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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Japanische Häfen.
doch brauchte der Dampfer "China" December 1889 nur 12 Tage 18 Stunden. Von
Yokohama nach Hongkong, 1620 Seemeilen, brauchen diese Dampfer 7--8 Tage.

Die Verbindung mit Canada besorgt die Canadian Pacific Steam Line mit
der Linie Vancouver-Yokohama-Hongkong bisher einmal, demnächst zweimal im
Monate. Mit dieser Linie, welche mit der Canadian Pacific-Railway einen Theil
der "Imperial Route" der Engländer bildet, gelangten im Mai 1891 Reisende in
21 Tagen 6 Stunden von Yokohama nach London, während man via Suez noch
immer 40 Tage braucht.

Ausser den eben genannten Gesellschaften unterhalten die Verbindungen
mit den chinesischen Häfen und über diese weiter mit Südasien und Europa der
Norddeutsche Lloyd (Bremen), die Kingsin-Line (Hamburg), die Peninsular and
Oriental Steam Navigation Cy. (Brindisi, London) und die Messageries Maritimes
(Marseille).

Ferner ist der Hafen Station der Ozaka Shoshen Kwaisha (Ozaka Mer-
chant Shipping Cy.), der Glen Line, Castle Line, Shire Line, der Gibb Line of
Australian Steamers.

Yokohama ist Sitz der nationalen Nippon Yusen Kwaisha (Japanese Mail
Steamship Cy.), welche nicht nur Küstenfahrten unterhält, sondern auch die chine-
sischen Häfen bis Shanghai, Korea und Wladiwostok besucht.

Neuerer Zeit besteht ferner eine von Japan subventionirte Verbindung mit
Sydney.

Yokohama ist Sitz einer Handelskammer, eines kaiserlichen Zollamtes, eines
Post- und Telegraphen-Departements, eines kaiserlichen Laboratoriums für Hygiene,
des britischen Gerichtshofes für Japan.

Es bestehen hier ein Exchange Market, an Banken und deren Ver-
tretungen: Chartered Bank of India, Australia and China, Comptoir National
d'Escompte de Paris, Hongkong and Shanghai Corporation, Oriental Bank Corpo-
ration in London, und nicht weniger als 116 Assecuranz-Gesellschaften haben hier
ihre Vertretungen.

In Yokohama unterhalten Consulate: Belgien, China, Dänemark, Deutsches
Reich, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Peru,
Portugal, Russland, Schweden und Norwegen, Schweiz, Spanien, Vereinigte Staaten
von Amerika.

Hiogo-Kobe.

Von Nippon in Nord und Ost, von Sikok in Süd und von
Kiusiu in West begrenzt, liegt zwischen den drei vorgenannten
Inseln die japanische Inlandsee, ein Binnenmeer, das bezüglich seiner
landschaftlichen Reize dem vielgerühmten griechischen Archipel würdig
zur Seite gestellt werden kann. Trotz der die Navigation erschwerenden
vielfachen Inselbildung wird dieser Meerestheil für die Schiffahrt in-
soferne eine ständige Bedeutung behalten, als die geringe Ausdehnung
seiner Wasserfläche auch bei den heftigsten Wirbelstürmen ein über-
mässiges Anwachsen der See nicht zulässt und dadurch der Gefähr-
lichkeit der in den japanischen Gewässern, besonders im Spätsommer

Die Seehäfen des Weltverkehrs. II. Band. 46

Japanische Häfen.
doch brauchte der Dampfer „China“ December 1889 nur 12 Tage 18 Stunden. Von
Yokohama nach Hongkong, 1620 Seemeilen, brauchen diese Dampfer 7—8 Tage.

Die Verbindung mit Canada besorgt die Canadian Pacific Steam Line mit
der Linie Vancouver-Yokohama-Hongkong bisher einmal, demnächst zweimal im
Monate. Mit dieser Linie, welche mit der Canadian Pacific-Railway einen Theil
der „Imperial Route“ der Engländer bildet, gelangten im Mai 1891 Reisende in
21 Tagen 6 Stunden von Yokohama nach London, während man via Suez noch
immer 40 Tage braucht.

Ausser den eben genannten Gesellschaften unterhalten die Verbindungen
mit den chinesischen Häfen und über diese weiter mit Südasien und Europa der
Norddeutsche Lloyd (Bremen), die Kingsin-Line (Hamburg), die Peninsular and
Oriental Steam Navigation Cy. (Brindisi, London) und die Messageries Maritimes
(Marseille).

Ferner ist der Hafen Station der Ozaka Shoshen Kwaisha (Ozaka Mer-
chant Shipping Cy.), der Glen Line, Castle Line, Shire Line, der Gibb Line of
Australian Steamers.

Yokohama ist Sitz der nationalen Nippon Yusen Kwaisha (Japanese Mail
Steamship Cy.), welche nicht nur Küstenfahrten unterhält, sondern auch die chine-
sischen Häfen bis Shanghai, Korea und Wladiwostok besucht.

Neuerer Zeit besteht ferner eine von Japan subventionirte Verbindung mit
Sydney.

Yokohama ist Sitz einer Handelskammer, eines kaiserlichen Zollamtes, eines
Post- und Telegraphen-Departements, eines kaiserlichen Laboratoriums für Hygiene,
des britischen Gerichtshofes für Japan.

Es bestehen hier ein Exchange Market, an Banken und deren Ver-
tretungen: Chartered Bank of India, Australia and China, Comptoir National
d’Escompte de Paris, Hongkong and Shanghai Corporation, Oriental Bank Corpo-
ration in London, und nicht weniger als 116 Assecuranz-Gesellschaften haben hier
ihre Vertretungen.

In Yokohama unterhalten Consulate: Belgien, China, Dänemark, Deutsches
Reich, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Peru,
Portugal, Russland, Schweden und Norwegen, Schweiz, Spanien, Vereinigte Staaten
von Amerika.

Hiogo-Kobé.

Von Nippon in Nord und Ost, von Sikok in Süd und von
Kiusiu in West begrenzt, liegt zwischen den drei vorgenannten
Inseln die japanische Inlandsee, ein Binnenmeer, das bezüglich seiner
landschaftlichen Reize dem vielgerühmten griechischen Archipel würdig
zur Seite gestellt werden kann. Trotz der die Navigation erschwerenden
vielfachen Inselbildung wird dieser Meerestheil für die Schiffahrt in-
soferne eine ständige Bedeutung behalten, als die geringe Ausdehnung
seiner Wasserfläche auch bei den heftigsten Wirbelstürmen ein über-
mässiges Anwachsen der See nicht zulässt und dadurch der Gefähr-
lichkeit der in den japanischen Gewässern, besonders im Spätsommer

Die Seehäfen des Weltverkehrs. II. Band. 46
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[361/0377] Japanische Häfen. doch brauchte der Dampfer „China“ December 1889 nur 12 Tage 18 Stunden. Von Yokohama nach Hongkong, 1620 Seemeilen, brauchen diese Dampfer 7—8 Tage. Die Verbindung mit Canada besorgt die Canadian Pacific Steam Line mit der Linie Vancouver-Yokohama-Hongkong bisher einmal, demnächst zweimal im Monate. Mit dieser Linie, welche mit der Canadian Pacific-Railway einen Theil der „Imperial Route“ der Engländer bildet, gelangten im Mai 1891 Reisende in 21 Tagen 6 Stunden von Yokohama nach London, während man via Suez noch immer 40 Tage braucht. Ausser den eben genannten Gesellschaften unterhalten die Verbindungen mit den chinesischen Häfen und über diese weiter mit Südasien und Europa der Norddeutsche Lloyd (Bremen), die Kingsin-Line (Hamburg), die Peninsular and Oriental Steam Navigation Cy. (Brindisi, London) und die Messageries Maritimes (Marseille). Ferner ist der Hafen Station der Ozaka Shoshen Kwaisha (Ozaka Mer- chant Shipping Cy.), der Glen Line, Castle Line, Shire Line, der Gibb Line of Australian Steamers. Yokohama ist Sitz der nationalen Nippon Yusen Kwaisha (Japanese Mail Steamship Cy.), welche nicht nur Küstenfahrten unterhält, sondern auch die chine- sischen Häfen bis Shanghai, Korea und Wladiwostok besucht. Neuerer Zeit besteht ferner eine von Japan subventionirte Verbindung mit Sydney. Yokohama ist Sitz einer Handelskammer, eines kaiserlichen Zollamtes, eines Post- und Telegraphen-Departements, eines kaiserlichen Laboratoriums für Hygiene, des britischen Gerichtshofes für Japan. Es bestehen hier ein Exchange Market, an Banken und deren Ver- tretungen: Chartered Bank of India, Australia and China, Comptoir National d’Escompte de Paris, Hongkong and Shanghai Corporation, Oriental Bank Corpo- ration in London, und nicht weniger als 116 Assecuranz-Gesellschaften haben hier ihre Vertretungen. In Yokohama unterhalten Consulate: Belgien, China, Dänemark, Deutsches Reich, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Peru, Portugal, Russland, Schweden und Norwegen, Schweiz, Spanien, Vereinigte Staaten von Amerika. Hiogo-Kobé. Von Nippon in Nord und Ost, von Sikok in Süd und von Kiusiu in West begrenzt, liegt zwischen den drei vorgenannten Inseln die japanische Inlandsee, ein Binnenmeer, das bezüglich seiner landschaftlichen Reize dem vielgerühmten griechischen Archipel würdig zur Seite gestellt werden kann. Trotz der die Navigation erschwerenden vielfachen Inselbildung wird dieser Meerestheil für die Schiffahrt in- soferne eine ständige Bedeutung behalten, als die geringe Ausdehnung seiner Wasserfläche auch bei den heftigsten Wirbelstürmen ein über- mässiges Anwachsen der See nicht zulässt und dadurch der Gefähr- lichkeit der in den japanischen Gewässern, besonders im Spätsommer Die Seehäfen des Weltverkehrs. II. Band. 46

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/377>, abgerufen am 19.04.2024.