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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] oder sie mögen sich ein decoctum von Eibischwurtzel, Seeblumen, Lactuc, Wallrath und Leinöl, in die Blase einsprützen lassen, oder sich bis an den halben Leib in laulicht Wasser setzen.

Nothwendig muß das schleimichte Wesen, damit das inwendige Häutlein der Blase überzogen ist, also beschaffen seyn, daß es die scharffen saltzigten Theilgen von den spanischen Fliegen, viel eher kan empfahen und anhalten, weder dasjenige, welches die inwendige Seite der übrigen Eingeweide überziehet; weil man allzeit verspüret hat, wann diese Fliege innerlich ist eingenommen worden, daß sie absonderlich die Blase angegriffen, dieselbige gestochen und gereitzt, auch endlich gar Geschwüre verursachet, da sie doch den übrigen und andern Leibestheilen gar wenig Schaden zugefüget. Ich selbst habe angemercket, wann man die Blasen ziehenden Pflaster hat etliche Tage auf dem Fleische liegen lassen, und vor allen die, so auf den Rücken und die Schenckel aufgelegt gewesen, daß selbige zuweilen ziemlich starckes Brennen des Urins gemacht, welches iedoch gar bald gestillet worden, sobald man nur das Pflaster weggethan. Dieses erweiset, daß die saltzigten und flüchtigen Theilgen der spanischen Fliegen, welche durch die Wärme des Leibes in Bewegung gebracht worden, durch die Schweißlöchlein sich hinein geschlichen und eher an die Blase, als wol sonst wohin gelegt; und das um angeführter Ursach willen: eben als wieder Staub und die kleinen Federn, die in dem Zimmer herum stüben, viel eher sich an Leim, der offen steht, als sonst an was zu legen pflegen. Jedoch hat diese Schärffe des Urins, der von den Blasen ziehenden Pflastern ist verursachet worden, bey weiten nicht so viel zu bedeuten, als wann man sie hat gar in sich geschluckt: dann weil ihre Wirckung allhier gantz geringe ist, deshalben kan auch leicht und alsobald gerathen werden, wann nur, gleichwie gesagt, das Pflaster weggenommen und diese oder jene emulsion getruncken wird.

Cantharides kommt von kantharos, Scarabaeus, ein Käfer, dieweil die spanschen Fliegen unter die Käfer gerechnet werden.

Capilli hominis.

Capilli humani, frantzösisch, Cheveux de l'homme, teutsch, Menschenhaar, ist eine Art Gewächse, welches auf des Menschen Haupt zu wachsen pfleget, und von den Dünsten die vom Hirn aufsteigen, ernährt und unterhalten wird. Es giebet dessen vielerley Gattungen, die nach der Länge, und Dicke, Locken und Krause, Härte und Weiche, und durch die Farben unterschieden werden. Die Alten haben sie durch gewisse Namen, die sie ihnen aufgeleget, unterschieden: und diejenigen, die bey den Mannspersonen an den Wangen herunter zu hangen pflegen, genannt Caesaries, von caedendo, vom schneiden, dieweil sie oftmahls abgeschnitten werden: die hinten am Kopfe, oder die auf den Hals fallen, nenneten sie Juba oder Crines: bey Weibspersonen hiessen sie Coma, von komein, einem griechischen verbo, das bedeutet soviel, als mit allem Fleiß aufputzen und zu rechte legen; und die um die Schläfe und Ohren Cincinni, das ist, in Locken geschlagen oder geschlagene oder gekrauste Haare. Alle mit einander führen viel flüchtig Saltz und Oel.

[Spaltenumbruch]

Sie dienen wider die Dünste von Mutterbeschwer, wann man sie angesteckt und daran riechen läst.

Das flüchtige Saltz, welches nach Chymischer Kunst und auf gewöhnliche Weise daraus gezogen wird, ist gut wider die schwere Noth und den Schlag, auch wider andere Gebrechen des Gehirnes.

Capillus, quasi capitis pilus, das Haupthaar.

Juba, von jubeo, ich befehle. Allhier sind die Haare an dem Hintertheile eines Menschenkopfes mit den Haaren oben auf dem Halse, oder mit der Mähne eines Rosses zu vergleichen: dann, wann man diese mit der Hand ergreifft, so muß das Pferd sich zähmen lassen und gehorchen.

Capilli Veneris.

Capilli Veneris, frantzösisch, Cheveux de Venus, teutsch, Frauenhaar/Venushaar, kan unter den Rang der andern Capillarium gestellet werden, deren unterschiedene Gattungen oben pag. 18. unter dem Titel Adiantum angewiesen und beschrieben worden sind.

Capito.

Capito anadromus, Gesn. Kentmanni, frantzösisch, Testu, ist ein See- und Flußfisch: er hat einen grossen Kopf, schöne, grosse, weisse Augen, weite Nasenlöcher, und einen langen Leib, der mit silberweissen Schupen, mit etwas blau untermischt, besetzet ist. Er wieget ohngefehr zwey Pfund, wann er zu seiner völligen Grösse ist gelanget, und lebet von kleinen Fischlein und Gewürm: ist gut zu essen.

Zu Reinigung des Geblütes und den Harn zu treiben wird er gar dienlich erachtet.

Capito von capite, weil dieser Fisch einen dicken Kopf hat.

Capivard.

Capivard, frantzösisch, Cochon d'eau, ist ein vierfüßiges Thier, das im Wasser und auf dem Lande lebet: sein Leib sieht als wie eine Saue aus, und der Kopf, als wie ein Hasenkopf; es hat keinen Schwantz. Es sitzt bey nahe stetig auf dem Hintern, gleichwie ein Affe: wächst in Brasilien, und wohnet beständig in der See; allein des Nachtes kommet es aufs Land, verwüstet die Gärten, und frist die Wurtzeln der Bäume. Es ist gut zu essen.

Capo.

Capo five Capus, frantzösisch, Chapon, teutsch, ein Capaun, Capphan, ist ein geschnittener und gemästeter Han. In der Küche ist dieser Vogel wol bekannt. Er führet viel flüchtiges Oel und Saltz.

Er ist zur Schwindsucht gut, desgleichen die verlohrnen Kräfte wieder zu erstatten, wann er in einer Suppe genossen wird.

Capparis.

Capparis spinosa, J.B.

Capparis spinosa, fructu minore, folio rotundo, C.B. Pit. Tournefort.

Capparis retuso folio. Lob. Icon.

frantzösisch, Chaprier.

teutsch, Capernsirauch, oder Cappernstrauch.

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] oder sie mögen sich ein decoctum von Eibischwurtzel, Seeblumen, Lactuc, Wallrath und Leinöl, in die Blase einsprützen lassen, oder sich bis an den halben Leib in laulicht Wasser setzen.

Nothwendig muß das schleimichte Wesen, damit das inwendige Häutlein der Blase überzogen ist, also beschaffen seyn, daß es die scharffen saltzigten Theilgen von den spanischen Fliegen, viel eher kan empfahen und anhalten, weder dasjenige, welches die inwendige Seite der übrigen Eingeweide überziehet; weil man allzeit verspüret hat, wann diese Fliege innerlich ist eingenommen worden, daß sie absonderlich die Blase angegriffen, dieselbige gestochen und gereitzt, auch endlich gar Geschwüre verursachet, da sie doch den übrigen und andern Leibestheilen gar wenig Schaden zugefüget. Ich selbst habe angemercket, wann man die Blasen ziehenden Pflaster hat etliche Tage auf dem Fleische liegen lassen, und vor allen die, so auf den Rücken und die Schenckel aufgelegt gewesen, daß selbige zuweilen ziemlich starckes Brennen des Urins gemacht, welches iedoch gar bald gestillet worden, sobald man nur das Pflaster weggethan. Dieses erweiset, daß die saltzigten und flüchtigen Theilgen der spanischen Fliegen, welche durch die Wärme des Leibes in Bewegung gebracht worden, durch die Schweißlöchlein sich hinein geschlichen und eher an die Blase, als wol sonst wohin gelegt; und das um angeführter Ursach willen: eben als wieder Staub und die kleinen Federn, die in dem Zimmer herum stüben, viel eher sich an Leim, der offen steht, als sonst an was zu legen pflegen. Jedoch hat diese Schärffe des Urins, der von den Blasen ziehenden Pflastern ist verursachet worden, bey weiten nicht so viel zu bedeuten, als wann man sie hat gar in sich geschluckt: dann weil ihre Wirckung allhier gantz geringe ist, deshalben kan auch leicht und alsobald gerathen werden, wann nur, gleichwie gesagt, das Pflaster weggenommen und diese oder jene emulsion getruncken wird.

Cantharides kommt von κάνϑαρος, Scarabæus, ein Käfer, dieweil die spanschen Fliegen unter die Käfer gerechnet werden.

Capilli hominis.

Capilli humani, frantzösisch, Cheveux de l'homme, teutsch, Menschenhaar, ist eine Art Gewächse, welches auf des Menschen Haupt zu wachsen pfleget, und von den Dünsten die vom Hirn aufsteigen, ernährt und unterhalten wird. Es giebet dessen vielerley Gattungen, die nach der Länge, und Dicke, Locken und Krause, Härte und Weiche, und durch die Farben unterschieden werden. Die Alten haben sie durch gewisse Namen, die sie ihnen aufgeleget, unterschieden: und diejenigen, die bey den Mannspersonen an den Wangen herunter zu hangen pflegen, genannt Cæsaries, von cædendo, vom schneiden, dieweil sie oftmahls abgeschnitten werden: die hinten am Kopfe, oder die auf den Hals fallen, nenneten sie Juba oder Crines: bey Weibspersonen hiessen sie Coma, von κομεῖν, einem griechischen verbo, das bedeutet soviel, als mit allem Fleiß aufputzen und zu rechte legen; und die um die Schläfe und Ohren Cincinni, das ist, in Locken geschlagen oder geschlagene oder gekrauste Haare. Alle mit einander führen viel flüchtig Saltz und Oel.

[Spaltenumbruch]

Sie dienen wider die Dünste von Mutterbeschwer, wann man sie angesteckt und daran riechen läst.

Das flüchtige Saltz, welches nach Chymischer Kunst und auf gewöhnliche Weise daraus gezogen wird, ist gut wider die schwere Noth und den Schlag, auch wider andere Gebrechen des Gehirnes.

Capillus, quasi capitis pilus, das Haupthaar.

Juba, von jubeo, ich befehle. Allhier sind die Haare an dem Hintertheile eines Menschenkopfes mit den Haaren oben auf dem Halse, oder mit der Mähne eines Rosses zu vergleichen: dann, wann man diese mit der Hand ergreifft, so muß das Pferd sich zähmen lassen und gehorchen.

Capilli Veneris.

Capilli Veneris, frantzösisch, Cheveux de Venus, teutsch, Frauenhaar/Venushaar, kan unter den Rang der andern Capillarium gestellet werden, deren unterschiedene Gattungen oben pag. 18. unter dem Titel Adiantum angewiesen und beschrieben worden sind.

Capito.

Capito anadromus, Gesn. Kentmanni, frantzösisch, Testu, ist ein See- und Flußfisch: er hat einen grossen Kopf, schöne, grosse, weisse Augen, weite Nasenlöcher, und einen langen Leib, der mit silberweissen Schupen, mit etwas blau untermischt, besetzet ist. Er wieget ohngefehr zwey Pfund, wann er zu seiner völligen Grösse ist gelanget, und lebet von kleinen Fischlein und Gewürm: ist gut zu essen.

Zu Reinigung des Geblütes und den Harn zu treiben wird er gar dienlich erachtet.

Capito von capite, weil dieser Fisch einen dicken Kopf hat.

Capivard.

Capivard, frantzösisch, Cochon d'eau, ist ein vierfüßiges Thier, das im Wasser und auf dem Lande lebet: sein Leib sieht als wie eine Saue aus, und der Kopf, als wie ein Hasenkopf; es hat keinen Schwantz. Es sitzt bey nahe stetig auf dem Hintern, gleichwie ein Affe: wächst in Brasilien, und wohnet beständig in der See; allein des Nachtes kommet es aufs Land, verwüstet die Gärten, und frist die Wurtzeln der Bäume. Es ist gut zu essen.

Capo.

Capo five Capus, frantzösisch, Chapon, teutsch, ein Capaun, Capphan, ist ein geschnittener und gemästeter Han. In der Küche ist dieser Vogel wol bekannt. Er führet viel flüchtiges Oel und Saltz.

Er ist zur Schwindsucht gut, desgleichen die verlohrnen Kräfte wieder zu erstatten, wann er in einer Suppe genossen wird.

Capparis.

Capparis spinosa, J.B.

Capparis spinosa, fructu minore, folio rotundo, C.B. Pit. Tournefort.

Capparis retuso folio. Lob. Icon.

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teutsch, Capernsirauch, oder Cappernstrauch.

[Ende Spaltensatz]
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[0134] oder sie mögen sich ein decoctum von Eibischwurtzel, Seeblumen, Lactuc, Wallrath und Leinöl, in die Blase einsprützen lassen, oder sich bis an den halben Leib in laulicht Wasser setzen. Nothwendig muß das schleimichte Wesen, damit das inwendige Häutlein der Blase überzogen ist, also beschaffen seyn, daß es die scharffen saltzigten Theilgen von den spanischen Fliegen, viel eher kan empfahen und anhalten, weder dasjenige, welches die inwendige Seite der übrigen Eingeweide überziehet; weil man allzeit verspüret hat, wann diese Fliege innerlich ist eingenommen worden, daß sie absonderlich die Blase angegriffen, dieselbige gestochen und gereitzt, auch endlich gar Geschwüre verursachet, da sie doch den übrigen und andern Leibestheilen gar wenig Schaden zugefüget. 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Juba, von jubeo, ich befehle. Allhier sind die Haare an dem Hintertheile eines Menschenkopfes mit den Haaren oben auf dem Halse, oder mit der Mähne eines Rosses zu vergleichen: dann, wann man diese mit der Hand ergreifft, so muß das Pferd sich zähmen lassen und gehorchen. Capilli Veneris. Capilli Veneris, frantzösisch, Cheveux de Venus, teutsch, Frauenhaar/Venushaar, kan unter den Rang der andern Capillarium gestellet werden, deren unterschiedene Gattungen oben pag. 18. unter dem Titel Adiantum angewiesen und beschrieben worden sind. Capito. Capito anadromus, Gesn. Kentmanni, frantzösisch, Testu, ist ein See- und Flußfisch: er hat einen grossen Kopf, schöne, grosse, weisse Augen, weite Nasenlöcher, und einen langen Leib, der mit silberweissen Schupen, mit etwas blau untermischt, besetzet ist. Er wieget ohngefehr zwey Pfund, wann er zu seiner völligen Grösse ist gelanget, und lebet von kleinen Fischlein und Gewürm: ist gut zu essen. 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Pit. Tournefort. Capparis retuso folio. Lob. Icon. frantzösisch, Chaprier. teutsch, Capernsirauch, oder Cappernstrauch.

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/134>, abgerufen am 29.03.2024.