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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Darstellung des Flusseisens.
Falle hydraulischer Krahne, besonders dann, wenn die Einrichtung zur
Erzeugung des hydraulischen Druckes ohnehin für den Betrieb ähn-
licher Vorrichtungen (z. B. des Giesskrahnes) bereits vorhanden ist.

Die Einrichtung eines solchen hydraulischen Krahnes ist in diesem
Falle sehr einfach und stimmt im Wesentlichen mit derjenigen des
Giesskrahnes Fig. 242 auf S. 825 überein. Der hydraulische Cylinder
befindet sich alsdann natürlicherweise nicht, wie bei letzterem, unter-
halb der Hüttensohle, sondern steht auf derselben; an die Stelle der
Giesspfanne tritt beim Hebekrahn eine Kette mit Haken, an dem die
Vorrichtung zum Erfassen der Gegenstände hängt.

Da weder die erforderliche Hubhöhe noch die Belastung dieser
Krahne gross zu sein pflegt, zeichnet sich eine solche Krahncon-
struction durch Einfachheit aus.

Accumulatoren.

Der Druck zum Betriebe der hydraulischen Hebeapparate kann
zwar, wie bei dem fahrbaren Giesskrahne Fig. 244 und 245 auf S. 828,
unmittelbar durch die Arbeit einer oder zweier gekuppelter Druck-
pumpen hervorgebracht werden; für feststehende Krahne empfiehlt sich
jedoch die Einschaltung eines Accumulators zwischen Druckpumpe und
Hebevorrichtung, d. h. eines Behälters zur Ansammlung grösserer
Mengen Druckwasser, welche durch die ununterbrochen stattfindende
Arbeit der Pumpe hierher befördert werden. Man erreicht hierdurch
den Vortheil, mit Hilfe eines einzigen Accumulators von ausreichen-
der Grösse mehrere Hebevorrichtungen zugleich betreiben zu können.

Die Einrichtung der Accumulatoren ist verschieden.

Bei dem Accumulator von Armstrong, dem ältesten und
auch jetzt noch am häufigsten benutzten, wird ein senkrecht stehender,
durch Gewichte belasteter Kolben in einem hydraulischen Cylinder
durch das von der Druckpumpe zugeführte Wasser gehoben; öffnet
man die Leitung nach dem zu betreibenden Hebeapparate, so strömt
Druckwasser dorthin und der Kolben sinkt. Von dem Querschnitte des
Accumulatorkolbens und der Hubhöhe ist die anzusammelnde Menge
des Druckwassers abhängig, aus dem Gesammtgewichte des Kolbens
nebst Belastung und dem Kolbenquerschnitte ergiebt sich der per
Flächeneinheit (qcm) ausgeübte Druck, welcher durch die Leitung fort-
gepflanzt wird. Nach der Anzahl der Krahne oder sonstigen Hebe-
vorrichtungen, welche vom Accumulator aus betrieben werden sollen,
wie nach der Grösse der angewendeten Belastung, sind daher die Ab-
messungen desselben sehr verschieden. Auf einzelnen Werken findet
man Accumulatoren mit 600--700 mm Kolbendurchmesser bei 4--5 m
Hubhöhe; auf anderen begnügt man sich mit 400 mm Durchmesser
und 2 m Hubhöhe, wendet dagegen stärkere Belastung an. Bei ver-
schiedenen Anlagen pflegt diese Belastung zwischen 10--30 kg per qcm
zu schwanken.

Bei Tweddell's Differenzial-Accumulator, welcher auf
einigen amerikanischen Eisenwerken zur Anwendung gebracht ist, steht
(wie bei dem hydraulischen Cylinder des Giesskrahnes Fig. 244) der
Kolben fest und der entsprechend belastete Cylinder wird gehoben,

Die Darstellung des Flusseisens.
Falle hydraulischer Krahne, besonders dann, wenn die Einrichtung zur
Erzeugung des hydraulischen Druckes ohnehin für den Betrieb ähn-
licher Vorrichtungen (z. B. des Giesskrahnes) bereits vorhanden ist.

Die Einrichtung eines solchen hydraulischen Krahnes ist in diesem
Falle sehr einfach und stimmt im Wesentlichen mit derjenigen des
Giesskrahnes Fig. 242 auf S. 825 überein. Der hydraulische Cylinder
befindet sich alsdann natürlicherweise nicht, wie bei letzterem, unter-
halb der Hüttensohle, sondern steht auf derselben; an die Stelle der
Giesspfanne tritt beim Hebekrahn eine Kette mit Haken, an dem die
Vorrichtung zum Erfassen der Gegenstände hängt.

Da weder die erforderliche Hubhöhe noch die Belastung dieser
Krahne gross zu sein pflegt, zeichnet sich eine solche Krahncon-
struction durch Einfachheit aus.

Accumulatoren.

Der Druck zum Betriebe der hydraulischen Hebeapparate kann
zwar, wie bei dem fahrbaren Giesskrahne Fig. 244 und 245 auf S. 828,
unmittelbar durch die Arbeit einer oder zweier gekuppelter Druck-
pumpen hervorgebracht werden; für feststehende Krahne empfiehlt sich
jedoch die Einschaltung eines Accumulators zwischen Druckpumpe und
Hebevorrichtung, d. h. eines Behälters zur Ansammlung grösserer
Mengen Druckwasser, welche durch die ununterbrochen stattfindende
Arbeit der Pumpe hierher befördert werden. Man erreicht hierdurch
den Vortheil, mit Hilfe eines einzigen Accumulators von ausreichen-
der Grösse mehrere Hebevorrichtungen zugleich betreiben zu können.

Die Einrichtung der Accumulatoren ist verschieden.

Bei dem Accumulator von Armstrong, dem ältesten und
auch jetzt noch am häufigsten benutzten, wird ein senkrecht stehender,
durch Gewichte belasteter Kolben in einem hydraulischen Cylinder
durch das von der Druckpumpe zugeführte Wasser gehoben; öffnet
man die Leitung nach dem zu betreibenden Hebeapparate, so strömt
Druckwasser dorthin und der Kolben sinkt. Von dem Querschnitte des
Accumulatorkolbens und der Hubhöhe ist die anzusammelnde Menge
des Druckwassers abhängig, aus dem Gesammtgewichte des Kolbens
nebst Belastung und dem Kolbenquerschnitte ergiebt sich der per
Flächeneinheit (qcm) ausgeübte Druck, welcher durch die Leitung fort-
gepflanzt wird. Nach der Anzahl der Krahne oder sonstigen Hebe-
vorrichtungen, welche vom Accumulator aus betrieben werden sollen,
wie nach der Grösse der angewendeten Belastung, sind daher die Ab-
messungen desselben sehr verschieden. Auf einzelnen Werken findet
man Accumulatoren mit 600—700 mm Kolbendurchmesser bei 4—5 m
Hubhöhe; auf anderen begnügt man sich mit 400 mm Durchmesser
und 2 m Hubhöhe, wendet dagegen stärkere Belastung an. Bei ver-
schiedenen Anlagen pflegt diese Belastung zwischen 10—30 kg per qcm
zu schwanken.

Bei Tweddell’s Differenzial-Accumulator, welcher auf
einigen amerikanischen Eisenwerken zur Anwendung gebracht ist, steht
(wie bei dem hydraulischen Cylinder des Giesskrahnes Fig. 244) der
Kolben fest und der entsprechend belastete Cylinder wird gehoben,

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[836/0916] Die Darstellung des Flusseisens. Falle hydraulischer Krahne, besonders dann, wenn die Einrichtung zur Erzeugung des hydraulischen Druckes ohnehin für den Betrieb ähn- licher Vorrichtungen (z. B. des Giesskrahnes) bereits vorhanden ist. Die Einrichtung eines solchen hydraulischen Krahnes ist in diesem Falle sehr einfach und stimmt im Wesentlichen mit derjenigen des Giesskrahnes Fig. 242 auf S. 825 überein. Der hydraulische Cylinder befindet sich alsdann natürlicherweise nicht, wie bei letzterem, unter- halb der Hüttensohle, sondern steht auf derselben; an die Stelle der Giesspfanne tritt beim Hebekrahn eine Kette mit Haken, an dem die Vorrichtung zum Erfassen der Gegenstände hängt. Da weder die erforderliche Hubhöhe noch die Belastung dieser Krahne gross zu sein pflegt, zeichnet sich eine solche Krahncon- struction durch Einfachheit aus. Accumulatoren. Der Druck zum Betriebe der hydraulischen Hebeapparate kann zwar, wie bei dem fahrbaren Giesskrahne Fig. 244 und 245 auf S. 828, unmittelbar durch die Arbeit einer oder zweier gekuppelter Druck- pumpen hervorgebracht werden; für feststehende Krahne empfiehlt sich jedoch die Einschaltung eines Accumulators zwischen Druckpumpe und Hebevorrichtung, d. h. eines Behälters zur Ansammlung grösserer Mengen Druckwasser, welche durch die ununterbrochen stattfindende Arbeit der Pumpe hierher befördert werden. Man erreicht hierdurch den Vortheil, mit Hilfe eines einzigen Accumulators von ausreichen- der Grösse mehrere Hebevorrichtungen zugleich betreiben zu können. Die Einrichtung der Accumulatoren ist verschieden. Bei dem Accumulator von Armstrong, dem ältesten und auch jetzt noch am häufigsten benutzten, wird ein senkrecht stehender, durch Gewichte belasteter Kolben in einem hydraulischen Cylinder durch das von der Druckpumpe zugeführte Wasser gehoben; öffnet man die Leitung nach dem zu betreibenden Hebeapparate, so strömt Druckwasser dorthin und der Kolben sinkt. Von dem Querschnitte des Accumulatorkolbens und der Hubhöhe ist die anzusammelnde Menge des Druckwassers abhängig, aus dem Gesammtgewichte des Kolbens nebst Belastung und dem Kolbenquerschnitte ergiebt sich der per Flächeneinheit (qcm) ausgeübte Druck, welcher durch die Leitung fort- gepflanzt wird. Nach der Anzahl der Krahne oder sonstigen Hebe- vorrichtungen, welche vom Accumulator aus betrieben werden sollen, wie nach der Grösse der angewendeten Belastung, sind daher die Ab- messungen desselben sehr verschieden. Auf einzelnen Werken findet man Accumulatoren mit 600—700 mm Kolbendurchmesser bei 4—5 m Hubhöhe; auf anderen begnügt man sich mit 400 mm Durchmesser und 2 m Hubhöhe, wendet dagegen stärkere Belastung an. Bei ver- schiedenen Anlagen pflegt diese Belastung zwischen 10—30 kg per qcm zu schwanken. Bei Tweddell’s Differenzial-Accumulator, welcher auf einigen amerikanischen Eisenwerken zur Anwendung gebracht ist, steht (wie bei dem hydraulischen Cylinder des Giesskrahnes Fig. 244) der Kolben fest und der entsprechend belastete Cylinder wird gehoben,

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 836. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/916>, abgerufen am 19.04.2024.