines Landes zugleich ein ziemlich sicherer Maassstab für den
Umfang der gesammten Eisenindustrie desselben überhaupt zu sein.
Grossbritannien.
Wie aus den auf S. 9 mitgetheilten Ziffern sich ergiebt, nimmt
Grossbritannien unter allen eisenerzeugenden Ländern den ersten Rang
ein; und es hat diese Stelle behauptet, so lange überhaupt statistische
1) Kupelwieser, Das Hüttenwesen, S. 80. Bei der Berechnung ist 1 Dollar
4 ℳ angenommen worden.
2) Kupelwieser, a. a. O., S. 77.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 563. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/623>, abgerufen am 25.04.2024.
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