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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] worden, so wird er gewaschen, damit die Erde davon komme; hernach wird er getrocknet, und acht Tage lang, schier wie der Kalchstein gebrennet, davon gehet ein dicker schweflichter Dampf auf. Ist er nun wiederum kalt geworden, so wird er in das Magazin gebracht, bis die Kauffleute von allerhand Orten komen, z.E. von Namur, Aix-la-Chapelle, die ihn kauffen, und ihn in die Schmeltzhütten führen lassen, woselbst er bey heftigem Feuer geschmeltzet wird: sie werffen etwas weniges Kupfer dazu, damit sich die Theile desto besser vereinigen. Dabey ist zu mercken, daß in den Schmeltzhütten grosse Hämmer sind, welche vom Wasser, vermittelst eines Rades, getrieben werden, darunter wird das Ertz gestrecket und zu Platten gemachet, damit es die Kessel- und Kupferschmiede desto besser brauchen können.

Der also gebrennte Galmeystein soll den vierten Theil Kupferertz geben.

Das Wasser, welches durch die Kupfergrube gelauffen, bekommt eine übele Beschaffenheit, und ist nicht gut zu gebrauchen: die Fische sterben davon, und das Vieh wird mager, wann es damit geträncket wird.

Der Galmey wird hauptsächlich zu Bereitung des Meßings gebraucht.

Den röthlichen Galmeystein gebrauchen wir zu Salben und zu Pflastern. Er hält an, trocknet die Wunden und bringt sie zur Narbe.

Calamintha.

Calamintha, Matth.

Calamintha vulgaris, vel officinarum Germaniae, C.B. Pit. Tournefort.

Calamintha flore magno vulgaris, J.B.

Calamintha montana, Dod.

Nepeta montana, Cord. in Diosc.

frantzösisch, Calamente.

teutsch, Ackermüntz, Kornmüntz.

Ist ein Kraut, das etwa des Fusses hoch wird, und sich in einen Hauffen eckigte Sprossen theilet. Seine Blätter sind bey nahe gantz rund, und etwas spitzig, rauch, oder mit etwas weisser Wolle überzogen, stehen zwey und zwey gegen einander über. Die Blüten wachsen Büschleinweise zwischen dem Stengel und den Blättern heraus, und sehen purpurfarbig: eine iedwede ist ein Röhrlein, so oben in zwey Lefftzen oder Stück zertheilet ist. Wann dieselbige vergangen, folgen darauf länglicht und schwärtzlichte Samen, die stecken in der Hülse, welche der Blüte zum Kelche gedienet. Die Wurtzel ist zasericht; und das gantze Gewächs riecht angenehme, wie Gewürtze. Es wächset an bergicht- und steinigen Orten. Es führet viel sehr kräftiges Oel, flüchtig und fixes Saltz.

Es stärcket das Gehirn, widerstehet dem Gift, treibet den Harn und die Zeit bey Weibspersonen. Calamintha kommt von kale, pulchra, schön, und minthe, Mentha, Müntze, als solte es heissen, schöne Müntze.

Calamus verus.

Calamus verus seu amarus, teutsch, der rechte oder bittere Calmus, ist eine Gattung Rohr, welches aus Ostindien in kleinen Bunden zu uns wird gebracht. Es wächset ungefehr auf drey Fuß hoch: sein Stengel ist so dick als eine mittelmäßige [Spaltenumbruch] Feder, auswendig röthlicht, voller Knoten, inwendig mit weissem Marck ausgefüllt, und eines gar sehr bitteren Geschmacks. Die Blüten wachsen oben auf den Spitzen in kleinen gelben Umbellen oder Büscheln.

Der Calmus soll erwehlet werden, als kleine Stäblein oder Stücklein eines halben Fusses lang, die ziemlich dick und frisch seyn müssen, von ihrer kleinen Wurtzel wohl gesäubert, die leichtlich brechen, auswendig röthlicht, inwendig weiß aussehen, und gar sehr bitter schmecken. Er führet viel Oel und Sal essentiale.

Er eröffnet, erwecket der Weiber Zeit, stärcket das Hertz und andere Lebenstheile, widerstehet dem Gift.

Dieweil er aber trefflich rar, deswegen wird zum Theriac und sonst an seine statt der Acorus verus, welcher auch gemeiniglich Calamua verus genennet wird, genommen.

Calcatrepola.

Calcatrepola, Matth.

Carduus stellatus, sive Calcitrapa, J.B.

Polyachantha, Cord. Hist.

Spinatella, Tabern.

Hippophaestum, Col. Phytob.

Casduus stellatus foliis Papaveris erratici, C.B. Pit. Tournefort.

Carduus muricatus, Clus.

frantzösisch, Chausse-trape, oder Chardon-etoile.

teutsch, Sterndistel, Wegdistel.

Ist eine Distelart, oder ein Gewächs, das auf zwey Schuh hoch wird: sein Stengel ist eckigt, ein wenig rauch und ästig. Die Blätter sind groß, und zuweilen eines Fusses lang, ziemlich breit, tieff eingeschnitten, weich und weißlicht. Auf den Spitzen stehen dicke Köpfe, auf Art wie an der Kornblume, mit steiffen, spitzigen Dornen besetzet, welche als wie Sterne dran geordnet sind; darauf stehen gantze Büschel kleiner Blumen, die oben ausgebreitet, und streiffenweise zertheilet sind, sehen purpurfarbig, zuweilen weiß. Wann die Blüten gefallen, wachsen an ihrer Stelle kleine länglichte Körner, iedwedes mit einem Bürstlein oben auf. Die Wurtzel ist eines Fusses lang, des Daumens dick, weiß und voller Saft. Es wächset auf dem Felde, auch nahe bey den Städten. Es führet viel Oel und Sal essentiale.

Die Wurtzel zertheilet und ist gut zum Nierenstein, den Harn zu treiben, die Verstopfungen zu heben, schwitzen zu machen und das Blut zu reinigen.

Calcatrepola und Galcitrapa kommen von calcitrare, hinten ausschlagen, dieweil das Vieh hinten auszuschlagen pflegt, wann mans mit dieser Distel sticht.

Calactrippa.

Calcatrippa, Cord. Hist.

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] worden, so wird er gewaschen, damit die Erde davon komme; hernach wird er getrocknet, und acht Tage lang, schier wie der Kalchstein gebrennet, davon gehet ein dicker schweflichter Dampf auf. Ist er nun wiederum kalt geworden, so wird er in das Magazin gebracht, bis die Kauffleute von allerhand Orten kom̅en, z.E. von Namur, Aix-la-Chapelle, die ihn kauffen, und ihn in die Schmeltzhütten führen lassen, woselbst er bey heftigem Feuer geschmeltzet wird: sie werffen etwas weniges Kupfer dazu, damit sich die Theile desto besser vereinigen. Dabey ist zu mercken, daß in den Schmeltzhütten grosse Hämmer sind, welche vom Wasser, vermittelst eines Rades, getrieben werden, darunter wird das Ertz gestrecket und zu Platten gemachet, damit es die Kessel- und Kupferschmiede desto besser brauchen können.

Der also gebrennte Galmeystein soll den vierten Theil Kupferertz geben.

Das Wasser, welches durch die Kupfergrube gelauffen, bekommt eine übele Beschaffenheit, und ist nicht gut zu gebrauchen: die Fische sterben davon, und das Vieh wird mager, wann es damit geträncket wird.

Der Galmey wird hauptsächlich zu Bereitung des Meßings gebraucht.

Den röthlichen Galmeystein gebrauchen wir zu Salben und zu Pflastern. Er hält an, trocknet die Wunden und bringt sie zur Narbe.

Calamintha.

Calamintha, Matth.

Calamintha vulgaris, vel officinarum Germaniæ, C.B. Pit. Tournefort.

Calamintha flore magno vulgaris, J.B.

Calamintha montana, Dod.

Nepeta montana, Cord. in Diosc.

frantzösisch, Calamente.

teutsch, Ackermüntz, Kornmüntz.

Ist ein Kraut, das etwa des Fusses hoch wird, und sich in einen Hauffen eckigte Sprossen theilet. Seine Blätter sind bey nahe gantz rund, und etwas spitzig, rauch, oder mit etwas weisser Wolle überzogen, stehen zwey und zwey gegen einander über. Die Blüten wachsen Büschleinweise zwischen dem Stengel und den Blättern heraus, und sehen purpurfarbig: eine iedwede ist ein Röhrlein, so oben in zwey Lefftzen oder Stück zertheilet ist. Wann dieselbige vergangen, folgen darauf länglicht und schwärtzlichte Samen, die stecken in der Hülse, welche der Blüte zum Kelche gedienet. Die Wurtzel ist zasericht; und das gantze Gewächs riecht angenehme, wie Gewürtze. Es wächset an bergicht- und steinigen Orten. Es führet viel sehr kräftiges Oel, flüchtig und fixes Saltz.

Es stärcket das Gehirn, widerstehet dem Gift, treibet den Harn und die Zeit bey Weibspersonen. Calamintha kommt von καλὴ, pulchra, schön, und μίνϑη, Mentha, Müntze, als solte es heissen, schöne Müntze.

Calamus verus.

Calamus verus seu amarus, teutsch, der rechte oder bittere Calmus, ist eine Gattung Rohr, welches aus Ostindien in kleinen Bunden zu uns wird gebracht. Es wächset ungefehr auf drey Fuß hoch: sein Stengel ist so dick als eine mittelmäßige [Spaltenumbruch] Feder, auswendig röthlicht, voller Knoten, inwendig mit weissem Marck ausgefüllt, und eines gar sehr bitteren Geschmacks. Die Blüten wachsen oben auf den Spitzen in kleinen gelben Umbellen oder Büscheln.

Der Calmus soll erwehlet werden, als kleine Stäblein oder Stücklein eines halben Fusses lang, die ziemlich dick und frisch seyn müssen, von ihrer kleinen Wurtzel wohl gesäubert, die leichtlich brechen, auswendig röthlicht, inwendig weiß aussehen, und gar sehr bitter schmecken. Er führet viel Oel und Sal essentiale.

Er eröffnet, erwecket der Weiber Zeit, stärcket das Hertz und andere Lebenstheile, widerstehet dem Gift.

Dieweil er aber trefflich rar, deswegen wird zum Theriac und sonst an seine statt der Acorus verus, welcher auch gemeiniglich Calamua verus genennet wird, genommen.

Calcatrepola.

Calcatrepola, Matth.

Carduus stellatus, sive Calcitrapa, J.B.

Polyachantha, Cord. Hist.

Spinatella, Tabern.

Hippophæstum, Col. Phytob.

Casduus stellatus foliis Papaveris erratici, C.B. Pit. Tournefort.

Carduus muricatus, Clus.

frantzösisch, Chausse-trape, oder Chardon-étoilé.

teutsch, Sterndistel, Wegdistel.

Ist eine Distelart, oder ein Gewächs, das auf zwey Schuh hoch wird: sein Stengel ist eckigt, ein wenig rauch und ästig. Die Blätter sind groß, und zuweilen eines Fusses lang, ziemlich breit, tieff eingeschnitten, weich und weißlicht. Auf den Spitzen stehen dicke Köpfe, auf Art wie an der Kornblume, mit steiffen, spitzigen Dornen besetzet, welche als wie Sterne dran geordnet sind; darauf stehen gantze Büschel kleiner Blumen, die oben ausgebreitet, und streiffenweise zertheilet sind, sehen purpurfarbig, zuweilen weiß. Wann die Blüten gefallen, wachsen an ihrer Stelle kleine länglichte Körner, iedwedes mit einem Bürstlein oben auf. Die Wurtzel ist eines Fusses lang, des Daumens dick, weiß und voller Saft. Es wächset auf dem Felde, auch nahe bey den Städten. Es führet viel Oel und Sal essentiale.

Die Wurtzel zertheilet und ist gut zum Nierenstein, den Harn zu treiben, die Verstopfungen zu heben, schwitzen zu machen und das Blut zu reinigen.

Calcatrepola und Galcitrapa kommen von calcitrare, hinten ausschlagen, dieweil das Vieh hinten auszuschlagen pflegt, wann mans mit dieser Distel sticht.

Calactrippa.

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[Ende Spaltensatz]
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[0122] worden, so wird er gewaschen, damit die Erde davon komme; hernach wird er getrocknet, und acht Tage lang, schier wie der Kalchstein gebrennet, davon gehet ein dicker schweflichter Dampf auf. Ist er nun wiederum kalt geworden, so wird er in das Magazin gebracht, bis die Kauffleute von allerhand Orten kom̅en, z.E. von Namur, Aix-la-Chapelle, die ihn kauffen, und ihn in die Schmeltzhütten führen lassen, woselbst er bey heftigem Feuer geschmeltzet wird: sie werffen etwas weniges Kupfer dazu, damit sich die Theile desto besser vereinigen. Dabey ist zu mercken, daß in den Schmeltzhütten grosse Hämmer sind, welche vom Wasser, vermittelst eines Rades, getrieben werden, darunter wird das Ertz gestrecket und zu Platten gemachet, damit es die Kessel- und Kupferschmiede desto besser brauchen können. Der also gebrennte Galmeystein soll den vierten Theil Kupferertz geben. 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Hippophæstum, Col. Phytob. Casduus stellatus foliis Papaveris erratici, C.B. Pit. Tournefort. Carduus muricatus, Clus. frantzösisch, Chausse-trape, oder Chardon-étoilé. teutsch, Sterndistel, Wegdistel. Ist eine Distelart, oder ein Gewächs, das auf zwey Schuh hoch wird: sein Stengel ist eckigt, ein wenig rauch und ästig. Die Blätter sind groß, und zuweilen eines Fusses lang, ziemlich breit, tieff eingeschnitten, weich und weißlicht. Auf den Spitzen stehen dicke Köpfe, auf Art wie an der Kornblume, mit steiffen, spitzigen Dornen besetzet, welche als wie Sterne dran geordnet sind; darauf stehen gantze Büschel kleiner Blumen, die oben ausgebreitet, und streiffenweise zertheilet sind, sehen purpurfarbig, zuweilen weiß. Wann die Blüten gefallen, wachsen an ihrer Stelle kleine länglichte Körner, iedwedes mit einem Bürstlein oben auf. Die Wurtzel ist eines Fusses lang, des Daumens dick, weiß und voller Saft. Es wächset auf dem Felde, auch nahe bey den Städten. Es führet viel Oel und Sal essentiale. Die Wurtzel zertheilet und ist gut zum Nierenstein, den Harn zu treiben, die Verstopfungen zu heben, schwitzen zu machen und das Blut zu reinigen. Calcatrepola und Galcitrapa kommen von calcitrare, hinten ausschlagen, dieweil das Vieh hinten auszuschlagen pflegt, wann mans mit dieser Distel sticht. Calactrippa. Calcatrippa, Cord. Hist.

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/122>, abgerufen am 28.03.2024.