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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] Art, auf nachfolgende Weise, das Brod Cacavi oder Cassave bereitet.

Die Wurtzeln von der Yuca zerstossen oder zerreiben sie: hernach schütten sie dieselbigen in Säcke, von Palmbaumblättern gemacht, und pressen den Saft heraus. Darauf nehmen sie das ausgepreste, rösten es in einem Tiegel oder in einer Pfanne über einem kleinen Feuer, und wenden es fleißig um, damit es dicke werde. Wann es dann genung gekochet oder geröstet ist, so machen sie gantz dünne Kuchen draus, und trocknen dieselbigen an der Sonne, oder beym Feuer: das ist alsdann das Cassave, welches eine gute Nahrung giebt; auch, wann es ist getrocknet worden, so gut ist aufzubehalten, als wie der Biscuit, und verdirbet nicht leichtlich. Die wilden in den Antilleninseln, zusamt allen Einwohnern in Westindien, ernähren sich damit.

Dieses Brod, wann es genossen wird, ziehet wegen seiner Strenge, den Hals zusammen, und würget einen, wann man nicht vorsichtig ist, und es in Suppe oder Wasser weichet, oder sonst mit andern Speisen mischet. Wer dieses nicht thut, und es nur trocken essen will, muß stetig eine Flasche Wasser an der Hand haben, und einen Zug draus thun, so oft er einen Bissen hat gekauet.

Der aus der Wurtzel ausgepreste Saft dürffte ein Gift seyn, das fähig alle Thiere umzubringen, die ihn so roh verschlucken solten. Wird er aber bis auf die Helffte eingesotten, und hingestellt, daß er kalt werde, so wird er in einen sauren Saft sich verwandeln, der eben so gut wie Eßig. Lässet man ihn übern Feuer noch dicker werden, so wird er süsse, und von den Indianern an statt des Honiges gebraucht.

Dieweil die Yucawurtzel in den Inseln so unterschiedene Wirckungen thut, wie nur erwähnet worden, so muß sie ein scharffes und fressendes Saltz bey sich führen, welches unter dem kochen zerstreuet wird: weil dann nur ein Sal fixum, in dem Oele verwickelt, zurücke bleibet, so hat es keine weitere Macht, als nur ein acidum, dem Eßig gleich, zu machen. Und diese Säure wird den meisten Theil hinweg gebracht, wann man den Saft noch mehr abdämpfet und dicker werden läst: dann, weil sodann das Oel weit mehr zusammen wird gebracht, so verwickelt es das Saltz gantz dichte, und verhindert, daß dasselbige auf der Zunge und deren Nerven nur blos ein sanftes kützeln, welches Süßigkeit genennet wird, erregen kan.

Der Roucou soll ein Gegengift seyn wider die Manioque.

Cachos.

Cachos, Monardi, Lugd. sive Solanum pomiferum folio rotundo tenui, C.B.

Ist ein Gewächs aus Peru, welches wie ein Bäumlein wächst, und sehr grün ist. Sein Laub ist rund und dünne: die Frucht ist gleich als wie das Malum infanum, auf der einen Seite platt, auf der andern rund und spitzig, aschgrau, gar lieblich von Geschmack, ohne Schärffe, und beschliesset gantz dünne Samen. Es findet sich nirgends als nur auf den Bergen in Peru.

Der Samen eröffnet trefflich, zertreibet den Nieren- und Blasenstein, und führet ihn mit dem Urine aus, wann er zu Pulver gestossen eingenommen wird.

Cadmia.

Cadmia, Griechisch, kadmeia, Arabisch, Climia oder Chlimia.

frantzösisch, Cadmie.

Ist eine mineralische Materie, deren es zwey Hauptsorten giebet, eine natürliche, und eine durch die Kunst bereitete. Die natürliche ist entweder metallischer Art, als wie Cobaltum, der Cobalt, oder nicht metallisch, als wie der Gallmey, lateinisch, lapis calaminaris, frantzösisch, Pierre calaminaire. Die durch Kunst bereitete ist Rus oder Schlacken, welche sich in den Giesöfen von dem Metall sondern, und oben anhencken, wann sie Meßing oder Giesertz bereiten: und dergleichen sind Pompholyx und Tutia. Von iedwedem werde ich an gehörigen Orte handeln.

Caecilia.

Caecilia, Jonst. die Blindschleich, ist eine kleine Schlange, welche dem Ansehen nach, blind ist: daher auch ihr Name entstanden. Ihre Haut ist braun, mit schwärtzlichem und purperfarbenen Tüpfeln überstreuet: am Bauche ist sie schwartz. Die Zähne sind dermassen klein, daß sie nährlich zu sehen sind. Die Zunge ist gespalten, als wie eine Gabel: sie kriecht sehr schnelle fort. Ihr Biß ist gefährlich, wann man nicht eben solche Mittel dafür braucht, wie wider den Natternbiß. Diese Schlange führet viel Oel und flüchtiges Saltz.

Sie widerstehet dem Gifte und machet schwitzen: wird übrigens eben als wie die Ottern und Nattern praeparirt.

Caecilia kommt von Coecus, das heist blind, weil man will dafür halten, daß diese Schlange ohne Augen gebohren werde.

Caeruleum.

Caeruleum, frantzösisch, Azur, teutsch, Asurblau, ist eine Gattung blauen Schmeltzes, oder eine Art Glas, das von Suda, Potasche, Sand und Zaffera in starcken Feuer bereitet wird, davon bekömmt es eine höhere und duncklere Farbe, nachdem viel Zaffera dazu genommen worden. Dieses Blau wird zu einem gantz subtilen, sehr schönen blauen Pulver gerieben, dessen sich die Mahler zu bedienen pflegen. Es wird auch unter die Stärcke gemischt.

Caeruleum ist ein lateinisches Wort, und bedeutet so viel als blau: dieser Name ist ihm deswegen gegeben worden, als ob man sagen wolte, ein vortrefflich schönes Blau.

Caffe.

Caffe,

Coffe,

Coffi,

Cahue,

Caouae,

Cahouch,

Cahuch,

Cahouach,

teutsch, Caffe.

Ist eine kleine länglichte Frucht, rund als wie eine Pinie, von Farbe dunckelbraun. Die Schale ist als wie eine Schote, nicht eben gar zu harte und wie Holtz: die beschliesset einen Kern, der so groß ist als wie eine kleine Erbse, von Gestalt oval, und theilet sich von [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] Art, auf nachfolgende Weise, das Brod Cacavi oder Cassave bereitet.

Die Wurtzeln von der Yuca zerstossen oder zerreiben sie: hernach schütten sie dieselbigen in Säcke, von Palmbaumblättern gemacht, und pressen den Saft heraus. Darauf nehmen sie das ausgepreste, rösten es in einem Tiegel oder in einer Pfanne über einem kleinen Feuer, und wenden es fleißig um, damit es dicke werde. Wann es dann genung gekochet oder geröstet ist, so machen sie gantz dünne Kuchen draus, und trocknen dieselbigen an der Sonne, oder beym Feuer: das ist alsdann das Cassave, welches eine gute Nahrung giebt; auch, wann es ist getrocknet worden, so gut ist aufzubehalten, als wie der Biscuit, und verdirbet nicht leichtlich. Die wilden in den Antilleninseln, zusamt allen Einwohnern in Westindien, ernähren sich damit.

Dieses Brod, wann es genossen wird, ziehet wegen seiner Strenge, den Hals zusammen, und würget einen, wann man nicht vorsichtig ist, und es in Suppe oder Wasser weichet, oder sonst mit andern Speisen mischet. Wer dieses nicht thut, und es nur trocken essen will, muß stetig eine Flasche Wasser an der Hand haben, und einen Zug draus thun, so oft er einen Bissen hat gekauet.

Der aus der Wurtzel ausgepreste Saft dürffte ein Gift seyn, das fähig alle Thiere umzubringen, die ihn so roh verschlucken solten. Wird er aber bis auf die Helffte eingesotten, und hingestellt, daß er kalt werde, so wird er in einen sauren Saft sich verwandeln, der eben so gut wie Eßig. Lässet man ihn übern Feuer noch dicker werden, so wird er süsse, und von den Indianern an statt des Honiges gebraucht.

Dieweil die Yucawurtzel in den Inseln so unterschiedene Wirckungen thut, wie nur erwähnet worden, so muß sie ein scharffes und fressendes Saltz bey sich führen, welches unter dem kochen zerstreuet wird: weil dann nur ein Sal fixum, in dem Oele verwickelt, zurücke bleibet, so hat es keine weitere Macht, als nur ein acidum, dem Eßig gleich, zu machen. Und diese Säure wird den meisten Theil hinweg gebracht, wann man den Saft noch mehr abdämpfet und dicker werden läst: dann, weil sodann das Oel weit mehr zusammen wird gebracht, so verwickelt es das Saltz gantz dichte, und verhindert, daß dasselbige auf der Zunge und deren Nerven nur blos ein sanftes kützeln, welches Süßigkeit genennet wird, erregen kan.

Der Roucou soll ein Gegengift seyn wider die Manioque.

Cachos.

Cachos, Monardi, Lugd. sive Solanum pomiferum folio rotundo tenui, C.B.

Ist ein Gewächs aus Peru, welches wie ein Bäumlein wächst, und sehr grün ist. Sein Laub ist rund und dünne: die Frucht ist gleich als wie das Malum infanum, auf der einen Seite platt, auf der andern rund und spitzig, aschgrau, gar lieblich von Geschmack, ohne Schärffe, und beschliesset gantz dünne Samen. Es findet sich nirgends als nur auf den Bergen in Peru.

Der Samen eröffnet trefflich, zertreibet den Nieren- und Blasenstein, und führet ihn mit dem Urine aus, wann er zu Pulver gestossen eingenommen wird.

Cadmia.

Cadmia, Griechisch, καδμεία, Arabisch, Climia oder Chlimia.

frantzösisch, Cadmie.

Ist eine mineralische Materie, deren es zwey Hauptsorten giebet, eine natürliche, und eine durch die Kunst bereitete. Die natürliche ist entweder metallischer Art, als wie Cobaltum, der Cobalt, oder nicht metallisch, als wie der Gallmey, lateinisch, lapis calaminaris, frantzösisch, Pierre calaminaire. Die durch Kunst bereitete ist Rus oder Schlacken, welche sich in den Giesöfen von dem Metall sondern, und oben anhencken, wann sie Meßing oder Giesertz bereiten: und dergleichen sind Pompholyx und Tutia. Von iedwedem werde ich an gehörigen Orte handeln.

Cæcilia.

Cæcilia, Jonst. die Blindschleich, ist eine kleine Schlange, welche dem Ansehen nach, blind ist: daher auch ihr Name entstanden. Ihre Haut ist braun, mit schwärtzlichem und purperfarbenen Tüpfeln überstreuet: am Bauche ist sie schwartz. Die Zähne sind dermassen klein, daß sie nährlich zu sehen sind. Die Zunge ist gespalten, als wie eine Gabel: sie kriecht sehr schnelle fort. Ihr Biß ist gefährlich, wann man nicht eben solche Mittel dafür braucht, wie wider den Natternbiß. Diese Schlange führet viel Oel und flüchtiges Saltz.

Sie widerstehet dem Gifte und machet schwitzen: wird übrigens eben als wie die Ottern und Nattern præparirt.

Cæcilia kommt von Cœcus, das heist blind, weil man will dafür halten, daß diese Schlange ohne Augen gebohren werde.

Cæruleum.

Cæruleum, frantzösisch, Azur, teutsch, Asurblau, ist eine Gattung blauen Schmeltzes, oder eine Art Glas, das von Suda, Potasche, Sand und Zaffera in starcken Feuer bereitet wird, davon bekömmt es eine höhere und duncklere Farbe, nachdem viel Zaffera dazu genommen worden. Dieses Blau wird zu einem gantz subtilen, sehr schönen blauen Pulver gerieben, dessen sich die Mahler zu bedienen pflegen. Es wird auch unter die Stärcke gemischt.

Cæruleum ist ein lateinisches Wort, und bedeutet so viel als blau: dieser Name ist ihm deswegen gegeben worden, als ob man sagen wolte, ein vortrefflich schönes Blau.

Caffe.

Caffé,

Coffé,

Coffi,

Cahué,

Caouæ,

Cahouch,

Cahuch,

Cahouach,

teutsch, Caffe.

Ist eine kleine länglichte Frucht, rund als wie eine Pinie, von Farbe dunckelbraun. Die Schale ist als wie eine Schote, nicht eben gar zu harte und wie Holtz: die beschliesset einen Kern, der so groß ist als wie eine kleine Erbse, von Gestalt oval, und theilet sich von [Ende Spaltensatz]

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[0120] Art, auf nachfolgende Weise, das Brod Cacavi oder Cassave bereitet. Die Wurtzeln von der Yuca zerstossen oder zerreiben sie: hernach schütten sie dieselbigen in Säcke, von Palmbaumblättern gemacht, und pressen den Saft heraus. Darauf nehmen sie das ausgepreste, rösten es in einem Tiegel oder in einer Pfanne über einem kleinen Feuer, und wenden es fleißig um, damit es dicke werde. Wann es dann genung gekochet oder geröstet ist, so machen sie gantz dünne Kuchen draus, und trocknen dieselbigen an der Sonne, oder beym Feuer: das ist alsdann das Cassave, welches eine gute Nahrung giebt; auch, wann es ist getrocknet worden, so gut ist aufzubehalten, als wie der Biscuit, und verdirbet nicht leichtlich. Die wilden in den Antilleninseln, zusamt allen Einwohnern in Westindien, ernähren sich damit. Dieses Brod, wann es genossen wird, ziehet wegen seiner Strenge, den Hals zusammen, und würget einen, wann man nicht vorsichtig ist, und es in Suppe oder Wasser weichet, oder sonst mit andern Speisen mischet. Wer dieses nicht thut, und es nur trocken essen will, muß stetig eine Flasche Wasser an der Hand haben, und einen Zug draus thun, so oft er einen Bissen hat gekauet. Der aus der Wurtzel ausgepreste Saft dürffte ein Gift seyn, das fähig alle Thiere umzubringen, die ihn so roh verschlucken solten. Wird er aber bis auf die Helffte eingesotten, und hingestellt, daß er kalt werde, so wird er in einen sauren Saft sich verwandeln, der eben so gut wie Eßig. Lässet man ihn übern Feuer noch dicker werden, so wird er süsse, und von den Indianern an statt des Honiges gebraucht. Dieweil die Yucawurtzel in den Inseln so unterschiedene Wirckungen thut, wie nur erwähnet worden, so muß sie ein scharffes und fressendes Saltz bey sich führen, welches unter dem kochen zerstreuet wird: weil dann nur ein Sal fixum, in dem Oele verwickelt, zurücke bleibet, so hat es keine weitere Macht, als nur ein acidum, dem Eßig gleich, zu machen. Und diese Säure wird den meisten Theil hinweg gebracht, wann man den Saft noch mehr abdämpfet und dicker werden läst: dann, weil sodann das Oel weit mehr zusammen wird gebracht, so verwickelt es das Saltz gantz dichte, und verhindert, daß dasselbige auf der Zunge und deren Nerven nur blos ein sanftes kützeln, welches Süßigkeit genennet wird, erregen kan. Der Roucou soll ein Gegengift seyn wider die Manioque. Cachos. Cachos, Monardi, Lugd. sive Solanum pomiferum folio rotundo tenui, C.B. Ist ein Gewächs aus Peru, welches wie ein Bäumlein wächst, und sehr grün ist. Sein Laub ist rund und dünne: die Frucht ist gleich als wie das Malum infanum, auf der einen Seite platt, auf der andern rund und spitzig, aschgrau, gar lieblich von Geschmack, ohne Schärffe, und beschliesset gantz dünne Samen. Es findet sich nirgends als nur auf den Bergen in Peru. Der Samen eröffnet trefflich, zertreibet den Nieren- und Blasenstein, und führet ihn mit dem Urine aus, wann er zu Pulver gestossen eingenommen wird. Cadmia. Cadmia, Griechisch, καδμεία, Arabisch, Climia oder Chlimia. frantzösisch, Cadmie. Ist eine mineralische Materie, deren es zwey Hauptsorten giebet, eine natürliche, und eine durch die Kunst bereitete. Die natürliche ist entweder metallischer Art, als wie Cobaltum, der Cobalt, oder nicht metallisch, als wie der Gallmey, lateinisch, lapis calaminaris, frantzösisch, Pierre calaminaire. Die durch Kunst bereitete ist Rus oder Schlacken, welche sich in den Giesöfen von dem Metall sondern, und oben anhencken, wann sie Meßing oder Giesertz bereiten: und dergleichen sind Pompholyx und Tutia. Von iedwedem werde ich an gehörigen Orte handeln. Cæcilia. Cæcilia, Jonst. die Blindschleich, ist eine kleine Schlange, welche dem Ansehen nach, blind ist: daher auch ihr Name entstanden. Ihre Haut ist braun, mit schwärtzlichem und purperfarbenen Tüpfeln überstreuet: am Bauche ist sie schwartz. Die Zähne sind dermassen klein, daß sie nährlich zu sehen sind. Die Zunge ist gespalten, als wie eine Gabel: sie kriecht sehr schnelle fort. Ihr Biß ist gefährlich, wann man nicht eben solche Mittel dafür braucht, wie wider den Natternbiß. Diese Schlange führet viel Oel und flüchtiges Saltz. Sie widerstehet dem Gifte und machet schwitzen: wird übrigens eben als wie die Ottern und Nattern præparirt. Cæcilia kommt von Cœcus, das heist blind, weil man will dafür halten, daß diese Schlange ohne Augen gebohren werde. Cæruleum. Cæruleum, frantzösisch, Azur, teutsch, Asurblau, ist eine Gattung blauen Schmeltzes, oder eine Art Glas, das von Suda, Potasche, Sand und Zaffera in starcken Feuer bereitet wird, davon bekömmt es eine höhere und duncklere Farbe, nachdem viel Zaffera dazu genommen worden. Dieses Blau wird zu einem gantz subtilen, sehr schönen blauen Pulver gerieben, dessen sich die Mahler zu bedienen pflegen. Es wird auch unter die Stärcke gemischt. Cæruleum ist ein lateinisches Wort, und bedeutet so viel als blau: dieser Name ist ihm deswegen gegeben worden, als ob man sagen wolte, ein vortrefflich schönes Blau. Caffe. Caffé, Coffé, Coffi, Cahué, Caouæ, Cahouch, Cahuch, Cahouach, teutsch, Caffe. Ist eine kleine länglichte Frucht, rund als wie eine Pinie, von Farbe dunckelbraun. Die Schale ist als wie eine Schote, nicht eben gar zu harte und wie Holtz: die beschliesset einen Kern, der so groß ist als wie eine kleine Erbse, von Gestalt oval, und theilet sich von

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/120>, abgerufen am 29.03.2024.