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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Adelaide.
erinnere ich mich irgendwo ein Gemeinwesen gefunden zu haben, in
welchem ich so viel zu bewundern fand und liebgewinnen musste
als in Südaustralien." Und ein anderer Reisender meint, dass Adelaide
unter allen Städten der australischen Colonie die Palme verdiene und
dass es eine der gesündesten und besteingerichteten Städte der
Welt sei.

Den Handel von Adelaide kann man ebensowenig für sich darstellen wie
jenen von Melbourne; die officielle Statistik weist nur den Handel der ganzen
Colonie aus.

Von dem Aussenhandel der Colonie Südaustralien, soweit er sich zur See
vollzieht, nimmt jedoch die Einfuhr fast ausschliesslich ihren Weg über den
Haupthandelsplatz Adelaide. Für die Ausfuhr von Getreide und Kupfer, sowie
Kupfererzen kommen noch einige kleinere Verschiffungsplätze in Betracht.

Der Aussenhandel von Südaustralien zeigt folgendes Bild:

[Tabelle]

Aus vorstehender Tabelle erweist sich eine constante Steigerung der Ein-
fuhr sowohl wie der Ausfuhr.

An der Einfuhr des Jahres 1890 waren die australischen Colonieen mit der
grösseren Hälfte im Werthe von 4,803.003 L betheiligt, auf Grossbritannien ent-
fielen 2,483.416 L oder rund 25 % des Gesammtimportes, der Rest vertheilte sich
auf die übrigen Länder, unter denen Deutschland mit 297.821 L und die Ver-
einigten Staaten mit 219.627 L die bedeutendsten Ziffern aufweisen.

Die Ausfuhr des Jahres 1890 theilt sich in zwei gleiche Theile, in die
Wiederausfuhr importirter Producte im Werthe von 4,417.306 L und in die Ausfuhr
einheimischer Producte im Werthe von 4,410.052 L. Von letzteren gingen 60 %
oder für 2,612.538 L nach Grossbritannien, rund 25 % nach den australischen
Schwester-Colonieen und der Rest nach anderen Ländern.

Ueber die Zusammensetzung dieses Handelsverkehres nach Artikeln liegen
uns Ausweise über das Jahr 1890 noch nicht vor, weshalb wir bei Besprechung
dieses Theiles auf das Jahr 1889 zurückgreifen müssen.

Nur soviel sei jetzt schon bemerkt, dass die Zunahme der Ausfuhr des
letzten Jahres (1890) in der ausserordentlich guten Ernte ihre Ursache hat. Der
Exportwerth von Weizen und Weizenmehl allein zeigt im Jahre 1890 eine Zunahme
von annähernd 1,000.000 L gegen das Vorjahr.

Im Jahre 1889 bezifferte sich die Ausfuhr von Weizen auf 240.295 L
und die von Weizenmehl auf 691.777 L.

Den bedeutendsten Ausfuhrartikel bildete Wolle im Werthe von 2,194.701 L,
wovon der grösste Theil nach London ging.

Der Ertrag der Colonie Südaustralien an Mineralien ist nur in Kupfer bedeu-
tend, doch ist der Reichthum an Producten aller Art zweifellos ein grosser. Im Jahre
1889 wurden für 84.687 L, im Jahre 1890 für circa 50.000 L an Gold und Sil-

Adelaide.
erinnere ich mich irgendwo ein Gemeinwesen gefunden zu haben, in
welchem ich so viel zu bewundern fand und liebgewinnen musste
als in Südaustralien.“ Und ein anderer Reisender meint, dass Adelaide
unter allen Städten der australischen Colonie die Palme verdiene und
dass es eine der gesündesten und besteingerichteten Städte der
Welt sei.

Den Handel von Adelaide kann man ebensowenig für sich darstellen wie
jenen von Melbourne; die officielle Statistik weist nur den Handel der ganzen
Colonie aus.

Von dem Aussenhandel der Colonie Südaustralien, soweit er sich zur See
vollzieht, nimmt jedoch die Einfuhr fast ausschliesslich ihren Weg über den
Haupthandelsplatz Adelaide. Für die Ausfuhr von Getreide und Kupfer, sowie
Kupfererzen kommen noch einige kleinere Verschiffungsplätze in Betracht.

Der Aussenhandel von Südaustralien zeigt folgendes Bild:

[Tabelle]

Aus vorstehender Tabelle erweist sich eine constante Steigerung der Ein-
fuhr sowohl wie der Ausfuhr.

An der Einfuhr des Jahres 1890 waren die australischen Colonieen mit der
grösseren Hälfte im Werthe von 4,803.003 ₤ betheiligt, auf Grossbritannien ent-
fielen 2,483.416 ₤ oder rund 25 % des Gesammtimportes, der Rest vertheilte sich
auf die übrigen Länder, unter denen Deutschland mit 297.821 ₤ und die Ver-
einigten Staaten mit 219.627 ₤ die bedeutendsten Ziffern aufweisen.

Die Ausfuhr des Jahres 1890 theilt sich in zwei gleiche Theile, in die
Wiederausfuhr importirter Producte im Werthe von 4,417.306 ₤ und in die Ausfuhr
einheimischer Producte im Werthe von 4,410.052 ₤. Von letzteren gingen 60 %
oder für 2,612.538 ₤ nach Grossbritannien, rund 25 % nach den australischen
Schwester-Colonieen und der Rest nach anderen Ländern.

Ueber die Zusammensetzung dieses Handelsverkehres nach Artikeln liegen
uns Ausweise über das Jahr 1890 noch nicht vor, weshalb wir bei Besprechung
dieses Theiles auf das Jahr 1889 zurückgreifen müssen.

Nur soviel sei jetzt schon bemerkt, dass die Zunahme der Ausfuhr des
letzten Jahres (1890) in der ausserordentlich guten Ernte ihre Ursache hat. Der
Exportwerth von Weizen und Weizenmehl allein zeigt im Jahre 1890 eine Zunahme
von annähernd 1,000.000 ₤ gegen das Vorjahr.

Im Jahre 1889 bezifferte sich die Ausfuhr von Weizen auf 240.295 ₤
und die von Weizenmehl auf 691.777 ₤.

Den bedeutendsten Ausfuhrartikel bildete Wolle im Werthe von 2,194.701 ₤,
wovon der grösste Theil nach London ging.

Der Ertrag der Colonie Südaustralien an Mineralien ist nur in Kupfer bedeu-
tend, doch ist der Reichthum an Producten aller Art zweifellos ein grosser. Im Jahre
1889 wurden für 84.687 ₤, im Jahre 1890 für circa 50.000 ₤ an Gold und Sil-

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[765/0781] Adelaide. erinnere ich mich irgendwo ein Gemeinwesen gefunden zu haben, in welchem ich so viel zu bewundern fand und liebgewinnen musste als in Südaustralien.“ Und ein anderer Reisender meint, dass Adelaide unter allen Städten der australischen Colonie die Palme verdiene und dass es eine der gesündesten und besteingerichteten Städte der Welt sei. Den Handel von Adelaide kann man ebensowenig für sich darstellen wie jenen von Melbourne; die officielle Statistik weist nur den Handel der ganzen Colonie aus. Von dem Aussenhandel der Colonie Südaustralien, soweit er sich zur See vollzieht, nimmt jedoch die Einfuhr fast ausschliesslich ihren Weg über den Haupthandelsplatz Adelaide. Für die Ausfuhr von Getreide und Kupfer, sowie Kupfererzen kommen noch einige kleinere Verschiffungsplätze in Betracht. Der Aussenhandel von Südaustralien zeigt folgendes Bild: Aus vorstehender Tabelle erweist sich eine constante Steigerung der Ein- fuhr sowohl wie der Ausfuhr. An der Einfuhr des Jahres 1890 waren die australischen Colonieen mit der grösseren Hälfte im Werthe von 4,803.003 ₤ betheiligt, auf Grossbritannien ent- fielen 2,483.416 ₤ oder rund 25 % des Gesammtimportes, der Rest vertheilte sich auf die übrigen Länder, unter denen Deutschland mit 297.821 ₤ und die Ver- einigten Staaten mit 219.627 ₤ die bedeutendsten Ziffern aufweisen. Die Ausfuhr des Jahres 1890 theilt sich in zwei gleiche Theile, in die Wiederausfuhr importirter Producte im Werthe von 4,417.306 ₤ und in die Ausfuhr einheimischer Producte im Werthe von 4,410.052 ₤. Von letzteren gingen 60 % oder für 2,612.538 ₤ nach Grossbritannien, rund 25 % nach den australischen Schwester-Colonieen und der Rest nach anderen Ländern. Ueber die Zusammensetzung dieses Handelsverkehres nach Artikeln liegen uns Ausweise über das Jahr 1890 noch nicht vor, weshalb wir bei Besprechung dieses Theiles auf das Jahr 1889 zurückgreifen müssen. Nur soviel sei jetzt schon bemerkt, dass die Zunahme der Ausfuhr des letzten Jahres (1890) in der ausserordentlich guten Ernte ihre Ursache hat. Der Exportwerth von Weizen und Weizenmehl allein zeigt im Jahre 1890 eine Zunahme von annähernd 1,000.000 ₤ gegen das Vorjahr. Im Jahre 1889 bezifferte sich die Ausfuhr von Weizen auf 240.295 ₤ und die von Weizenmehl auf 691.777 ₤. Den bedeutendsten Ausfuhrartikel bildete Wolle im Werthe von 2,194.701 ₤, wovon der grösste Theil nach London ging. Der Ertrag der Colonie Südaustralien an Mineralien ist nur in Kupfer bedeu- tend, doch ist der Reichthum an Producten aller Art zweifellos ein grosser. Im Jahre 1889 wurden für 84.687 ₤, im Jahre 1890 für circa 50.000 ₤ an Gold und Sil-

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 765. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/781>, abgerufen am 25.04.2024.