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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Montreal und Quebec.

Ein Gebiet von ungeheurer Ausdehnung ist es, das die mächtige
Krone Grossbritanniens unter dem stolzen Namen "Dominion of Canada"
durch ebenso kluge, wie ununterbrochene Ausnützung der Verhältnisse
allmälig zu erwerben und politisch zu vereinigen verstanden hat.
Den ganzen Norden des amerikanischen Welttheiles umfassend, an
zwei Oceane gelehnt und im Süden von der hervorragenden Handels-
strasse durchzogen, welche der majestätische St. Lorenz-Strom und in
dessen Verlängerung die fünf gewaltigen Seen bilden, weist das den
europäischen Continent an Flächenraum überragende Reich die glän-
zendsten Vorbedingungen für seine Entwicklung auf.

Schon jetzt haben das engere Canada, dann Neu-Braunschweig
und Neu-Schottland einen hohen Rang auf der Stufenleiter der cultu-
rellen Bestrebungen erreicht und bilden den kräftigen Kern, von dem
aus ein frisches Leben befruchtend hinüberquillt in die endlose Wild-
niss der westlichen Gebiete des canadischen Reiches.

Der mächtige St. Lorenz-Strom, seine wasserreichen Nebenflüsse
und die mit grossen Kosten hergestellten Schiffahrtscanäle sind Ver-
kehrsadern erster Ordnung, welche das fruchtbare und an malerischen
Effecten reiche Land der tausend Seen mit dem atlantischen Ocean
direct verbinden. Gleicherart durchzieht ein von Halifax ausgehendes
das ganze Reich bis zum stillen Ocean durchquerendes, gross ge-
plantes Eisenbahnnetz die wichtigsten Productionsgebiete und ver-
mittelt deren commerciellen Anschluss an die südlichen Nachbarländer
der nordamerikanischen Union.

Unermessliche Schätze harren noch der Hebung aus jungfräu-
licher Erde.

Das canadische Reich umfasst 8·3 Millionen Quadratkilometer
und ist von 5 Millionen Einwohnern bevölkert. Hievon entfallen auf
das eigentliche Canada, nämlich die Provinzen:


Montreal und Quebec.

Ein Gebiet von ungeheurer Ausdehnung ist es, das die mächtige
Krone Grossbritanniens unter dem stolzen Namen „Dominion of Canada“
durch ebenso kluge, wie ununterbrochene Ausnützung der Verhältnisse
allmälig zu erwerben und politisch zu vereinigen verstanden hat.
Den ganzen Norden des amerikanischen Welttheiles umfassend, an
zwei Oceane gelehnt und im Süden von der hervorragenden Handels-
strasse durchzogen, welche der majestätische St. Lorenz-Strom und in
dessen Verlängerung die fünf gewaltigen Seen bilden, weist das den
europäischen Continent an Flächenraum überragende Reich die glän-
zendsten Vorbedingungen für seine Entwicklung auf.

Schon jetzt haben das engere Canada, dann Neu-Braunschweig
und Neu-Schottland einen hohen Rang auf der Stufenleiter der cultu-
rellen Bestrebungen erreicht und bilden den kräftigen Kern, von dem
aus ein frisches Leben befruchtend hinüberquillt in die endlose Wild-
niss der westlichen Gebiete des canadischen Reiches.

Der mächtige St. Lorenz-Strom, seine wasserreichen Nebenflüsse
und die mit grossen Kosten hergestellten Schiffahrtscanäle sind Ver-
kehrsadern erster Ordnung, welche das fruchtbare und an malerischen
Effecten reiche Land der tausend Seen mit dem atlantischen Ocean
direct verbinden. Gleicherart durchzieht ein von Halifax ausgehendes
das ganze Reich bis zum stillen Ocean durchquerendes, gross ge-
plantes Eisenbahnnetz die wichtigsten Productionsgebiete und ver-
mittelt deren commerciellen Anschluss an die südlichen Nachbarländer
der nordamerikanischen Union.

Unermessliche Schätze harren noch der Hebung aus jungfräu-
licher Erde.

Das canadische Reich umfasst 8·3 Millionen Quadratkilometer
und ist von 5 Millionen Einwohnern bevölkert. Hievon entfallen auf
das eigentliche Canada, nämlich die Provinzen:


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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/21>, abgerufen am 23.04.2024.