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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Darstellung des Schweisseisens.
des Siliciumgehaltes. Sofern hier nicht ein Irrthum der Analyse vor-
liegt, darf man schliessen, dass das Schmelzen in kohlenoxydreicher
Atmosphäre, also unter Anwendung heissen Windes und bei Gegen-
wart einer wenig basischen Schlacke vor sich ging. Alsdann aber ver-
mindert sich der Siliciumgehalt rasch bis auf kleine Mengen, die zweifel-
los noch zum grossen Theile der eingemengten Schlacke angehören;
ebenso verbrennt der Kohlenstoffgehalt, und der ohnehin nicht beträcht-
liche Mangangehalt ist schon in der ersten Stunde fast vollständig ver-
schwunden.

Zu bedauern ist, dass die Ermittelungen nicht auch auf das Ver-
halten des Phosphors und Schwefels ausgedehnt wurden.

[Abbildung] Fig. 216.

Stellt man den Verlauf des Processes nach Maassgabe der vor-
liegenden Analysen graphisch durch Curven dar, deren Ordinaten dem
Procentgehalte der einzelnen Bestandtheile und deren Abscisse der
Zeitdauer entsprechen, so erhält man das in Fig. 216 zur Anschauung
gebrachte Diagramm.

Die Erzeugnisse des Herdfrischprocesses.

Auf die Eigenschaften, durch welche das Herdfrischeisen vor
anderen Sorten Schweisseisen ausgezeichnet ist, wurde schon früher
hingewiesen: bei sorgfältiger Ausführung des Processes ist es möglich,
ein gleichmässigeres und schlackenreineres, deshalb bei fehlendem Phos-
phorgehalte zäheres, für Formveränderungen im kalten Zustande besser
geeignetes Eisen als durch andere Processe der Schweisseisendarstellung
zu erzeugen; aber Phosphor wird nur sehr unvollständig abgeschieden,

Die Darstellung des Schweisseisens.
des Siliciumgehaltes. Sofern hier nicht ein Irrthum der Analyse vor-
liegt, darf man schliessen, dass das Schmelzen in kohlenoxydreicher
Atmosphäre, also unter Anwendung heissen Windes und bei Gegen-
wart einer wenig basischen Schlacke vor sich ging. Alsdann aber ver-
mindert sich der Siliciumgehalt rasch bis auf kleine Mengen, die zweifel-
los noch zum grossen Theile der eingemengten Schlacke angehören;
ebenso verbrennt der Kohlenstoffgehalt, und der ohnehin nicht beträcht-
liche Mangangehalt ist schon in der ersten Stunde fast vollständig ver-
schwunden.

Zu bedauern ist, dass die Ermittelungen nicht auch auf das Ver-
halten des Phosphors und Schwefels ausgedehnt wurden.

[Abbildung] Fig. 216.

Stellt man den Verlauf des Processes nach Maassgabe der vor-
liegenden Analysen graphisch durch Curven dar, deren Ordinaten dem
Procentgehalte der einzelnen Bestandtheile und deren Abscisse der
Zeitdauer entsprechen, so erhält man das in Fig. 216 zur Anschauung
gebrachte Diagramm.

Die Erzeugnisse des Herdfrischprocesses.

Auf die Eigenschaften, durch welche das Herdfrischeisen vor
anderen Sorten Schweisseisen ausgezeichnet ist, wurde schon früher
hingewiesen: bei sorgfältiger Ausführung des Processes ist es möglich,
ein gleichmässigeres und schlackenreineres, deshalb bei fehlendem Phos-
phorgehalte zäheres, für Formveränderungen im kalten Zustande besser
geeignetes Eisen als durch andere Processe der Schweisseisendarstellung
zu erzeugen; aber Phosphor wird nur sehr unvollständig abgeschieden,

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[768/0840] Die Darstellung des Schweisseisens. des Siliciumgehaltes. Sofern hier nicht ein Irrthum der Analyse vor- liegt, darf man schliessen, dass das Schmelzen in kohlenoxydreicher Atmosphäre, also unter Anwendung heissen Windes und bei Gegen- wart einer wenig basischen Schlacke vor sich ging. Alsdann aber ver- mindert sich der Siliciumgehalt rasch bis auf kleine Mengen, die zweifel- los noch zum grossen Theile der eingemengten Schlacke angehören; ebenso verbrennt der Kohlenstoffgehalt, und der ohnehin nicht beträcht- liche Mangangehalt ist schon in der ersten Stunde fast vollständig ver- schwunden. Zu bedauern ist, dass die Ermittelungen nicht auch auf das Ver- halten des Phosphors und Schwefels ausgedehnt wurden. [Abbildung Fig. 216.] Stellt man den Verlauf des Processes nach Maassgabe der vor- liegenden Analysen graphisch durch Curven dar, deren Ordinaten dem Procentgehalte der einzelnen Bestandtheile und deren Abscisse der Zeitdauer entsprechen, so erhält man das in Fig. 216 zur Anschauung gebrachte Diagramm. Die Erzeugnisse des Herdfrischprocesses. Auf die Eigenschaften, durch welche das Herdfrischeisen vor anderen Sorten Schweisseisen ausgezeichnet ist, wurde schon früher hingewiesen: bei sorgfältiger Ausführung des Processes ist es möglich, ein gleichmässigeres und schlackenreineres, deshalb bei fehlendem Phos- phorgehalte zäheres, für Formveränderungen im kalten Zustande besser geeignetes Eisen als durch andere Processe der Schweisseisendarstellung zu erzeugen; aber Phosphor wird nur sehr unvollständig abgeschieden,

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 768. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/840>, abgerufen am 25.04.2024.