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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Glasgow.

Glasgow, die grösste Stadt Schottlands und der erste Hafen
des Landes, ist an der Westküste unter 55° 51' nördl. Br. und
4° 16' westl. L. v. Gr. gelegen, in einem in landschaftlicher Be-
ziehung besonders schön gestalteten Fjord, welcher seinen Namen
von dem Flusse Clyde trägt, der in denselben mündet, und an
dessen beiden Ufern die Stadt selbst sich erstreckt. Der Clyde-Fjord
mündet in den schmalen North-Channel, welcher Irland von der
schottischen Küste trennt, und verläuft, in mehrere Arme gespalten,
in einer Erstreckung von 122 km zunächst in der Richtung von Süd
nach Nord. Mehrere grosse Inseln, wie Arran-Island und Bute-Island
lagern in dem wassereichen Firth, dessen westlicher Hauptarm den
Namen Loch Fyne führt, während der östliche als Firth of Clyde den
Clyde-Fluss aufnimmt.

Die ganze Bucht ist ein breites, stattliches Wasserbecken, von
gebirgigen Ufern, welche mehr oder minder schroff sich erheben,
umsäumt und reich an seitlichen Einbuchtungen, welche den Reiz des
ganzen Bildes noch erhöhen. Ueberhaupt zeigt dieser ganze Theil der
schottischen Küste entgegen der östlichen des Landes eine Neigung
zur Bildung von dem Festlande vorliegenden Inseln und Riffen, trägt
überhaupt den mehr zerrissenen und zerklüfteten Charakter einer
Fjordlandschaft. Der Clyde-Fjord bietet der Schiffahrt so grosse Vor-
theile, dass sobald einmal die ersten Anstösse gegeben waren, an
seinen Ufern sich ein in jeder Beziehung hervorragender Centralpunkt
maritimer, industrieller und commerzieller Thätigkeit entwickeln musste.

Wir wollen uns aber zunächst der Stadt Glasgow selbst zu-
wenden und sodann flussabwärts bis an die See hin die sonstigen
bemerkenswerthen Punkte betrachten.

Glasgow ist eigentlich eine moderne Stadt, obwohl dessen An-
fänge weit ins Mittelalter zurückreichen.


Glasgow.

Glasgow, die grösste Stadt Schottlands und der erste Hafen
des Landes, ist an der Westküste unter 55° 51′ nördl. Br. und
4° 16′ westl. L. v. Gr. gelegen, in einem in landschaftlicher Be-
ziehung besonders schön gestalteten Fjord, welcher seinen Namen
von dem Flusse Clyde trägt, der in denselben mündet, und an
dessen beiden Ufern die Stadt selbst sich erstreckt. Der Clyde-Fjord
mündet in den schmalen North-Channel, welcher Irland von der
schottischen Küste trennt, und verläuft, in mehrere Arme gespalten,
in einer Erstreckung von 122 km zunächst in der Richtung von Süd
nach Nord. Mehrere grosse Inseln, wie Arran-Island und Bute-Island
lagern in dem wassereichen Firth, dessen westlicher Hauptarm den
Namen Loch Fyne führt, während der östliche als Firth of Clyde den
Clyde-Fluss aufnimmt.

Die ganze Bucht ist ein breites, stattliches Wasserbecken, von
gebirgigen Ufern, welche mehr oder minder schroff sich erheben,
umsäumt und reich an seitlichen Einbuchtungen, welche den Reiz des
ganzen Bildes noch erhöhen. Ueberhaupt zeigt dieser ganze Theil der
schottischen Küste entgegen der östlichen des Landes eine Neigung
zur Bildung von dem Festlande vorliegenden Inseln und Riffen, trägt
überhaupt den mehr zerrissenen und zerklüfteten Charakter einer
Fjordlandschaft. Der Clyde-Fjord bietet der Schiffahrt so grosse Vor-
theile, dass sobald einmal die ersten Anstösse gegeben waren, an
seinen Ufern sich ein in jeder Beziehung hervorragender Centralpunkt
maritimer, industrieller und commerzieller Thätigkeit entwickeln musste.

Wir wollen uns aber zunächst der Stadt Glasgow selbst zu-
wenden und sodann flussabwärts bis an die See hin die sonstigen
bemerkenswerthen Punkte betrachten.

Glasgow ist eigentlich eine moderne Stadt, obwohl dessen An-
fänge weit ins Mittelalter zurückreichen.


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[[1012]/1032] Glasgow. Glasgow, die grösste Stadt Schottlands und der erste Hafen des Landes, ist an der Westküste unter 55° 51′ nördl. Br. und 4° 16′ westl. L. v. Gr. gelegen, in einem in landschaftlicher Be- ziehung besonders schön gestalteten Fjord, welcher seinen Namen von dem Flusse Clyde trägt, der in denselben mündet, und an dessen beiden Ufern die Stadt selbst sich erstreckt. Der Clyde-Fjord mündet in den schmalen North-Channel, welcher Irland von der schottischen Küste trennt, und verläuft, in mehrere Arme gespalten, in einer Erstreckung von 122 km zunächst in der Richtung von Süd nach Nord. Mehrere grosse Inseln, wie Arran-Island und Bute-Island lagern in dem wassereichen Firth, dessen westlicher Hauptarm den Namen Loch Fyne führt, während der östliche als Firth of Clyde den Clyde-Fluss aufnimmt. Die ganze Bucht ist ein breites, stattliches Wasserbecken, von gebirgigen Ufern, welche mehr oder minder schroff sich erheben, umsäumt und reich an seitlichen Einbuchtungen, welche den Reiz des ganzen Bildes noch erhöhen. Ueberhaupt zeigt dieser ganze Theil der schottischen Küste entgegen der östlichen des Landes eine Neigung zur Bildung von dem Festlande vorliegenden Inseln und Riffen, trägt überhaupt den mehr zerrissenen und zerklüfteten Charakter einer Fjordlandschaft. Der Clyde-Fjord bietet der Schiffahrt so grosse Vor- theile, dass sobald einmal die ersten Anstösse gegeben waren, an seinen Ufern sich ein in jeder Beziehung hervorragender Centralpunkt maritimer, industrieller und commerzieller Thätigkeit entwickeln musste. Wir wollen uns aber zunächst der Stadt Glasgow selbst zu- wenden und sodann flussabwärts bis an die See hin die sonstigen bemerkenswerthen Punkte betrachten. Glasgow ist eigentlich eine moderne Stadt, obwohl dessen An- fänge weit ins Mittelalter zurückreichen.

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. [1012]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/1032>, abgerufen am 23.04.2024.